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EU will Netflix und Streaming drosseln

Nach Sorgen, die verstärkte Nutzung von Videostreamingdiensten könnte in der Coronavirus-Krise das Internet verstopfen, hat sich die EU-Kommission an Netflix gewandt: Der zuständige EU-Kommissar Thierry Breton sprach mit Netflix-Chef Reed Hastings über Wege, die Belastung zu senken. Dabei sei es unter anderem um die Idee gegangen, die Bildqualität bei starker Auslastung automatisch von HD- auf Standardauflösung runterzuschrauben.

Bei einer höheren Bildauflösung gibt es ein schärferes Bild, weil mehr Pixel dargestellt werden. Dafür werden aber auch mehr Daten übertragen. Netflix empfiehlt für HD eine Internetgeschwindigkeit von fünf Megabit pro Sekunde, während es bei Standardauflösung drei Megabit pro Sekunde sind. Ein großer Datenanstieg bedeutet das noch bessere Utra-HD-Format: Hier empfiehlt Netflix 25 Megabit pro Sekunde.

EU will Datenreduzierung von Netflix

Die EU-Kommission rief Netflix und andere Streamingplattformen auf, mit Internetanbietern zusammenzuarbeiten und ihre Datennutzung anzupassen, um das Arbeiten von zu Hause aus nicht zu bremsen: Logischerweise wird die Internetnutzung für Home Office-Tätigkeiten priorisiert. Zum Beispiel Video-Konferenzen, die für viele Firmen nun nötig sind, brauchen ebenfalls große Datenmengen, und die haben natürlich Vorrang vor dem abendlichen Netflix-Vergnügen.

Auch in Österreich angedacht

In Österreich hat sich die Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) mit einem Schreiben an die Telekomanbieter gewendet, und den Betreibern im Fall einer drohenden Netzüberlastung, die für Einschränkungen bei Usern sorgen könnte, erlaubt, vorübergehend Maßnahmen zu setzen, die dem entgegenwirken.

Konkret könnten bestimmte Datenpakete, etwa Streaming-Angebote wie Netflix, in der Priorität nachgereiht werden – das würde bedeuten, dass sie nur mehr gedrosselt übertragen werden, während andere Anwendungen den Vorrang bekommen. Allerdings darf dies nur für die gleichen Dienstklassen geschehen, also zum Beispiel alle Streamingdienste, nicht aber einzelne Angebote.

Auch in der Schweiz wird aktuell das Netz aufgrund der Pandemie in die Knie gezwungen: Der Bundesrat erwägt, Videostreaming gänzlich zu blockieren. Gespräche zwischen Netzbetreibern und Bund sind dort offenbar am Laufen, unterdessen werden Nutzer dazu aufgefordert, Anwendungen, die besonders datenhungrig sind – wie eben Videostreaming –, nur sparsam zu nutzen.

Quelle: ORF.at (Öffentlicher Rundfunk Österreich); Standard.at

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