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Filmothek: 7. “Die Glücksritter” – Kritik

Gut geschriebene Komödien zu produzieren ist eine eigene Kunst für sich: Leute wie Harold Ramis oder Ivan Reitman können das, doch auch John Landis gelang im Jahr 1983 dieses Kunststück. Die clevere Satire “Die Glücksritter” (im Original: Trading Places) profitiert von einem superb geschriebenen Drehbuch und durchwegs guten Schauspielern, und liefert zusätzlich interessante Erkenntnisse zu Tage.

Louis Winthorpe III (Dan Aykroyd) hat alles, was man sich wünschen kann: Eine edle Wohnung, einen eigenen Butler, eine hübsche Verlobte, und einen Job, der ihm täglich Unmengen von Dollars einbringt. Er arbeitet für die Finanzfirma “Duke&Duke”, die auf Börsen mit Geld spekuliert, und von zwei Brüdern geführt wird, die in Geld nur so schwimmen. Rund um die Weihnachtstage wird den beiden langweilig, und sie versuchen ein “soziales Experiment”: Sie setzen den Kleinkriminellen und Herumtreiber Billy Ray Valentine (Eddie Murphy) an Winthorpes Stelle, der dafür seinen Job verliert, und von allerlei geschickt eingefädelten Missgeschicken heimgesucht wird. Bald findet er sich auf der Straße wieder, während Valentine in seinem luxuriösen Bürosessel Platz nimmt. Ziel des Übung: Der eine Duke-Bruder will dem anderen beweisen, dass die “Umgebung” Menschen und deren Schicksal formt, nicht die “Gene” oder vorgegebene biologische Ursachen. Der Film entwirft sodann eine skurille Situation nach der anderen, und am Ende haben, überraschenderweise, die beiden anfangs Reingelegten das Glück auf ihrer Seite.

“Die Glücksritter” liefert einen interessanten Beitrag zur “Nature-Nurture”-Debatte: Ist es das Erbgut der Eltern, das über Erfolg im Leben entscheidet, oder das soziale Gefüge, in dem man aufwächst? Der Film tendiert zu Antwort 2, indem er beweist, das Valentine, der kurz vorher noch auf der Straße um Almosen bettelte, relativ problemlos Winthorpes Stelle übernehmen kann, der auf Hardvard studiert und eine Elite-Ausbildung erhalten hatte. Ebenso schnell vollzieht sich Winthorpes “sozialer Absturz”, der innerhalb weniger Tage den Platz im elitären “Heritage Club” mit der Couch in der Wohnung einer Prostituierten eintauscht.

Doch die beiden, mit denen hier ein übles Spiel getrieben wird, durchschauen die Sache, und rächen sich auf ihre Art und Weise an den beiden Duke-Brüdern: Sie fädeln einen Plan ein, die dunklen Börsenspekulationen der greisen Herren zu durchkreuzen – und am Ende selbst als “Glücksritter” dazustehen. Die finale Message des Films: Weder die Gene, noch die Geldbörse entscheidet am Ende über Glück und Unglück, sondern die Moral; die, die übles Spiel mit anderen treiben, werden am Ende selbst vom Schicksal bestraft.

“Die Glücksritter” ist eine kluge, amüsante und unterhaltsame Komödie, die sich vor Allem durch das hervorragend geschriebene Drehbuch auszeichnet. Die beiden Hauptdarsteller machen ihren Job sehr gut, ein weiterer Lichtblick ist Jamie Lee Curtis als sexy Prostituierte, die schließlich auch den Snob Winthorpe davon überzeugt, dass Liebe nichts mit Geld und Ruhm zu tun hat. Intelligente Unterhaltung, besten geeignet für die Weihnachtsfeiertage.

von Christian Klosz

weitere Filme der Woche:

„Valhalla Rising“ (2009) – Nicolas Winding Refn

Film der Woche: „A time to kill“ („Die Jury“) – Joel Schumacher; 1996

Film der Woche: „Rebel without a cause“ (1955) – Nicholas Ray

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