Ein jeder kennt sie, diese Situationen, in denen einfach nichts anderes zu helfen scheint als der nachdrückliche Gebrauch eines effektiven Schimpfwortes. Sei es wenn der Hammer anstelle des Nagels den Daumen trifft, ein besonders aufdringliches Individuum den Wink mit dem Zaunpfahl anders einfach nicht verstehen will oder man mit Erschrecken feststellt, dass man wieder einmal den Geburtstag eines geliebten Menschen vergessen hat. Schimpfwörter sind unser ständiger Begleiter, unser tägliches Ventil und können tatsächlich äußerst heilsam sein. Nachdem sie aus dem allgemeinen Sprachgebrauch schon seit einigen Jahrzehnten (wenn nicht -hunderten) nicht mehr wegzudenken sind, war es wohl auch dringend an der Zeit, diese Sprachform näher zu beleuchten.

von Mara Hollenstein-Tirk

Genau dieser Aufgabe nimmt sich die Doku-Serie „Die Geschichte der Schimpfwörter“, die zurzeit auf Netflix zu sehen ist, an. Und trifft dabei genau die richtige Mischung aus Spaßigem und Informativem. Das Augenzwinkern beginnt schon mit der Wahl des Sprechers, der die Folgen jeweils einleitet, abschließt, und auch zwischendurch mal seinen Senf dazu gibt, denn hierfür hat man niemand Geringeren als Nicolas Cage mit an Bord holen können. Als Quell unzähliger Memes sind seine verbalen Ausraster vor der Kamera sogar jenen bekannt, die den entsprechenden Film gar nicht gesehen haben. Es gibt also kaum einen Besseren für den Job. Neben Herrn Cages Moderationen sorgen aber auch ein paar der Interviewten für den ein oder anderen Lacher (kein Wunder, immerhin sind unter ihnen Comedystars wie Nick Offerman und Sarah Silverman).

Damit die Folgen aber auch einen informativen Mehrwert bieten, kommen außerdem noch diverse Sprachwissenschaftler zu Wort. So entsteht eine gelungene Mischung aus interessant aufgeschlüsselten Wortherkünften (wer wüsste, wie es dazu kam, dass aus dem Spitznamen Dick ein Synonym für das männliche Geschlechtsteil wurde?), amüsanten Einblicken in die unterschiedlichen Verwendungsarten so mancher Schimpfwörter (wer hätte schon ahnen können, auf wie viele unterschiedliche Arten die Amerikaner das Wort „Shit“ gebrauchen?) und ein paar netten Bonmots. Unterteilt in 6 Episoden zu je einer knappen halben Stunde erfährt man so alles Wissenswerte über die häufigsten englischsprachigen Schimpfwörter, die sich auch in unseren Breitengraden immer größeren Beliebtheit erfreuen.

Fazit:

Wem es bei einem gut platzierten „Fuck“ oder einem schnell dahin gesagten „Damn“ also nicht gleich die Schamesröte ins Gesicht treibt, der könnte mit dieser kurzweiligen Miniserie durchaus seinen Spaß haben – und dabei sogar noch ein bisschen was lernen.

Bewertung:

Bewertung: 8 von 10.

83 von 100

„Die Geschichte der Schimpfwörter“ ist seit Anfang Jänner auf Netflix zu sehen.

Bild: (c) Netflix