Ab heute präsentiert Cliff Brockerhoff auf „Film plus Kritik“ regelmäßig persönliche Eindrücke von Filmen, die durchaus die eine oder andere Kontroverse Wert waren. Gleich zu Beginn widmet er sich Terrence Malicks „The Tree of Life“, ein vielschichtiges Werk, das die einen lieben, die anderen verteufeln:

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Halleluja. Ich habe viel über diesen Film gelesen und noch mehr gehört. Von „Meisterwerk“ bis „absoluter Schrott“ war alles dabei. Tatsächlich liegt die Wahrheit wieder irgendwo dazwischen.

Die erste halbe Stunde ist hart. Knüppelhart. Nach kurzer Einführung in die „Story“ setzt es eine elendig lange Sequenz ohne Dialog. Mit dabei: einmal alles. Feuer, Wasser, Luft, Stein, Rauch, Lava, Universum, Dinosaurier. Untermalt von quälender Opernmusik. Ich gebe zu, ich stand kurz vor der Aufgabe.

Danach setzt die Handlung wieder ein, allerdings Jahre davor. Im Rausch der Zeit sehen wir das Familienleben. Vater, Mutter, 3 Söhne. Statt Dialog gibt es eher Sprachfetzen, oft biblisch oder gar philosophisch. Es werden zahlreiche Themen angeschnitten. Religion, Liebe, Macht, Gehorsam, Moral, Glaube, Rebellion, Trauer. Eigentlich viel zu viel für einen Film.

Und doch kriegen wir alles serviert. Schonungslos und ohne große Worte oder gar Erklärungen. Zwischendurch Szenen aus einer anderen Zeitebene. Traumsequenz. Abspann. Holla.

Ich denke schon allein anhand dieser kurzen Review lässt sich ungefähr erahnen, worauf man sich bei diesem 138-minütigem Ritt einlässt. Zwischen wundervollen Aufnahmen und mehreren erhobenen Zeigefingern (zumindest nehme ich diese wahr) pendelt sich der Film ein. Ambitioniert, faszinierend, vielschichtig. Zu vielschichtig. Nichtsdestotrotz einen Blick wert.

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text von Cliff Brockerhoff – letterboxd-account: https://letterboxd.com/manofsteelbook/

https://www.instagram.com/man_of_steelbook/

 

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