Feuerwehrmännern – genannt „Hot Shots“ – bei der Arbeit zuzusehen: Es gibt zugegeben kreativere Grundideen für Filme. Dennoch mausert sich „No Way Out“ (im Original: „Only the Brave“, ab 4.5. im Kino) trotz Lauflänge von weit über zwei Stunden zu einem recht ansehnlichen Werk. Das liegt einerseits am gelungenen Story-Telling und der soliden Regie von Joseph Kosinski („Oblivion“), andererseits an durchwegs guten bis sehr guten Schauspielleistungen der Superstars, von denen es hier eine wahre Fülle gibt: Josh Brolin, Jennifer Connelly, Miles Teller und Jeff Bridges überzeugen auf der ganzen Linie.

Der Film basiert dabei auf einer wahren Geschichte: Eric Marsh (Brolin) trainiert täglich mit seiner Elite-Feuerwehreinheit für den Ernstfall. Nach mehreren Anläufen bekommt sein Team die Konzession, um als sogenannte „Hot Shots“ an vorderster Front Brände bekämpfen zu dürfen. Dem großteils jungen Team gehört auch Brendan McDonough (Teller) an, der durch den Job versucht, von den Drogen wegzukommen, und für seine eben geborenen Tochter Verantwortung zu übernehmen. Doch als in den Yarnell Hills ein großer Waldbrand ausbricht, stehen die „Granite Mountain Firefighters“ vor ihrer größten Herausforderung, die nicht nicht alle von ihnen überleben werden…

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Klingt immer noch öde? Nun, der Film hat tatsächlich einige Startschwierigkeiten, in den ersten 10, 15 Minuten weiß man noch nicht so recht, wo die Reise hingeht. Danach erfängt sich „No Way Out“ aber, und wird in Folge zu einer Mischung aus Real-Life-Hero-Drama, Working Class-Epos und Abenteuerfilm.

Wie bereits erwähnt liefern nahezu alle Schauspieler gute bis sehr gute Leistungen ab, hervorzuheben sind Miles Teller („Whiplash“), der die für ihn zuerst eher ungewöhnlich scheinende Rolle mit Bravour meistert, und die wunderbare Jennifer Connelly, und dem Film einige der emotionalsten Momente beschert.

„No Way Out“ enthält überhaupt mehrere sehr berührende Szenen, die aber großteils ohne viel Sentimentalität oder Helden-Pathos auskommen. Der Film konzentriert sich im Allgemeinen eher auf seine Charaktere, deren Motive, deren emotionale Konflikte, als eine große amerikanische Heldengeschichte erzählen zu wollen. Das muss man „No Way Out“ besonders hoch anrechnen, denn Filme mit solchen und ähnlichen Sujets tendieren eben nicht selten zu US-Patriotismus-getränktem Pathos.

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Alles in allem ein durchaus überzeugender und sehenswerter Film, dem man seine relativ lange Laufzeit nicht anmerkt, der es aber wohl aufgrund seines Inhalts eher schwer an den Kinokassen haben wird, und allein deswegen schon aus der Masse der rezenten Filmproduktionen heraus sticht. Deshalb hier ein gut gemeinter Rat: Vielleicht beim nächsten Kinobesuch statt der Karte für den X-ten Superheldenfilm eine für „No Way Out“ kaufen – es lohnt sich.

Bewertung: 7 von 10 Punkten

von Christian Klosz


 

Bilder: Constantin Film – Presse