Als der Drogenkrieg zwischen Mexiko und den USA mehr und mehr eskaliert, entschließt sich die CIA zu einem Rundumschlag gegen die mexikanischen Kartelle. Durch gezielte Aktionen soll ein Krieg zwischen den einzelnen Drogenkartellen entfacht werden, sodass diese sich fortan gegenseitig dezimieren. Bei der Wahl der Methoden heiligt der Zweck die Mittel, und so verwundert es auch nicht, dass die CIA auf einen alten Bekannten zurückgreift: Sicario Alejandro Gillick.

„Sicario 2“ (Originaltitel: Sicario – Day of the Soldado) ist der Nachfolger des Überraschungserfolges aus dem Jahre 2015 und stammt, ebenso wie sein Vorgänger, aus der Feder des US-Amerikaners Taylor Sheridan. Der Film wurde am 18. Juni 2018 im Rahmen einer Vorpremiere in New York vorgestellt und läuft seit dem 20. Juli nun auch in den österreichischen Kinos.

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Fans der Reihe mussten schon vor dem Film einige herbe Rückschläge verkraften. Aufgrund von anderen, einnehmenden Projekten konnte Denis Villeneuve bei der Fortsetzung nicht als Regisseur fungieren und wurde durch den Italiener Stefano Sollima ersetzt. Und auch bei Kamera und Sound gab es Besetzungswechsel. Der Isländer Jóhann Jóhannsson verstarb Anfang 2018 und konnte ebenso wie Altmeister Roger Deakins nicht am zweiten Teil der Sicario Saga mitwirken. Sowohl Anhänger als auch Kritiker fürchteten einen Qualitätsabfall, und dieser ist „Sicario 2“ auch anzumerken. Allerdings muss vorweg klar konstatiert werden, dass der Einbruch hinsichtlich der Klasse Meckern auf hohem Niveau ist. Glänzte der Vorgänger noch mit einer Mischung aus beeindruckenden Bildern, drückendem Sound und einer Reihe überragender Sequenzen, profitierte er dabei auch vom Überraschungsmoment und den neutralen Erwartungen. Diese entfallen beim Nachfolger, weshalb abzusehen war, dass Teil 2 womöglich kritischer aufgenommen werden würde.

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Positiv hervorzuheben ist auf jeden Fall die schauspielerische Leistung der Hauptakteure. Josh Brolin und sein Nebenmann Benicio del Toro liefern eine fantastische Vorstellung. Insbesondere Letztgenannter zieht sämtliche Register und sorgt allein durch seine Ausstrahlung für absolute Gänsehaut. Nach dem Wegfall der moralischen Instanz in Person von Emily Blunt, die im ersten Teil die Stimme der Vernunft verkörperte, liegt der Fokus nun noch mehr auf Brolin und del Toro, die die Story alleine tragen und voranbringen müssen. Auch wenn es sich bei der Geschichte, verglichen mit den bisherigen Schöpfungen, um die bisher schwächste Arbeit Sheridans handelt, ist diese trotz einer Laufzeit von knapp über zwei Stunden weitestgehend spannend und leidet nur im Mittelteil unter einigen Längen. Dabei profitiert sie von immer wieder eingestreuten Verknüpfungen zu Teil 1 und der Kompromisslosigkeit Sollimas, der, anders als Villeneuve, gerne auch mal voll draufhält und so für blutige und/oder provokative Momente sorgt. Moralisch adäquat? Nein. Notwendig? Nicht unbedingt. Eine Bereicherung für den Film? Absolut.

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Die dabei eingefangenen Bilder und Effekte sind immer noch toll anzusehen und auch der Sound kann sich durchaus sehen, respektive hören lassen. Spätestens wenn gegen Ende das prägnante Dröhnen aus dem ersten Teil zu vernehmen ist, drückt es den Zuschauer in seinen Sitz. Gefechte, Explosionen, Schusswechsel; all das ist gut inszeniert, sieht gut aus und weiß zu gefallen.

Fazit:

Schmutzig, blutig, roh: „Sicario 2“ ist eine gelungene Fortsetzung, die sich zwar deutlich vom Vorgänger unterscheidet und an manchen Stellen Qualität einbüßt, diese aber durch seine Gnadenlosigkeit auf der anderen Seite wieder auffangen kann. Einzig der vergleichsweise zähe Mitteilteil und eine etwas zu stark konzipierte Überleitung zu Teil 3 trüben den Gesamteindruck, der bei Fans des Vorgängers und auch bei Quereinsteigern am Ende trotzdem positiv ausfallen sollte.

Bewertung:

7 von 10 Punkten

von Cliff Brockerhoff

Bildrechte:

© Studiocanal GmbH / Richard Foreman, Jr.