Er war der Mann, der die #metoo-Bewegung ins Rollen brachte: Nachdem mehrere Frauen US-Produzent Harvey Weinstein Fehlverhalten, von sexueller Belästigung bis Vergewaltigung reichend, vorwarfen, entzündete sich in den „sozialen Medien“ eine Bewegung unter diesem Hashtag, deren Ziel es war, Opfer sexueller Gewalt, insbesondere Frauen, dazu zu animieren, ihre Erfahrungen zu schildern und sich zu wehren.

Es folgte eine Welle von Anschuldigungen, die auch bekannte Hollywood-Größen wie Kevin Spacey oder Quentin Tarantino trafen, in vielen Fällen aber blieb es bei Anschuldigungen, die Anklagen wurden fallen gelassen, oder man einigte sich „außergerichtlich“.

Das selbe ist nun auch im „Fall Weinstein“ geschehen: Vergangene Woche erschien er zunächst mit dem Rollator bei Gericht, was viele dazu veranlasste, das als „Schauspiel“ zu kritisieren, mit dem er Mitleid erheischen wolle (man kennt die Taktik von diversen Mafia-Prozessen). Dann wurde bekannt, dass sich Einsteins Anwälte wohl auf dem Zivilweg mit den Klägerinnen, immerhin bis zu 30 Frauen, geeinigt hätten: 25 Millionen $ muss Weinstein in Summe zahlen, davon geht aber ein Teil an die Anwälte, bzw. werden die Kosten nicht von ihm selbst, sondern aus den Versicherungen seiner insolventen Firma bezahlt. Nur 2 Frauen weigerten sich, auf den „Deal“ einzugehen.

In diesen beiden Fällen steht für Jänner eine weitere Gerichtsverhandlung an, alle anderen Frauen haben ihre Möglichkeiten, den Fall gerichtlich einzuklagen, damit aufgegeben: Durch die Einigung der Anwälte ist es ihnen nicht mehr erlaubt, weitere rechtliche Schritte zu ergreifen.

Kritiker sprechen von einem herben Rückschlag für die Bewegung, würde doch Weinstein ohne Strafe „davon kommen“, und müsse die Summen noch nicht einmal selbst bezahlen – ein fatales Signal. (ck)