Der zweifache Oscar-Preisträger Christoph Waltz („Inglourious Basterds“) wird eine Hauptrolle in Woody Allens 51. Film übernehmen. Die Dreharbeiten für die romantische Komödie mit dem Arbeitstitel „Wasp 2019“ beginnen noch in diesem Sommer in Spanien.

Erzählt wird darin von einem amerikanischen Ehepaar, gespielt von Waltz und Gina Gershon („Showgirls“), das zum Filmfestival im malerischen spanischen Küstenort San Sebastián reist. Ihre Ehe wird einer Prüfung unterzogen, als er dort eine „schöne Spanierin“ trifft, und sie einen „brillanten französischen Filmregisseur“.

von Paul Kunz

Waltz ist keineswegs das einzige europäische Talent, das im Film zu sehen sein wird. Im Cast gesellen sich Elena Anaya („Die Haut, in der ich wohne“, „Wonder Woman“), Sergi López („Pans Labyrinth) und Louis Garrel („Die Träumer“) zu dem österreichischen Filmstar. Zum bestätigten amerikanischen Cast gehört neben Gershon der Woody-Allen-Veteran Wallace Shawn („Manhatten“, „Radio Days“, „Shadows and Fog“).

Zuvor hatten sich einige Schauspieler vom US-Starregisseur und vierfachen Oscar-Preisträger Allen distanziert. Colin Firth, Timothée Chalamet, Ellen Page, Rebecca Hall, Greta Gerwig und einige weitere Stars erklärten, zukünftig nicht mehr mit Allen zusammenarbeiten zu wollen. Manche entschuldigen sich für ihre Auftritte in früheren Allen-Filmen.

Grund dafür waren erneute Missbrauchsvorwürfe gegen Allen, die seine Adoptivtochter Dylan Farrow 2018 im Zuge der #TimesUp- und #MeToo-Bewegung vorbrachte. Farrow gab an, als Siebenjährige von Allen missbraucht worden zu sein. Allen wies die Vorwürfe gegen ihn stets zurück.

Amazons Filmproduktionsgesellschaft Amazon Studios sah sich durch das Wiederaufrollen der Vorwürfe gegen Allen dazu veranlasst, einen Vertrag mit dem Regisseur aufzukündigen, der die Produktion und den Vertrieb von vier Spielfilmen beinhaltete.Bis heute ist nur ein Film veröffentlicht worden, den Allen für Amazon gedreht hatte: der von der Kritik verrissene „Wonder Wheel“ mit Kate Winslet.

Im Februar verklagte Allen den Streamingdienst. In der Klageschrift wird Amazon vorgeworfen „25 Jahre alte, haltlose Anschuldigungen gegen Mr. Allen“ als Grund für die Absage angeführt zu haben. Die Anschuldigungen seien Amazon, wie auch der Öffentlichkeit, zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung bekannt gewesen und bilden keine Grundlage für eine Vertragskündigung. Allen machte außerdem geltend, dass sein 2018 fertiggestellter Film „A Rainy Day in New York“ entgegen der Abmachung nicht von Amazon herausgebracht wurde. Als Schadenersatz forderte Allen 68 Millionen US-Dollar.

In Europa hat man weniger Bedenken bezüglich des in Verruf gebrachten Regisseurs. Mit Filmwelt/NFP hat „A Rainy Day in New York” im Mai einen deutschen Verleih gefunden, der die romantische Komödie in Deutschland und Österreich im Herbst ins Kino bringt.

Die Finanzierung für Allens jüngsten Film erfolgt nun durch die spanische Produktionsfirma Mediapro. Diese hat bereits Allens Filme „Midnight in Paris“ und „Vicky Cristina Barcelona“ produziert. Unternehmensmitglied Jaume Roures zeigt sich zuversichtlich: „Dieser neueste Film hat all die Zutaten, um auf einer Ebene mit dem zu stehen, was wir von einem Regisseur mit Woody Allens Talent gewohnt sind: ein intelligentes Drehbuch und einen erstklassigen internationalen Cast.“