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“Die Unglaublichen 2” – Kritik

Disney kann man vorwerfen, ein Studio-Monopol zu sein, die Konkurrenz aufzukaufen, und so den Markt zu dominieren. Was man dem traditionsreichen Unternehmen nicht vorwerfen kann: Schlechte Qualität der von ihm produzierten Filme. Bis auf wenige Ausnahmen finden sich gute bis sehr gute Werke in der Filmografie, und die Kinogänger freuen sich meist zurecht auf die neuesten Abenteuer aus dem Disney-Universum. “Die Unglaublichen 2”, von Pixar animiert und seit 27.9. im Kino, ist da keine Ausnahme, wenngleich der Film eher am unteren Ende der neueren Disney-Filme zu finden ist. Das reicht aber immer noch für einen recht ordentlichen, unterhaltsamen und vor Allem herrlich in Szene gesetzten Spaß für die ganze Familie.

“Die Unglaublichen 2” fängt da an, wo Teil eins vor 14 Jahren endete: Helen (aka Elastigirl) und Bob Parr (Mr. Incredible) versuchen mit ihren 3 Kindern Violetta, Robert und Baby Jack Jack ein normale Leben zu führen. Da Superhelden seit Jahren gesetzlich verboten sind, müssen sie “im Untergrund” weiterarbeiten, was die Sache nicht einfacher macht. Der geschickte “PR-Experte” Winston Deaver, dessen verstorbener Vater ein großer Freund und Förderer der Superhelden war, hat eine Idee: Man müsse deren Arbeit nur “besser verkaufen”, sodass sich die Stimmung der Bevölkerung wieder auf die Seite der Helden drehe, um so Politiker davon zu überzeugen, sie wieder zu legalisieren.

Als erste “Hauptdarstellerin” seiner Kampagne, die er gemeinsam mit seiner Schwester Evelyn plant, wählt er Elastigirl aus. Was Bob dazu zwingt, sich zu Hause um die Kinder und den Haushalt zu kümmern – eine neue Rolle für Mr. Incredible, der immer gewohnt war, der “Star” zu sein und im Mittelpunkt zu stehen. Helen bzw. Elastigirl bekommt es dann mit dem “Screenslaver” zu tun, der sich über elektronische Wellen in Fernsehen und Kommunikationskanäle einschleust, um die Zuseher zu hypnotisieren. Als es ihm schließlich auch gelingt, andere Superhelden für seine Zwecke zu instrumentalisieren, ist Feuer am Dach: Die Parrs können nur gemeinsam die Welt vor einer Katastrophe retten…

Vorweg: “Die Unglaublichen 2” ist kein schlechter Film. Er ist unterhaltsam, toll animiert, und macht zeitweise großen Spaß. Das liegt vor Allem am Talent von Regisseur Brad Bird, seine Figuren actionreich in Szene zu setzen. Woran es hingegen etwas hapert, ist das Drehbuch: Die Handlung wirkt nicht immer schlüssig, manchmal schleichen sich ein paar Längen ein, die man sonst bei Disney eher nicht gewohnt ist.

Wie bei den meisten Disney-Filmen bemüht man sich auch hier, gesellschaftlich relevante Themen einzubauen: Der Auftritt des Marketing-Gurus Deaver passt sehr gut in unsere von Bildern und Social-Media geprägte Zeit, in der das “Image” alles ist. Und auch Bösewicht “Screenslaver” macht die Schattenseiten dieser Entwicklungen zu seiner Agenda (ohne dass dies allerdings befriedigend herausgearbeitet würde – eine weitere Schwäche des Drehbuchs). Am offensichtlichsten ist die angestrebte “Zeitgemäßheit” in der Tatsache, dass diesmal eine Frau – Elastigirl bzw. Helen Parr – die Protagonistin der Handlung ist. Und auch der Bösewicht Screenslaver ist eigentlich eine Bösewichtin, wie sich später herausstellen sollte. Alles in allem ist es begrüßenswert, dass man sich weiterhin bemüht, relevante Themen zu behandeln, wenngleich das in vorangegangen Filme (v.A. in “Zoomania”) besser gelungen ist.

Fazit:

“Die Unglaublichen 2” bietet Animations-Spaß für die ganze Familie. Vor allem die schnellen und temporeich geschnittenen Szenen haben hohen Unterhaltungswert. Aufgrund diverser Drehbuchschwächen und fehlender Konsequenz ist der Film aber  leider kein weiteres Disney-Meisterwerk geworden, wenngleich er immer noch als guter Film zu bezeichnen ist.

Bewertung:

7 von 10 Punkten

von Christian Klosz

Bilder: © Walt Disney Studios Motion Pictures

 

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