Jedes Kind der 80-er wird sich wahrscheinlich noch daran erinnern, wie es zum ersten Mal mit Fuchur durch „Die unendliche Geschichte“ flog. Und jedes Kind der 90-er wird sich daran erinnern, wie es einem kleinen Schweinchen namens Babe dabei zuschauen durfte, wie es zu einem Hirtenhund ausgebildet wurde. Was das alles mit dem dieses Wochenende in den Kinos anlaufenden „Die fantastische Reise des Dr. Dolittle“ zu tun hat? Nun ja, die oben genannten Beispiele stehen für eine Idee, der sich auch die Verantwortlichen hinter der neuesten Version des mit Tieren sprechenden Arztes verschrieben haben: jede Generation braucht ihre unvergesslichen Abenteuer auf der großen Leinwand. Ob „Die fantastische Reise des Dr. Dolittle“ tatsächlich jemals einen ähnlichen Kultstatus wie „Die unendliche Geschichte“ oder „Ein Schweinchen namens Babe“ erlangen wird, das kann wohl nur die Zeit zeigen – das Potential dazu wäre aber auf jeden Fall vorhanden.
Denn der Film bietet so gut wie alles, was das Herz von Halbstarken begehrt. Da wäre zunächst einmal der Plot: ein Junge, der sich als Außenseiter und von seiner Familie missverstanden fühlt, begegnet einem exzentrischen, aber liebevollen Mentor, der ihn nicht nur unter seine Fittiche, sondern auch noch mit auf ein Abenteuer nimmt; ihn mitnimmt auf eine wahrlich phantastische Reise, voll mit sprechenden Tieren, fremden Orten und fiesen Schurken, denen es das Handwerk zu legen gilt.
Für jeden Erwachsenen handelt es sich also um eine bereits oft gesehene, ziemlich generische Geschichte, für ein Kind eröffnet sich allerdings eine Welt des Staunens, des Entdeckens und des Lernens. Hier werden die Botschaften noch mit dem sprichwörtlichen Zaunpfahl vermittelt, für Subtilität ist kaum Platz. Doch was schadet es schon, wenn den Jüngeren wichtige Werte auf eine Art und Weise dargebracht werden, die sie auch verstehen? Es muss somit ganz klar festgehalten werden, dass es sich hierbei um einen Film mit deutlicher Zielgruppen-Ausrichtung handelt, und dennoch werden auch Erwachsene von dem bunten Treiben durchaus unterhalten werden. Das liegt zum einen an einem äußerst charmanten Cast, der sichtlich Freude am Projekt hatte, allen voran natürlich Robert Downey Jr., der hier zwar mal wieder den blitzgescheiten, sprücheklopfenden Liebling der Massen mimt, dies aber eben auf seine ganz unvergleichliche Art.
Doch auch Newcomer Harry Collett macht seine Sache überraschend gut, von Größen wie Antonio Banderas und Martin Sheen mal ganz zu schweigen. Letzterer schafft es sogar, sich trotz wenig Screentime zu einem kleinen Highlight des Films zu mausern. Aber auch das durchwegs sehr hohen Produktionsniveau und die überaus wertigen Animationen wissen zu überzeugen. Denn wie Disney bereits letztes Jahr mit seinem Remake von „Der König der Löwen“ eindrucksvoll bewiesen hat, kann ihnen zurzeit bei der fotorealistischen Darstellung von Tieren keiner das Wasser reichen.
Fazit
Alles in allem werden Kinder und Jugendliche auf jeden Fall ihren Spaß mit dem Film haben und so ganz nebenbei noch ein paar wichtige Lektionen fürs Leben mitnehmen können. Erwachsene werden zwar kaum überwältigt sein von der generischen Geschichte und den teils infantilen Witzen, empört aus dem Saal stürmen oder gar gelangweilt in den bequemen Kinositzen einschlafen sollten sie aber auch nicht.
Bewertung
6 von 10 Punkten
Bilder: (c) UPI