„Operation: Overlord“ ist das neueste Werk von Regisseur Julius Avery („Son of a Gun“, „Jerrycan“) sowie dem Produzenten J. J. Abrams, der in der jüngeren Vergangenheit mit Filmen wie „Star Wars 7“ und „Mission: Impossible – Fallout“ ein gutes Gespür für den aktuellen Kinomarkt bewiesen hatte. In diesem Film, der Kriegsfilm- und Horrorelemente kombiniert, geht es um eine Truppe Westalliierter, deren Mission es anfangs nur ist, einen Radarturm der Deutschen zu zerstören, dabei jedoch auf etwas viel Größeres stößt.

„Operation: Overlord“ erhielt seinen Titel durch die im Jahre 1944 stattgefundende, gleichnamige Mission, bei der es darum ging, das Deutsche Reich in Nordfrankreich durch die Errichtung einer zweiten Front zu stoppen. Jedoch wird das Flugzeug der dafür beauftragten Truppe abgeschossen, wodurch auch der Großteil der darin befindlichen Alliierten ums Leben kommt. Die wenigen übrig gebliebenen, unerfahrenen Soldaten – unter ihnen die Amerikaner Boyce (Jovan Adepo) und Ford (Wyatt Russell) – halten trotz alledem an ihrer Mission fest. Allein unter Feinden, in einem kleinen nordfranzösischen von den Nazis besetzten Dorf, sind sie nun ganz auf sich gestellt.

OVL-01392R_a11ea3bb5ebbb8ff5ec033c5209be5d5

Die Misere: Die Alliierten treffen vor Ort im Radarturm auf „Nazi-Zombies“ beziehungsweise Supersoldaten, die mithilfe einer ihnen injizierten serumartigen Flüssigkeit an überdimensionaler Kraft dazugewonnen haben. Im Film wirkt das mitunter etwas bizarr und lässt die Frage offen, ob die Nazi-Figuren wirklich noch eine weitere Schockkomponente wie das Zombie-Dasein nötig hatten.

Dennoch: Der Film schafft es mit einer sehr atmosphärischen Bildsprache sowie mithilfe eines Sounddesigns, wo düstere, spannungsgeladene Töne erklingen, die oftmals so gewählt wirken, als sollten sie im eigenen Puls mitschwingen, die Spannung großteils aufrecht zu erhalten. So wird immer wieder zwischen beeindruckenden stillen Aufnahmen, die man auf sich wirken lassen muss, und actiongeladenen Kriegsszenen hin und her gewechselt.  Zudem sind alle Hauptfiguren recht souverän beziehungsweise glaubwürdig gezeichnet und verkörpern jeweils einen anderen Typus Mensch. So ist unter ihnen einerseits der Sympathieträger Boyce, der von „Fences“-Darsteller Jovan Adepo gespielt wird, und das Kämpfen erst noch lernen muss, obwohl er das gar nicht will. Zum anderen mimt Wyatt Russell („Black Mirror“) die Figur des Ford, der den unerschütterlichen ranghöchsten US-Soldaten darstellt.

Im Gegensatz zu anderen Filmen wie „Angry Nazi Zombies“ oder „War Of The Dead“, die sich auch der Thematik „Nazi-Zombies“ widmen, und die an Qualität kaum als überragend zu bezeichnen sind, hat „Operation: Overlord“ durchaus Spannung und auch Tiefgang zu bieten. Trotzdem käme der Film auch ohne die Übertreibung durch solche Horrorfiguren gut zurecht.

OVL-23921R_621216f4d334bb291ee3a66d09468c61

Fazit:

Regisseur Julius Avery bringt mit „Operation: Overlord“ einen Filmhybrid auf die Leinwand, deren Handlung von einer bizarren Mischung aus Nazis und Zombies bevölkert wird, schafft es aber trotzdem – nicht zuletzt aufgrund einer atmosphärischen Inszenierung – einen effektvollen Film zu kreieren. Dem Publikum wird so 108 Minuten lang eine interessante Mischung aus Horror-, Kriegs- und Science-Fiction-Film geboten.

Bewertung:

7 von 10 Punkten

von Elli Leeb

 

Bilder: Constantinfilm