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Diagonale ≡ „Sargis – Das Leben ist so eine Sache“ (2017)

Neben durchaus „prominenteren“ Filmen feierte „Sargis – Das Leben ist so eine Sache“ von Stefan Langthaler am 16.3. seine Premiere bei der Diagonale in Graz. Die Doku begleitet Sargis Martirosyan, einen in Armenien aufgewachsenen Gewichtheber, der in Österreich um Asyl und eine neue Staatsbürgerschaft ansuchte. Erst nach diesem Schritt darf er für Österreich bei Meisterschaften antreten – sein großes Ziel – doch die Behören lassen ihn jahrelang warten, und ein ums andere Mal muss er bei Großereignissen im Fernsehen zusehen, wie seine Kollegen die Medaillen gewinnen.

Regisseur Langthaler startete „Sargis“ ursprünglich als Kurzfilmprojekt. Zu diesem Zeitpunkt, um 2009, wartete sein Protagonist auf seinen Asylbescheid in Österreich. Er hatte seine Heimat Armenien verlassen, weil er dort nicht bei internationalen Wettbewerben antreten durfte. Wie er selbst erzählt, war das zuerst für die österreichischen Behörden kein ausreichender Asylgrund. Nach Jahren, in denen er trotz aller Ungewissheit stets weitertrainierte, wurde ihm schließlich die österreichische Staatsbürgerschaft versprochen – doch auch hier wurde er Monat um Monat hingehalten.

Die politische Komponente wird im Film nicht vollkommen klar, „Sargis“ konzentriert sich großteils auf seinen Protagonisten (und dessen Trainer), der einfach nur davon träumt, eine Medaille in seiner Sportart zu gewinnen.

„Sargis“ bezieht zu dem sensiblen Thema (politisches, wirtschaftliches) Asyl nicht dezidiert Stellung – dafür werden die „bürokratischen Hintergründe“ auch zu wenig ausgeleuchtet. Er zeigt aber, dass „Asylwerber“ auch „ganz normale Menschen“ sind, mit Träumen, Wünschen, die aus unterschiedlichsten, auch „banalen“ Motiven ihre Heimat verlassen – was sie aber nun nicht zu „Betrügern“ oder Unmenschen macht, sondern gerade erst menschlich. Der Fall Sargis zeigt, dass, vor Allem in der derzeit erhitzten politischen Stimmung zu diesem Thema, etwas Entspannung allen Beteiligten gut täte.

Fotos: Diagonale

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