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Die Stars vor der Linse: Interview mit Karim Rahoma

Er kommt den Stars näher als die meisten von uns: Fotograf Karim Ismael Rahoma präsentiert in seiner neuen Ausstellung „Celebs II“ intime Portraits von Schauspielern am Red Carpet in stilvollem Schwarz-Weiß. Wir baten ihn, der selbst auch Schauspieler ist („Die Migrantigen“), zum Interview, in dem er auch über die eine oder andere Anekdote von bekannten Hollywood-Stars zu berichten weiß.


Interview zwischen Karim Rahoma und Christian Klosz / Film plus Kritik

Christian Klosz: Hallo Karim, welche Stars, welche Schauspieler sind bei deiner neuen Ausstellung auf Fotos zu sehen?

Karim Rahoma: Unter anderem Jim Carrey, Christoph Waltz, Joaquin Phoenix, Robert Redford, Tilda Swinton, Nicole Kidman, Rihanna u.v.m. Also am besten einfach vorbeischauen.

Wie stellst du den Kontakt zu den Stars her? Wissen die immer davon, wenn sie vor deiner Linse landen?

Ich fotografierte schon bei internationalen Filmfestivals wie dem Festival de Cannes, Venice Film Festival, Berlinale, IFF San Sebastian, Locarno Film Festival, als auch der Viennale. In erster Linie besorge ich mir vorher eine Akkreditierung als Fotograf, was oft sehr mühsam ist. 2017 schaffte ich es z.B. als einziger freischaffender Fotograf weltweit eine Akkreditierung in Cannes zu bekommen, für meine geplanten Ausstellungen. Oft wissen die Celebrities natürlich, dass ich sie fotografiere und manchmal spüren sie es auch, und selten ist es ihnen nicht bewusst, wenn ich sie fotografiere. Mir ist es dabei aber immer extrem wichtig, kein Paparazzi zu sein und ich versuche jeden Celebrity durch meine Linse mit meinem tiefsten Respekt bildlich einzufangen.

Milla Jovovich

Gab es einige Begegnungen mit Stars, die dir in besonderer Erinnerung geblieben sind?

Da gab es einige, wie die Begegnung mit Scarlett Johansson bei der Weltpremiere in Venedig des sehr interessanten und sehenswerten Indie-Science-Fiction Films “Under the Skin” unter der Regie von Jonathan Glazer, der auch anwesend war. Sie gab gerade ein Interview und ich hatte das Glück mit ihr in diesem Raum zu sein um Fotos von ihr zu machen.

Außer mir waren sonst nur vier andere im Raum. Als das Interview zu Ende war, schenkte sie mir einen durchdringenden Blick, den ich nie vergessen werde. Wir machten auch gleich ein Foto gemeinsam, nachdem ich sie darum gebeten hatte. Sie war extrem freundlich und natürlich. Das Interessante an ihr war für mich vor allem ihre tiefe rauchige Stimme, die sie hat. Ich habe mit ihr nicht viel gesprochen, aber der Subtext sprach bei dieser Begegnung sehr viel und da sowohl sie, als auch ich im Sternzeichen Skorpion sind, wusste sie sehr gut, was sie mit diesem Blick bei mir angerichtet hat und dafür bin ich ihr bis heute dankbar.

Und die Begegnung mit Quentin Tarantino war natürlich auch sehr ereignisreich. Ich habe darüber dann sogar einen eigenen Kurzfilm gemacht, den ich mit einem sehr guten Freund von mir (M. Haslberger) gemeinsam geschnitten habe. Er hatte auch die grandiose Idee, diesen Film “Super Ego” zu nennen. Man kann diesen Kurzfilm auch auf meiner Website (www.karimrahoma.com) ansehen. Außerdem werde ich auch nie die Begegnung mit Tom Hardy vergessen, bevor er zum Superstar wurde und zwar bei der Weltpremiere des Films “LOCKE” oder “No Turning Back” unter der Regie von Steven Knight.

Ich bin auch extrem dankbar den sehr sympathischen Jonathan Demme („Das Schweigen der Lämmer“), Alan Rickman und Anton Yelchin fotografiert und kennengelernt zu haben, da sie alle leider schon verstorben sind. Und dann war da natürlich noch dieses unvergessliche Gespräch mit Dakota Johnson in Venedig.

Jim Carrey

Ich nehme an, du lernst die Stars persönlicher kennen als die meisten Filmfans. Wie groß ist der Unterschied zwischen „echter Persönlichkeit“ und „public persona“?

Da ich diese Persönlichkeiten großteils nur kurz kennenlerne, fällt es mir schwer dir hier eine befriedigende Antwort zu geben. Außerdem wäre dies auch unfair den Celebrities gegenüber. Ich kann dir aber sagen, dass sie alle letztendlich Menschen sind wie du und ich, die sowohl gute als auch schlechte Zeiten in ihrem Leben haben. Viele von ihnen strahlen oft eine melancholische Einsamkeit und Leere aus und andere wiederum, wie z.B. Jim Carrey oder Al Pacino, sprühen nur so vor Energie und Leben, zumindest in der Öffentlichkeit. Wie es bei denen dann hinter ihren eigenen vier Wänden aussieht, kann ich dir nicht sagen und oft wissen es nicht einmal die Celebrities selbst.

Sehr verloren kam mir um ehrlich zu sein schon immer Harvey Weinstein vor, den ich immer wieder in den letzten Jahren bei den Filmfestivals gesehen habe. Man sah ihm einfach an, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmte und er wirkte auch damals schon sehr verloren, unglücklich und vor allem unberechenbar.

Kannst du deinen Zugang zur Fotografie in einigen Sätzen skizzieren?

Die Interesse begann schon während meiner Kindheit und hört bis heute nicht auf. Ich fotografiere z.B. jedes Bild manuell und immer ohne Blitz. Ich muss dabei innerhalb weniger Sekunden meine Kamera den gegebenen Lichtverhältnissen anpassen, um dann hoffentlich immer ein gutes Resultat zu erzielen.

Tom Hardy

Warum hast du dich entschieden, die Fotos in schwarz-weiß zu halten? Gibt es Hintergedanken zur Wahl der Ästhetik?

Schwarz-weiß hat für mich etwas Zeitloses und ich liebe die Film-Noir Zeit. Ich bearbeite meine Bilder auch sehr minimal und retuschiere niemanden auf meinen Fotos, sondern spiele mich nur mit den schwarz – weiß Kontrasten.

Du bist auch Schauspieler und selbst in der Filmbranche aktiv. Was ist für dich der größte Unterschied zwischen Fotografie und Film?

Na ja, also bei der Schauspielerei ist man eben vor der Kamera, um Gefühle, Emotionen und Gedanken mit bewegten Bildern in seinem Sein zu vermitteln, als auch real bzw. wahrheitsgetreu, für sich und den Zuseher zu inhalieren und weiterzusenden. Bei der Fotografie versuche ich zumindest von meiner Sicht hinter der Kamera, diese gewissen intimen menschlichen Momente einzufangen, wenn wir hier jetzt vom Menschen sprechen. Dieser Satz “Ein Blick erzählt mehr als Tausend Worte” hat ja wohl doch seinen Sinn und fordert mich daher immer wieder aufs Neue heraus. Mir ist aber bewusst, dass ich in beiden Bereichen noch sehr viel zu lernen habe.

Ab wann, bis wann, und wo ist deine Ausstellung zu sehen?

Die Eröffnung meiner „CELEBS II-Director’s Cut, Photography Noir“ Exhibition ist am 28.06.2018 um 19 Uhr in der Albertgasse 48, 1080 Wien im Slowenischen Kulturzentrum „Korotan“ und endet voraussichtlich Mitte August.

Vielen Dank für das Interview!

Bilder © Karim Ismael Rahoma

 

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