Es ist Musik in den Ohren zahlreicher Biopic-Fans: galt das Genre lange Zeit als wenig lukratives Unterfangen im Filmgeschäft, scheint es nun einen regelrechten Boom an Filmbiografien zu geben. Insbesondere Filme über bekannte Musikerinnen und Musiker faszinieren derzeit das Publikum.

2018 begeisterte der Film „Bohemian Rhapsody“ über Rock-Band Queen, allen voran Frontman und Publikumsliebling Freddie Mercury, die Massen. Rund 900 Millionen US-Dollar spielte der Film ein – und damit ein Vielfaches der Produktionskosten von 50 Millionen US-Dollar. Aber nicht nur am Box Office überzeugte der Film, auch in der Award-Season konnte „Bohemian Rhapsody“ ordentlich abräumen und vier Oscars, sowie den Golden Globe für das beste Filmdrama. Und aktuell lockt das schillernde Musical-Biopic „Rocketman“ über Superstar Sir Elton John das musikbegeisterte Publikum in die Kinosäle.

von Paul Kunz

Kein Wunder also, dass in absehbarer Zeit eine Vielzahl an musikalischen Biopics auf uns zukommt. Zwar befinden sich viele von ihnen schon seit einigen Jahren in Produktion, was bedeutet, dass sie nicht auf den enormen Erfolg von „Bohemian Rhapsody“ zurückzuführen sind, doch es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Film eine ordentliche Beschleunigung in der Entwicklung ähnlicher Projekte erwirkt hat. Und einige Musik-Biopics wurden erst vor wenigen Monaten angekündigt.

Judy, Aretha und Celine

Mit „Judy“ erscheint noch dieses Jahr ein Biopic über Sängerin und Schauspielerin Judy Garland („Der Zauberer von Oz“). Basierend auf einem Theaterstück von Peter Quilter entsteht unter der Regie des britischen Theaterregisseurs Rupert Goold ein Film über die letzten Monate im Leben der Hollywood-Ikone, bevor sie 1969 im Alter von 47 Jahren an einer Schlafmittel-Überdosis verstirbt. Verkörpert wird Garland von Renée Zellweger. Außerdem zu sehen sind Michael Gambon („Harry Potter“), Rufus Sewell („The Man in the High Castle“) und Bella Ramsay („Game of Thrones“). Der Film wird am 4. Oktober in Großbritannien anlaufen. Einen österreichischen Starttermin gibt es noch nicht, dafür aber bereits einen ersten Trailer.

Nächstes Jahr soll dann ein Film über die im Sommer 2018 verstorbene „Queen of Soul“ Aretha Franklin erscheinen. Der aktuelle Arbeitstitel des Projekts lautet „Respect“, nach einem ihrer größten Hits. Die gebürtige Südafrikanerin und Theaterregisseurin Liesl Tommy inszeniert den Film, der Franklins Leben von den Kindertagen im Kirchenchor ihres Vaters bis hin zum rasanten Aufstieg zum Megastar zeigen soll. Die Hauptrolle übernimmt Oscar-Preisträgerin Jennifer Hudson („Dreamgirls“). Franklin selbst hatte sie sich vor ihrem Tod als Darstellerin gewünscht. In den USA ist „Respect“ derzeit für den 14. August 2020 angesetzt, ein österreichischer Starttermin ist noch nicht bekannt.

Und auch Pop-Diva Céline Dion bekommt einen Film. „The Power of Love“ ist eine französische Produktion, die Dions Kindheit im kanadischen Quebec ebenso zeigen wird, wie ihren Aufstieg zur Starsängerin und ihre privaten Rückschläge: 2016 verstarb Dions Bruder nur wenige Tage nach dem Tod ihres Ehemanns. Valérie Lemercier wird bei dem Biopic Regie führen und darüber hinaus auch selbst die Hauptrolle übernehmen. In Frankreich erscheint „The Power of Love“ am 2. Dezember 2020, doch auch hier gibt es noch keinen österreichischen Starttermin.

Bowie, Lennon und Elvis

Etwas weniger konkret sind die Infos zu weiteren Biopics, die in nicht allzu ferner Zukunft auf uns zukommen: Zum David-Bowie-Biopic „Stardust“ mit dem britischen Sänger und Schauspieler Johnny Flynn als Bowie gibt es noch keinen Starttermin, ebenso wenig wie zu „So Much Love“ über Soulsängerin Dusty Springfield mit Gemma Arterton („James Bond – Ein Quantum Trost“). Beide könnten allerdings bereits 2020 erscheinen.

Bradley Cooper, der mit dem Musikfilm-Remake „A Star is Born“ bereits Regie-Erfahrung gesammelt hat, möchte sich dem Leben des „West Side Story“-Komponisten Leonard Bernstein widmen – und auch selbst die Hauptrolle spielen. Jean-Marc Vallée („The Dallas Buyers Club“) will einen Liebesfilm über John Lennon und Yoko Ono drehen. Und Baz Luhrmann („The Great Gatsby“) arbeitet an einem Film über Elvis Presley.

Angekündigt wurden außerdem Biopics über die britische Singer-Songwriterin Amy Winehouse, den 80er-Jahre-Star Boy George sowie den R&B-Musiker Teddy Pendergrass. Weiters gibt es Pläne zu Filmen über die Leben von Reggae-Ikone Bob Marley, Journey-Leadsänger Arnel Pineda und Rapper Gucci Mane.