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Kritik: „The Nun“

Mit „The Nun“ bekommt das geneigte Publikum den inzwischen fünften Ableger des zwar in seiner Qualität leicht schwankenden, aber dennoch von Fans wie Kritikern geachteten Conjuring – Franchise zu sehen. Ob „The Nun“ es allerdings schafft, die hohen Erwartungen der Zuschauer zu erfüllen, erfahrt ihr hier in unserer Kritik.

von Mara Hollenstein

Ebenso wie zuvor bereits die beiden „Annabelle“ – Teile kann auch „The Nun“ als Spin-off angesehen werden, nehmen sich doch auch hier die Macher eine bereits aus den „Conjuring“ – Teilen bekannte Figur, in diesem Fall eine dämonische Nonne, und spendieren dem grausamen Wesen eine eigene Originstory. Diese spielt sowohl auf einem anderen Kontinent, nämlich im ländlichen Rumänien, als auch ein paar Jahrzehnte vor den anderen Teilen des Franchise, wodurch eine vorherige Sichtung der Vorgänger nicht unbedingt nötig ist. Dadurch bekommt der Zuschauer ein vollkommen frisches und unverbrauchtes Setting innerhalb der Reihe geboten.

Eben jenes Setting bildet zusammen mit der visuellen Umsetzung einen der Lichtblicke des Films. Sowohl Maske als auch Bühnenbildner schaffen es dank einer besonderen Liebe zum Detail eine schaurig schöne Atmosphäre zu erzeugen, die in vielen Einstellung an alte Horrorklassiker erinnert und besonders das gruselige Design der titelgebenden Nonne fällt einem ins Auge. Leider ist dies, neben den soliden bis guten schauspielerischen Leistungen, einer der wenigen Punkte, die tatsächlich positiv hervorgehoben werden können.

Denn während die kreativen Köpfe hinter der Ausstattung einen formidablen Job machen, scheint dafür bei der Inszenierung jede Kreativität verloren gegangen zu sein. Viel zu häufig setzen die Macher auf Jump-Scares, die allzu vorhersehbar sind, ein Problem, das heutzutage immer öfter in dem Genre beobachtbar ist, da offensichtlich von der irrigen Annahme ausgegangen wird „sich schrecken“ sei gleichzusetzen mit „sich fürchten“. Doch der überbordende Einsatz strategisch kalkulierter Schreckmomente könnte leicht verziehen werden, solange die Handlung einen an den Kinosessel fesselt. Leider scheinen die Verantwortlichen aber auch hier in der Wühlkiste nach dem generischsten Plot gesucht zu haben, den sie finden konnten. So bekommt der Zuschauer ein paar Minuten dünner Entstehungsgeschichte geliefert, einige Figuren, die nicht nur überfordert sondern schlechthin nutzlos wirken, einige Logiklöcher, die einen ob der überschaubaren Handlung eher amüsieren als verärgern und einen Dämon, der offensichtlich lieber Streiche spielt als eine ernsthafte Bedrohung darzustellen. Einzig und allein eine grandiose Anfangsszene sowie ein Twist gegen Ende hin, den man tatsächlich nicht auf Anhieb vorhersieht, retten dieses Werk davor, augenblicklich in Vergessenheit zu geraten.

Fazit:

Alles in allem werden Genrefans wohl trotz all der oben genannten Kritikpunkte mit „The Nun“ dennoch ihren Spaß haben, dank des gelungenen Settings und der schier endlosen Jump Scares.

Bewertung:

3 von 10 Punkten

Bilder: Warner Pictures

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