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Österreichischer Filmpreis: „Little Joe“ als Favorit

Im 20. Stock des Wiener Ringturms wurden am Mittwoch Vormittag die Nominierten des 10. Österreichischen Filmpreises verkündet, der Ende Jänner von der Österreichischen Filmakademie in Grafenegg verliehen wird. Anwesend waren bei der Presseveranstaltung unter anderem Filmakademie-Präsident Stefan Ruzowitzky, sowie Obfrau Mercedes Echerer, ORF-Programm-Direktorin Katrin Zechner und Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

Als Trend bei den Nominierungen zeigt sich ein Hang zu weiblichen Filmschaffenden – sowohl in der Kategorie für den besten Spielfilm als auch für die beste Regie sind ausschließlich Frauen vertreten. Die meisten Nominierungen, insgesamt zehn, konnte Jessica Hausners „Little Joe“ für sich verbuchen, darunter auch jene für den besten Spielfilm, die beste Regie und das beste Drehbuch. Hauptdarstellerin Emily Beecham, die bereits in Cannes für ihre Rolle ausgezeichnet wurde, ist ebenfalls nominiert.

Mit sieben Nominierungen folgt Marie Kreutzers „Der Boden unter den Füßen“, der bereits bei der Berlinale vertreten war. Neben der Kategorie für den besten Spielfilm gibt es auch Nominierungen für die Regie und Hauptdarstellerin Valerie Pachner. Pia Hierzegger und Mavie Hörbiger konkurrieren um die Auszeichnung für die beste Nebendarstellerin.

Um den Preis für den besten Spielfilm konkurriert außerdem Sudabeh Mortezais Prostituionsdrama „Joy“, das insgesamt sechsfach nominiert wurde. So könnten Regie und Drehbuch, sowie Hauptdarstellerin Joy Anwulika Alphonsus ebenfalls eine Trophäe ergattern. Ebenfalls sechs Nominierungen erhielt Gregor Schmidingers Spielfilmdebüt „Nevrland“, darunter sind mit Josef Hader und Wolfgang Hübsch zwei Nominierungen bei den Nebendarstellern.

In der Kategorie der besten männlichen Hauptdarsteller finden sich Georg Friedrich für seine Rolle in der Komödie „Kaviar“, Tobias Moretti im Boxfilm „Gipsy Queen“, sowie Jungdarsteller Valentin Hagg für seine Darstellung in „Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein“.

Um eine nennenswerte Neuerung dieses Jahr handelt es sich bei der neu eingeführten Kategorie des besucherstärksten Films. Damit wolle man das Problem der Bewertbarkeit in der Kunst umgehen – Besucherzahlen seien messbar und spiegeln darüber hinaus die Meinung des Publikums ab. Weiters werde dadurch wieder der Raum des Kinos ins Zentrum gerückt.

Stefan Ruzowitzky äußerte sich gegenüber der Presse zur Verortung der Filmakademie gegenüber der Politik, nachdem bei der Verleihung im Vorjahr zahlreiche politische Statements zur damaligen türkis-blauen Regierung fielen. Es sei für die Kunst besonders wichtig, eine Distanz zu den Mächtigen zu bewahren und sich ihnen gegenüber kritisch zu positionieren. Die Akademie wolle als Institution zwar Haltung zeigen, müsse sich aber dabei über Parteipolitik stellen.

Ein zentrales Thema war überdies jenes der Nachhaltigkeit in der Filmproduktion, das sogenannte „Green Filming“. Dies ist auch das Motto der Gala, in deren Rahmen im Jänner 2020 im Schloss Grafenneg die Sieger enthüllt werden. Die Regie zur Gale übernimmt zum zweiten Mal Mirjam Unger. Schauspielerin Salka Weber und Regisseur Markus Schleinzer werden als Moderatorenduo gemeinsam durch den Abend führen. (Paul Kunz)

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