Während hier an dieser Stelle gestern mit „The Fountainhead“ todernstes US-Kino idealistischer Ausprägung präsentiert wurde, geht es heute ums exakte Gegenteil: Puren Trash. „Bubba Ho-Tep“ ist einer dieser Filme, die einem irgendwann von irgendjemandem wohlmeinend empfohlen werden, die man dann irgendwo im Hinterkopf abspeichert, aber einen auch nicht so sehr reizen, um direkt die DVD zu bestellen.

von Christian Klosz

Irgendwann, es war wohl sicher ein Jahr später, stieß ich auf die DVD im 2nd-Hand-Laden, und nahm sie mit nach Hause, wo sie sicher nochmal ein Jahr herumlag, bis ich sie endlich schaute. Und: Ich war begeistert. „Bubba Ho-Tep“ ist höchst sympathischer Trash mit großem Herz, der etwas schafft, das nur wenige Filme schaffen, die mit diesem zweifelhaften Attribut versehen werden: Ernsthaft, also ganz unironisch, zu berühren.

Das liegt in erste Linie an der Darstellung von Bruce Campbell, der einen alternden und senilen Elvis porträtiert, der im Seniorenheim auf seine letzten Stunden wartet, bis er mit seinem Freund John F. Kennedy (Ossie Davis, übrigens schwarz) entdeckt, dass sich eine ägyptische Mumie hier eingenistet hat, die sich von den Seelen der greisen Bewohner ernährt. Ein letztes Mal will „The King“ mit seinem Kumpanen JFK in die Schlacht ziehen und im Kampf gegen die mörderischer Mumie sich und seine Seele retten.

Der alternde King hat bereits bessere Tage gesehen…

Ist alles genauso schräg, wie es klingt, trotzdem bleiben am Ende vor Allem 2 Dinge hängen: 1. Der geniale Soundtrack. 2. Ein Gefühl tiefer, aber wohliger Melancholie, das „Bubba Ho-Tep“ ganz nonchalant versprüht, worin die eigentliche Leistung von Regisseur Don Coscarelli liegt, denn nicht einmal viele Filme, die sich ernst nehmen, schaffen es, diese Stimmung auf einer derart subtile Weise zu erzeugen. Skurril-schön und unbekümmert lustig: „Bubba Ho-Tep“ macht gute Laune, und ist der ideale Film zur Zerstreuung.

„Bubba Ho-Tep“ ist auf Youtube frei und in sehr guter Qualität zu sehen:


Über die Streaming-Tipps des Tages:

Die öffentlichen Kinos sind wegen Corona geschlossen, Filmfans müssen also vorerst mit dem Home Cinema Vorlieb nehmen. Doch wie soll man aus dem Wildwuchs der Streamingdienste und dem Meer verfügbarer Filme das Richtige auswählen? Unsere Streaming-Tipps des Tages sollen hier Abhilfe schaffen: (Fast) jeden Tag präsentiert Film plus Kritik-Gründer und Chefredakteur Christian Klosz einen Film, der derzeit bei diversen Anbietern online als VOD verfügbar ist. Dabei handelt es sich oft um eher unbekannte Werke, Geheimtipps, die zum Kinorelease nicht die Aufmerksamkeit bekommen haben, die sie verdient hätten – oder überhaupt (noch) nie in den Kinos zu sehen waren. Diese kuratierte Filmsammlung soll insgesamt ein alternatives Filmprogramm fürs Home Cinema darstellen, und quasi als virtuelle „Carte Blanche“ Rückschlüsse auf den Filmgeschmack des Autors zulassen. Die vorigen 16 Streaming-Tipps des Tages gibt es HIER nachzulesen.