Gähnende Leere in den heimischen Kinosälen – mancher Orts kein Bild von Seltenheit, wie Erfahrungsberichte von Kinogängern oder ein Blick auf die konstant rückläufigen Zahlen der landesweiten Lichtspielhäuser beweisen. Nun, in Zeiten von COVID-19, erreicht das Ausmaß einen völlig neuen Level und bedroht nicht nur die Gesundheit, sondern auch den Arbeitsplatz vieler Menschen.

Was mit Einschränkungen wie etwa Abstandsregeln, verschärften Hygiene-Richtlinien oder einem begrenzten Kartenkontingent begann, endet nun mit einer bundesweiten Schließung sämtlicher Filmtheater und der damit verbundenen Existenzangst vieler Arthouse- und Programmkinos. Je nach Bundesland haben die Schließungen bereits stattgefunden (Nordrhein-Westfalen) oder stehen kurz bevor (Sachsen). Die zunächst angedachte Stilllegung des Betriebs bis rund um die Ostertage ist ebenfalls passé – Hamburg öffnet die Pforten nicht vor Mai, in Baden-Württemberg wird Cineasten der Einlass mindestens bis Mitte Juni verwehrt. Filmfestivals werden abgesagt, große Kinostarts werden teilweise um bis zu ein Jahr verschoben.

Die finanziellen Ausmaße sind katastrophal. Nicht nur, dass den Kinobetreibern die Eintrittsgelder entgehen; nein, auch die Einnahmen durch Speisen und Getränke, die letztlich erst dazu führen, dass ein Kino überhaupt schwarze Zahlen schreibt, entfallen. Große Multiplexe können das monetäre Defizit möglicherweise irgendwie kompensieren, doch für kleine Kinos mit quietschenden Sitzen und Löchern in der Leinwand könnte somit der letzte Vorhang gefallen sein. Nicht zuletzt, weil bis dato nicht geklärt ist ob, und wenn ja, wer für den Verlust aufkommt. Was passiert mit den arbeitswilligen Mitarbeitern, die zwangsläufig zu Hause bleiben müssen? Fragen, auf die niemand aktuell so recht eine Antwort geben mag.

Eines steht aber unumwunden fest: die Schließung dient der Eindämmung der Verbreitung des Corona-Virus und ist letztlich eine nicht zu umgehende Maßnahme, bei der man sich als begeisterter Kinogänger allerdings etwas mehr Transparenz gewünscht hätte. Auf vielen Portalen kann man beispielsweise noch fleißig Eintrittskarten kaufen, obwohl eine Schließung längst beschlossen ist. Wer aktuell noch das Glück hat ein geöffnetes Lichtspielhaus vorzufinden: genießt den Duft von Popcorn, macht es euch im Ledersitz bequem und lasst noch einmal den dröhnenden Bass in eure Magengrube fahren – es könnte das letzte Mal für eine sehr lange Zeit sein.

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