In den letzten paar Jahren zeichnet sich ein (begrüßenswerter) Shift im Hollywood-Kino ab: Neben den großen, von Studios finanzierten Blockbustern (Superheldenfilme etc.) finden sich, vor Allem in den letzten beiden Jahren, auch immer mehr kleinere „Nischenfilme“ im Programm: entweder unabhängig finanziert und durch Mund/Online-Propaganda groß gemacht, oder mit Unterstützung der „neuen Big-Player“ amazon, netflix und Co.

Filme wie „Moonlight“, „Manchester by the sea“, „The Lobster“, „Lady Bird“, „Three Billboards….“, „Get Out“ und ähnliche stehen für diese Entwicklung – und sie scheint sich im kommenden Jahr fortzusetzen: Im Startterminkalender 2018 finden sich zwar weiterhin auch (durchaus nicht uninteressante) Sequels und Prequels, die spannendsten Projekte sich aber meist neue, originäre Stoffe von (oft jungen) Filmemachern. Hinzu kommen  2018 einige new releases von älteren Meistern der Filmkunst wie Scorsese, De Palma oder Soderbergh. Das Filmjahr 2018 sollte jedenfalls noch spannender und besser werden als das schon ziemlich gute Jahr 2017.

Hier ein kurzer Überblick über die spannendsten Projekte, die im kommenden Jahr zu sehen sein werden /  von Christian Klosz

  • „Annihilation“ / „Auslöschung“ von Alex Garland:

Um den zweiten Film von „Ex-Machina“-Macher Alex Garland rankte sich bereits vor dem Start eine Posse: Einer der Produzenten hielt den Stoff für „zu intelligent“ für das breite Publikum – und verscherbelte die Rechte an Netflix, im Kino ist der Film nur in den USA (wo er ironischerweise gut läuft) und China zu sehen.

Streaming-Start auf dem Online-Portal: morgen, 12.3.

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  • „Unsane“ von Steven Soderbergh:

Das neue Projekt von Soderbergh, dem umtriebigen Filmemacher, der dem Kino vor einigen Jahren bereits ade gesagt hatte: Der Psycho-Thriller sollte vor Allem deswegen interessant werden, weil er komplett mit einem i-Phone gedreht wurde.

Kinostart: 30.3.

  • „A beautiful day“ („You were never really here“) von Lynne Ramsey:

Einer der spannendsten Filme des Jahres: Premiere feierte er zwar schon letztes Jahr in Cannes, ins Kino kommt er regulär – in den USA und bei uns – aber erst 2018. Joaquin Phoenix übernimmt die Hauptrolle, Filmmusik von Jonny Greenwood; und der Film wurde von Kritikern bereits als „Taxi Driver des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet. Man darf gespannt sein.

Kinostart: 26.4.

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  • „Oceans 8“ von Gary Ross:

Eines der interessanteren Spin-Offs: Eine Fortsetzung von „Ocean´s 11“ – mit einem all female-Cast inkl. Sandra Bullock, Cate Blanchet, Rihanna u.a. Sollte interessant und unterhaltsam werden.

Kinostart: 8.6.

  • „Isle of Dogs“ ( „Ataris Reise“) von Wes Anderson:

Die (vielumfeierte) Premiere fand bereits bei der Berlinale statt, im Mai kommt Andersons neuester Film bei uns in die Kinos. Der Animationsfilm – in Sprech-Rollen wieder ein Haufen Superstars – erzählt die Geschichte eine japanischen Jungen, der sich auf die Suche nach seinem verschollenen Hund begibt.

Kinostart: 10.5.

  • „The Irishman“ von Martin Scorsese:

Der Meister will es noch einmal wissen: In seinem neuesten Gangster-Epos vereint er eine Riege von Alt-Stars (De Niro, Keitel, Pesci, und zum ersten Mal Pacino), um die Geschichte um Killer Frank Sheeran zu erzählen. Der Deal mit netflix mag irritieren, erlaubt er Scorsese aber vollkommene kreative Kontrolle über sein Werk. Erst letzte Woche wurde bekannt gegeben, dass die Dreharbeiten zu „The Irishman“ beendet wurden.

Start auf Netflix: voraussichtlich Dez. 2018

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  • „The other side of the Wind“ von Orson Welles:

Der letzten, unvollendete Film vom Großmeister soll nun doch vollendet werden: Nach Jahrzehnten der Arbeit lieferte Netflix das nötige Geld, um den Film unter Mithilfe von Peter Bogdanovich und anderen Kalibern fertig zu stellen.

Start auf Netflix: voraussichtlich 2018

  • „The Favorite“ von Yorgos Lanthimos:

Nach dem vielbeachteten „The Lobster“ und dem ebenso erfolgreichen „The Killing of a Sacred Deer“ folgt 2018 der nächste Streich des neuen Indie-Lieblings: In dem Historiendrama übernehmen Emma Stone und Rachel Weisz die Hauptrollen.

Kinostart: Premiere voraussichtlich in Cannes, Kino-Release im Laufe des Jahres

  • „Sicario 2“ von Stefano Sollima:

Teil 2 des Hits von Denis Villeneuve – mit neuem Regisseur, aber alten Stars: Benicio del Toro, Josh Brolin und andere sind wieder mit an Bord.

Kinostart: 20.7.

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  • „The House that Jack built“ von Lars von Trier:

Klingt wieder nach kalkuliertem Skandal: Ein Film über einen Serienkiller, und wie er dazu wurde. Mit Matt Dillon, Uma Thurman, und Bruno Ganz. Lars von Trier über Inhalt: „…the idea that life is evil and soulless“.

Kinostart: 29.11.

  • „Maria Magdalena“ von Garth Davis:

Rechtzeitig zu Ostern: der neue Film vom „Lion“-Macher mit biblischem Sujet und Rooney Mara als Titelheldin. Zudem: Der letzte Soundtrack des vor Kurzem verstorbenen Johann Johannson.

Kinostart: 15.3.

  • „Mid-90s“ von Jonah Hill:

Regie-Debüt von Hill („Wolf of Wall Street“, „Moneyball“), noch ohne Release-Date, wird aber bereits als diesjähriger „Lady Bird“ gehandelt, da er das Aufwachsen eines Jungen in den 90-ern darstellt, und zudem stark autobiographisch sein soll.

Kinostart: noch nicht bekannt

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  • „Tully“ von Jason Reitman:

Ivan Reitman-Sohn Jason und Regisseur von „Juno“ und „Up in the air“ meldet sich mit gleich zwei Filmen zurück. Der erste davon ist „Tully“, die ersten Kritiken sind sehr positiv.

Kinostart: vermutlich Mitte 2018, startet in den USA aber am 20.4

  • „Loro“ von Paolo Sorrentino:

Berlusconi-Biopic vom „La grande belezza“-Macher. Erste Fotos vom Dreh versprechen einiges, politische Brisanz sollte ein Film über den „Italo-Trump“ auch genügend mitbringen.

Kinostart: Premiere vermutlich in Cannes, Kinostart einige Wochen/Monate später

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  • „Domino“ von Brian de Palma:

Neben Scorsese will es auch ein anderer „New Hollywood“-Hero noch einmal wissen: Nach dem durchaus beachtlichen „Passion“ und der grandiosen Doku „De Palma“ von Noah Baumbach und Jake Paltrow kommt ein versponnener Kopenhagen-Cop-Thriller auf uns zu, der vermutlich Ende des Jahres in den Kinos zu sehen ist.

Kinostart: Premiere vermutlich in Venedig, Kinostart danach