Don Siegel gilt als ein Profi des Actionfilms der 70-er-Jahre und erschuf mit der „Dirty Harry“-Reihe echte Filmklassiker und eine wahre Leinwandikone. 1970 drehte er seinen Western „Two Mules for Sister Sara“ (deutscher Titel: „Ein Fressen für die Geier“) mit Clint Eastwood und Shirley MacLaine in den Hauptrollen.

Der Western stellt ein bemerkenswertes Genre dar: Eigentlich sind es immer die gleichen Story-Bausteine (ein Held, ein Bösewicht, die Suche nach Geld, und eine begehrte Frau), die je nach Entstehungszeitpunkt, -ort und Regisseur variiert wurden. Das ur-amerikanische Genre wurde dann durch Europäer (vor Allem Italiener wie Sergio Leone, Sergio Corbucci u.a.) nach seinem US-Niedergang in den 1960-ern am alten Kontinent zu neuer Blüte gebracht, die Geschichten wurden düsterer, die Helden weniger heldenhaft – bis der neue Zugang auch von amerikanischen Regisseuren kopiert wurde. In diese Schiene fällt „Two mules for Sister Sara“.

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Regisseur Don Siegel wurde zuvor vor Allem durch seine Dirty Harry-Reihe berühmt und schuf damit eine wahre Paraderolle für Clint Eastwood. In „Two mules“ brilliert Eastwood neben Shirley MacLaine, die eine als Nonne verkleidetet Nutte gibt. Die beiden ziehen durch ein vom Bürgerkrieg zerrüttetes Mexiko. Während „Sister“ Sara den Mexikanern bei ihrem Befreiungskampf gegen die Besatzer helfen will, ist „Hogan“ Eastwood, der egoistische Nihilist, lediglich auf der Suche nach einem Goldschatz.

Die Farbpracht des Films ist nahe am Technicolor-Rausch, die Filmmusik ist so großartig wie die Grundidee, auf der der Film aufbaut: eine Nutte (MacLaine) als Nonne zu verkleiden, und mit Cowboy Eastwood und einem (anderen) Esel durch die Wüste zu schicken. Der (schwarze) Humor kommt hier also auch nicht zu kurz, insofern lässt sich „Two mules for Sister Sara“ am passendsten als „zynische Westernkomödie“ titulieren; eine Odyssee eines ungleichen Paares, das im Laufe des Films, durchs Schicksal vereint, doch noch zueinander findet.

Fazit: „Two mules for Sister Sara“ ist ein kleiner, relativ unbekannter, aber sehenswerter Western, der vor allem durch das einfallsreiche Drehbuch und glänzend aufgelegte Darsteller glänzt. Am Schluss landet das ungleiche Paar doch noch als Liebespaar in der Badewanne, und Cowboy Eastwood hat Sister Sara, und die „mule“ Eastwood am Hals: „Everybody´s got the right to be a sucker once.“

von Christian Klosz