Als sich im beschaulichen Auenland, der Heimat der Hobbits, der 111. Geburtstag von Bilbo Beutlin ereignet, ahnt sein Neffe Frodo noch nicht, welche schicksalhafte Wendung dieser Tag für ihn darstellen würde. Bilbo, der auf eine bewegte Vergangenheit zurückschauen kann, hat beschlossen, seine friedliebende Heimat zu verlassen, sich auf ein letztes Abenteuer zu begeben und sein Hab und Gut seinem Neffen zu vermachen.

Unter seinem Nachlass befindet sich ein magischer Ring, den Bilbo einst auf seiner legendären Reise zum Erebor fand. Schnell stellt sich heraus, dass es sich nicht um ein gewöhnliches, sondern um ein einzigartiges Schmuckstück handelt, das allerhand Gefahren für seinen Besitzer birgt und schnellstmöglich zerstört werden muss. So begibt es sich, dass Frodo in Begleitung seiner Freunde den Weg nach Mordor antritt, um den einen Ring in den Flammen des Schicksalsberges zu versenken.

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„Der Herr der Ringe – Die Gefährten“ ist der erste Teil von Peter Jacksons dreiteiliger Verfilmung des Romans „Der Herr der Ringe“ von J.R.R. Tolkien und hat in der regulären Fassung eine Laufzeit von 171 Minuten; in der erweiterten Fassung erstreckt sich der Film auf 228 Minuten. Das vierfach oscarprämierte Werk erblickte im Winter des Jahres 2001 das Licht der großen Leinwand.

Und auch heute, rund 17 Jahre nach Erscheinen, erfreut sich der Auftakt der Trilogie bei Fantasy-Filmfans ungebrochener Beliebtheit. Überzeugte das Werk damals durch seine innovative und schier überwältigende Optik, ist diese heute aufgrund des technischen Fortschritts immer noch beeindruckend und imposant, es ist aber vor allem die Geschichte, die die Zuschauer in ihren Bann zieht. Die anfängliche Nonchalance weicht schnell einer sehr düsteren Grundhaltung, die zwar beharrlich von heroischen Momenten unterbrochen wird, in ihrer Gesamtheit aber von Tristesse durchzogen ist. Aufkommende Hoffnungsschimmer verglimmen ebenso schnell wie die elbische Schrift auf dem Ring der Macht, und die Gemeinschaft rund um Frodo und seine Begleiter muss immer wieder mit Rückschlägen, Verlusten und aufkeimenden Zweifeln innerhalb der Gruppe kämpfen.

„Nichts lieben Hobbits mehr als Dinge, die wachsen“ lautet eines der vielen Zitate aus dem Film, und so ist es letzten Endes nicht die Zwietracht, sondern die Stärke und der Zusammenhalt der einzelnen Gefährten, die die Reise in das Reich des dunklen Herrschers vorantreibt. Grundverschiedene Charaktere unterschiedlicher Völker kämpfen Seite an Seite für das gemeinsame Ziel. Was martialisch klingen mag, ist im Grunde eine zeitlose Thematik. Vorurteile werden entkräftet, Differenzen werden überwunden; die Geschichte des Romans, der 1954 veröffentlicht wurde, hat gerade im Hinblick auf die weltpolitischen Ereignisse auch heute noch einen hohen Aktualitätsbezug und lässt sich trotz der durchgehend fantastischen Ausrichtung mühelos in die Gegenwart transportieren.

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Und als würden die rührende Geschichte, die episch anmutenden Bilder oder die ungeheuer detaillierte Kostümierung noch nicht reichen, um das Fantasyepos in den elitären Kreis der filmischen Meilensteine zu erheben, wird das Werk auch noch von einem der besten Soundtracks der Filmgeschichte untermalt. Die orchestralen Klänge des kanadischen Komponisten Howard Shore sorgen in Verbindung mit mystischen Chorgesängen immer wieder für Spannung, Freude oder Wehmut und verstehen es perfekt, die eingefangene Stimmung zu verstärken.

Fazit: Unabhängig von der Anzahl der Sichtungen vermag es „Der Herr der Ringe – Die Gefährten“ immer wieder aufs Neue, die selbe Faszination auf den Betrachter auszuüben, die der eine Ring auf seinen Träger ausübt. „Ich bedauere zu bekunden, dass dies das Ende ist.“ – falsch, Bilbo: Die Reise durch Mittelerde hat gerade erst begonnen und sucht bis heute seinesgleichen.

von Cliff Brockerhoff