Nach den Schusswaffenangriffen in El Paso und Dayton, bei denen insgesamt 31 Menschen ums Leben kamen, hat Universal Pictures den Filmstart für den bevorstehenden Thriller „The Hunt“ für unbestimmte Zeit abgesagt.

von Paul Kunz

Ursprünglich wollte Universal die Blumhouse-Produktion Ende September in die US-amerikanischen Kinos bringen. Es handelt sich um eine brutale Sozialsatire, die sich mit der Spaltung der Gesellschaft in den Vereinigten Staaten befasst. Der Film folgt zwölf Normalbürgern aus einem Red State (einem Staat, in dem die Republikaner die demokratische Mehrheit erreicht haben), die feststellen, dass liberale Elite-Bürger mit Schusswaffen Jagd auf sie machen.

Zuvor wurde der Film von konservativen Kreisen aufs Schärfste kritisiert, darunter auch US-Präsident Donald Trump. Dieser schrieb auf Twitter, ein neuer Film zeige, dass das „liberale Hollywood in höchstem Maße rassistisch“ sei. Ohne den Film direkt beim Namen zu nennen, schrieb Trump: „Sie nennen sich gerne ‚Elite‘, aber sie sind nicht die Elite. In Wirklichkeit sind es häufig die Menschen, die sie so stark ablehnen, die eigentlich die Elite sind. Der Film, der bald herauskommen soll, wurde gemacht, um Chaos zu befeuern und verursachen. Sie verursachen ihre eigene Gewalt und versuchen dann andere zu beschuldigen. Das sind die wahren Rassisten und sie sind sehr schlecht für unser Land.“

Universal Pictures reagierte: „Nach sorgfältiger Überlegung hat das Studio entschieden, unsere Pläne zur Veröffentlichung des Films zu stoppen“, heißt es in einem offiziellen Statement. „Wir stehen hinter unseren Filmschaffenden und werden weiterhin in Partnerschaft mit gewagten und visionären Gestaltern Filme veröffentlichen, doch wir verstehen, dass gerade nicht die richtige Zeit ist, um diesen Film herauszubringen.“

Bereits vor der Entscheidung, den Film nicht zu veröffentlichen, hatte Universal die Marketing-Kampagne für den Film vorrübergehend gestoppt. Der Trailer zum Film wurde allerdings bereits veröffentlicht. Zu sehen sind darin unter anderem Oscarpreisträgerin Hilary Swank („Million Dollar Baby“) und Betty Gilpin („GLOW“), die an unterschiedlichen Enden des politischen Spektrums stehen. Zum Cast gehören außerdem Emma Roberts, Ike Barinholt, Ethan Suplee und Justin Hartley. Craig Zobel führte Regie.

Dabei handelt es sich bei „The Hunt“ keinesfalls um einen unüblichen Film für das Studio Blumhouse, das sich über die Jahre einen Namen als Produktionsstätte für Horrorfilme mit gesellschaftspolitischem Hintergrund gemacht hat. Ebenfalls von Blumhouse produzierte Filme wie „The Purge“ oder das oscarprämierte „Get Out“ verbinden jeweils politische Themen mit Horror-Elementen.