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Filmothek: 25. „Meine Cousine Rachel“ (1952) – Kritik

Unser dieswöchiger Film lässt sich als in Vergessenheit geratener Klassiker bezeichnen: „Meine Cousine Rachel“ ist ein düsteres Melodram allererster Güte, dessen Story-Twists bemühte Versuche des modernen Hollywood-Kinos ziemlich schlecht aussehen lassen. Ein unglaublich atmosphärischer Film in wunderbaren Schwarz-Weiß-Schattierungen, mit hervorragenden Schauspielern, einem starken Drehbuch – und einem Ende mit Schrecken.

von Christian Klosz

Der junge, 24-jährige Philipe verliert früh seine Eltern. Er kommt bei seinem wohlhabenden Cousin Ambrose in Cornwell unter, der ihm von da an als Vaterersatz und wichtigste Bezugsperson dient. In die Jahre gekommen verlässt Ambrose das Anwesen gen Florenz, des besseren Klimas wegen, und verspricht Philipe, ihm sein Gut an dessen 25. Geburtstag zu überlassen. Aus Florenz trudeln irritierende Briefe ein: Ambrose schreibt davon, bedroht zu werden, davon, dass ihm seine neue Frau Rachel, die er eben geheiratet hatte, nach dem Leben trachtet. Philipe sorgt sich, macht sich auf den Weg nach Florenz, um zu erfahren, dass sein geliebter Cousin vor 3 Wochen verstorben war. Seine Witwe Rachel sei auf dem Weg Richtung Cornwell. Philipe schwört am Grabe seines Cousins Rache an Rachel, die er hinter dem Tod Ambroses vermutet – trotz der Einwände der Ärzte, dass er dem durch einen Hirntumor ausgelösten Wahn verfallen sein könnte.

Als Philipe zu Hause nun das erste Mal auf die verteufelte Rachel trifft, wirkt die ganz anders als erwartet: Sie ist viel jünger als gedacht, hübsch, nett und offenbart sich als gütiger und wunderbarer Mensch. Philipe nimmt sie vorerst bei sich auf, und verliebt sich in sie…Bis auch er plötzlich schwer erkrankt, und nicht mehr Herr seiner Sinne ist….

„Meine Cousine Rachel“ ist ein wirklich sehenswerter Film. Die Zeit verlieh ihm trotz einiger Oscar-Nominierungen und guter Kritiken nicht das Prädikat „zeitloser Klassiker“, obwohl sich der Film das wirklich verdient hätte. Grundlage ist ein gelungenes Drehbuch auf Basis des Romans von Daphne du Maurier. Der eher unbekannte Regisseur Henry Koster inszenierte den Film effektvoll und effektiv, die Schauspieler Richard Burton und Olivia de Havilland tragen ihren Teil dazu bei, dass die Charaktere zum Leben erweckt werden. Besonders bemerkenswert sind die vielfachen Wendungen im Plot, die aber nie erzwungen wirken, und neben der tollen Kameraarbeit eine mysteriöse Atmosphäre erzeugen: Man weiß bis zum Ende nicht genau, woran man ist – und damit geht es einem ebenso wie Hauptcharakter Philipe.

Alles in allem ein sehr gelungener Film, der fesselt, unterhält, an den Nerven zerrt, und beste Filmunterhaltung der klassischen Art bietet.

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