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„Intrigo – Tod eines Autors“ – Kritik

Teil 1 der Literaturverfilmung ab 26.10. im Kino

Einzig und allein an einem Husten während einer Opernaufzeichnung, die im Radio abgespielt wird, erkennt David Moerk (Benno Fürmann), dass seine bereits vor drei Jahren für verschwunden erklärt gewordene Frau Eva (Tuva Novotny) doch noch am Leben sein muss. Dieses Husten wird der Beginn einer ungewöhnlichen Spurensuche, die so manches Geheimnis aufdeckt.

„Intrigo – Tod eines Autors“ ist die Verfilmung des Buches des skandinavischen Autors Håkan Nesser und ist der erste Teil einer Trilogie, die bereits komplett abgedreht wurde. Der schwedische Regisseur Daniel Alfredson versucht innerhalb einer Spieldauer von 106 Minuten einen verschachtelten Krimi mit vielen mehr oder minder überraschenden Wendungen zu verfilmen, schafft es dabei aber trotzdem kaum, Spannung aufzubauen.

Der Übersetzer David Moerk besucht seinen Autor-Kollegen Henderson (Sir Ben Kingsley) auf einer abgelegenen kleinen griechischen Insel, um sich handwerkliche Tipps für seinen ersten Roman zu holen. Fortan liest David seinem von der Außenwelt abgeschottet lebenden Kollegen aus seinem zukünftigen Roman vor, dessen Erzählung auf der Bildebene dargestellt wird. Schon bald wird klar, dass es sich bei der Geschichte um Davids eigenes Leben handelt: Vor einigen Jahren gab ihm seine Frau Eva auf dem Weg zum gemeinsamen Urlaub bekannt, dass sie eine Beziehung mit ihrem Therapeuten eingegangen war und sich aus diesem Grunde von David scheiden lassen wolle.

Drei Jahre später hört David das besagte unverkennbare Husten im Radio und ordnet es sofort Eva zu. Zeitgleich bekommt er von seiner Verlegerin das Angebot, das Manuskript des kürzlich verstorbenen Schriftstellers Germund Rein zu übersetzen. So begibt er sich einerseits auf die Suche nach Eva und versucht andererseits, von ihm als Codes verstandene Markierungen Reins im Manuskript auf die Spur zu kommen. Nach und nach glaubt David immer mehr Parallelen zwischen seinem Leben und dem Inhalt des Manuskripts zu erkennen.

Von nun an werden Fiktion und Realität mehr und mehr ineinander verwoben und gehen praktisch ineinander über. Sobald sich die Geschichte für das Publikum aufzuklären scheint, wird eine neue Wendung herbeigeführt. Allerdings scheint es fast so, als wäre der Regisseur, genauso wie sein Hauptcharakter selbst bei der der Erzählweise ein wenig verloren gewesen – wodurch „Intrigo“ mit Fortdauer riskiert, sein Publikum zu verlieren. So sind die Handlungen des Hauptcharakters David oftmals nicht nachvollziehbar und auch sonst erscheinen diverse Wendungen zu wirr.

Die schauspielerische Leistung namhafter DarstellerInnen wie Sir Ben Kingsley („Gandhi“, „Schindlers Liste“), Benno Fürmann, („Bubi Scholz“, „Babylon Berlin“) sowie die deutsche Schauspielerin Veronica Ferres überzeugt allerdings. Alfredson schafft zudem schöne, sommerlich helle Landschaftsbilder, die er mit verstrickter, aber doch altmodischer Erzählweise paart. Die eher unspektakuläre, nicht in den Vordergrund gerückte Filmmusik untermalt zudem den Film gut und fügt sich unmerklich in das Setting ein.

Bleibt nur zu hoffen, dass die Erzählweise der zwei folgenden Teile der Trilogie mehr überzeugen kann. Diese behandeln nämlich neue Intrigen, erhalten aber eine neue Besetzung und sind somit bis auf das übergeordnete Thema von „Intrigo – Tod eines Autors“ klar abzugrenzen.

Fazit:

„Intrigo – Tod eines Autors“ kann zwar mit schauspielerischer Leistung und schönen Landschaftsaufnahmen überzeugen, ist aber in seiner Erzählweise zu verstrickt und hat trotz zahlreicher narrativer Wendungen nichts, was man nicht schon einmal gesehen hat. Ein Film, den man sich sicherlich ansehen kann, aber nicht muss. Wer Lust auf Thematiken wie diese hat, sollte sich beispielsweise bei „Nocturnal Animals“ von Tom Ford bedienen, der erzählerisch Ähnlichkeiten aufweist, diese jedoch besser umsetzt.

Bewertung:

57/100

von Elli Leeb

Bilder: © 2018 Twentieth Century Fox

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