von Christian Klosz

Dass die Corona-Krise als Inspiration für eine Unzahl an Filmen und Serien dienen wird – sobald wieder gedreht werden darf – das ist ausgemacht. Die Independent-Horrortrash-Produktionsfirma Full Moon Features wollte so lange nicht warten und kündigte bereits im März den allerersten „Corona-Film“ an: Auf den vielversprechenden Titel „Corona Zombies“ sollte das wohl-kaum-Meisterwerk lauten, und vor kurzem war es soweit: Das Machwerk erblickte das Licht der Öffentlichkeit.

Regisseur Charles Band beginnt seinen nur einstündigen Film mit dem Blick ins Apartment eines US-Blondinchens, passenderweise Barbie (Cody Renee) genannt, das mit seiner Freundin am Telefon darüber schimpft, beim lokalen Walmart kein Klopapier mehr bekommen zu haben. Barbie weiß da noch nicht, dass inzwischen ein gefährlicher Virus ausgebrochen ist, der die Infizierten zu menschenfressenden Zombies macht: Als sie durch die Newskanäle zu zappen beginnt, bekommt sie es mit der Angst zu tun: Wie soll sie das nur überstehen, noch dazu ohne Klopapier?!

Charles Band präsentiert mit „Corona Zombies“ einen schludrig zusammengeschusterten Mischmasch aus neugefilmten Material (großteils aus Barbies Apartment plus ein paar Newsanchor-Ansprachen), tatsächlichen Nachrichtenbildern aus der Corona-Krise und vor allem neu synchronisierten Sequenzen aus den beiden Filmen „Zombies vs. Strippers“ und „Hell of the Living Dead“. Am unterhaltsamsten ist eindeutig das neu gefilmte Material, das Trash-Charme versprüht und durch herrlich schräge und dumme Dialoge glänzt. Doch das macht insgesamt höchstens 10 Minuten aus – und der neuverwurstete Rest wirkt nicht nur allzu unambitioniert zusammengeflickt, sondern ist aufgrund des Ausgangsmaterials auch wenig unterhaltsam und ziemlich langatmig. Da hilft es auch kaum, dass durch die billige Neusynchronisation eine neue, Corona-kontextualisierte Handlung geschaffen wurde, und zumindest ab und an witzige Sprüche für den einen oder anderen Lacher sorgen: Schlecht geklaut ist nicht > passabel neu gemacht. Man hätte sich zumindest die Mühe machen können, die Hilfte von „Corona Zombies“ mit neuen Material zu bestücken, das wäre in der gegebenen Handlungssituation trotz Auflagen kein Problem gewesen, und wäre es nur, der knapp bekleideten, blonden Tussi bei ihren herrlich absurden Telefongesprächen mit der besten Freundin zuzuhören. Oder eben gleich Material EINES anderen Filmes neu zu schneiden und zu synchronisieren, auch das hätte stimmiger gewirkt.

Die blonde Barbie „Barbie“ hat Angst vor den Corona-Zombies

Was die eigentliche Handlung betrifft, kann man sich weitere Details im Grunde sparen: Abgesehen von Barbies klopapiermangelbedingten Panikattacken beobachten wir in „Corona Zombies“ eine Einsatztruppe namens „Corona Squad“ dabei, wie sie im Dschungel nach einem Haus sucht, wo es große Klopapiervorräte geben soll (oder so ähnlich). Und später observiert man ein Labor, wo „Bat Soup“ hergestellt wird, die als Ursprung des Corona-Zombie-Virus gilt.

Wem wirklich, wirklich, wirklich langweilig ist und das Gefühl hat „schon alles gesehen“ zu haben, kann „Corona Zombies“ eine Chance geben (er sollte auf der HP von Full Moon Features verfügbar sein). Allen anderen, die sich nach neuem Filmmaterial dürsten, seien deutlich gehaltvollere Neuerscheinungen empfohlen wie etwa die diversen „DAU“-Filme („DAU. Degeneration“, „DAU. Nora Mother“), der mindestens so schräge „Tiger King“ oder die neue Serie von Alex Garland, „DEVS“ (auf Hulu). Ein paar Vorschläge fürs Heimkino gibt es auch bei unseren Streaming-Tipps des Tages.

Bewertung:

3 von 10 Punkten (34/100)