Dass Klamauk-Filme in den allgemeinen Filmkanon Eingang finden, ist eher die Seltenheit. Eines der wenigen Exemplare, dem dieses Kunststück dennoch gelungen ist, ist die Zucker-Abrahams-Zucker-Produktion „Die nackte Kanone“, die nicht nur den bereits betagten Leslie Nielsen zum Weltstar machte, sondern auch den Startschuss einer der erfolgreichsten Comedy-Trilogien der Filmgeschichte darstellte. Die Mischung aus absurd-schrägem Humor, Slapstick-Einlagen en masse und Wortwitzen ohne Ende strapaziert auch noch 30 Jahre nach der Erstveröffentlichung die Lachmuskeln der Zuschauer.

von Christian Klosz

„Die nackte Kanone“ ist die schräge Geschichte von Lt. Frank Drebin, Polizist der Spezialeinheit in L.A., dessen Partner Nordberg bei einem nächtlichen Beschattungsversuch von Kanonenkugeln durchlöchert im Wasser landet. Seine groben Blessuren verunmöglichen ihm sinnvolle Auskünfte über die Urheber derselben, doch Drebin, klug und gerissen, wie er nun einmal ist, findet heraus, dass der dubiöse Geschäftsmann Vincent Ludwig wohl etwas damit zu tun haben könnte. Er heftet sich an dessen Fersen, stattet ihm einen Besuch ab, und findet Indizien, dass er wohl auch ein perfides Attentat auf die englische Queen plant, die eben in der Stadt weilt. Drebin versucht nunmehr alles, um dies zu verhindern.

Was „Die nackte Kanonen“ ausmacht, was den Film so unterhaltsam und sehenswert macht, ist natürlich weniger die recht simple Story, sondern das, was die Drehbuchautoren und die Darsteller auf diesem engen dramaturgischen Spielfeld daraus machen: Eine Nonstop-Abfolge von Wortwitzen und One-Linern, gelungenen Parodien, Slapstick-Einlagen allererster Güte und skurrilen Dialogen, die den Humor mitunter erst beim zweiten Hinhören offenbaren. Das Filmemacher-Trio ZAZ, dem hier David Zucker als Regisseur vorsteht, verfeinert seine Komödien-Kunst, die es mit „Kentucky Fried Movie“ und „Airplane!“ aus der Traufe gehoben hatte. Zur Illustration des „Nackte Kanonen“-Humors soll folgende Szene herhalten, die ganz zu Beginn des Films steht, und gleich einen Vorgeschmack darauf gibt, was die nächsten 1.5 Stunden folgen sollte:

Wenngleich nicht alle Darsteller auf allerhöchstem schauspielerischen Niveau agieren (O.J. Simpson!), ist Leslie Nielson die Idealbesetzung für den tollpatschigen Frank Drebin, der trotz seiner andauernden Missgeschicke am Ende zum Helden mutiert. Er trägt den Film durch seine nonchalante Art und beeindruckt dadurch, dass er selbst die dümmsten Sprüche von sich gibt, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Als love interest steht ihm Elvis-Gattin Priscilla Presley als Gegenpart gegenüber, die die gutmütige und gutgläubige Jane Spencer mimt, die dem unwiderstehlichen Charme von Lt. Drebin verfällt. Und als Franks Chef darf Hollywood-Haudegen George Kennedy den unerschütterlichen Freund spielen, der zu ihm hält, komme, was wolle.

Fazit: „Die nackte Kanone“ bietet ein Gag-Feuerwerk der Extraklasse, das gute Laune macht, auch bei mehrmaliger Sichtung nichts an Qualität einbüßt – und dem zwei ebenbürtige Nachfolger zur Seite stehen.

„Die nackte Kanone“ ist aktuell bei WOW und bei Paramount+ zu streamen und bei diversen Anbietern als VOD verfügbar.