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„The Mandalorian“ – Staffel 1: Kritik

Blieb man Anfang des Jahres dem Internet nicht vollkommen fern, stieß man zwangsläufig irgendwann entweder auf einen Merchandiseartikel, ein Bild oder gar ein Meme, auf welchem eine kleine grüne Stoffpuppe zu sehen war – besser bekannt als „Baby Yoda“. Genau, ein neues Geschöpf aus dem schier unerschöpflichen Star-Wars-Kosmos eroberte Fanherzen auf der ganzen Welt im Sturm. Anders als R2D2, BB-8 oder die Porgs ist der neueste Liebling der Massen aber nicht in einem der Filme zu finden, sondern in der ersten Staffel von „The Mandalorian“. Einer Star-Wars-Serie, die in Österreich und Deutschland ausschließlich über Disney+ verfügbar ist und sicherlich für viele ein Argument für den Abschluss eines Abonnements darstellt(e).

von Mara Hollenstein-Tirk

Doch kann die Serie wirklich das oft gefeierte, in den neueren Filmen teils schwerlich vermisste Star-Wars-Feeling neu aufleben lassen? Glaubt man Fans und Kritikern weltweit, würde die ganz eindeutige Mehrheit auf diese Frage mit einem deutlichen „Ja“ antworten. Und auch diese Rezension gesellt sich zu jenen, welche ein Loblied auf diese Disney-Produktion angestimmt haben – wenn auch ein paar kleinere Misstöne durchaus zu finden sind.

Doch bleiben wir zunächst auf der hellen Seite der Macht: Da wäre einerseits die bereits angesprochene Atmosphäre. Sei es nun die an der originalen Trilogie orientierte Farbpalette, die vielen verschiedenen, mit viel Liebe zum Detail designten Welten oder das dezent in der Handlung mitschwingende mysteriöse Element, an allen Ecken und Enden merkt man, dass die Verantwortlichen hinter dem Projekt, allen voran Jon Favreau, der hier als Autor, Produzent und Regisseur tätig war, mit vollem Elan und Engagement bei der Sache waren (und vermutlich auch den ein oder anderen Star-Wars-Marathon eingelegt hatten). Diese Liebe zum Ausgangsmaterial zeigt sich dabei wohl am deutlichsten an den die Serie bevölkernden Lebewesen. Auch wenn es in heutigen Zeiten im Science-Fiction-/Fantasy-Bereich nicht mehr ganz ohne CGI geht, will man einen ansprechenden und hochwertigen Look erzeugen – und diese Serie zählt wohl mit zu dem visuell Beeindruckendsten, was man auf dem kleinen Bildschirm zur Zeit zu sehen bekommen kann – so muss man hier die Präferenz für praktische Effekte und echte Kostüme eindeutig lobend erwähnen. Die bereits zu Beginn erwähnte „Baby Yoda“-Puppe ist hierfür ein hervorragendes Beispiel, entwickelt der Zuschauer doch sofort Sympathien für den Charakter, obwohl dieser eindeutig eine Puppe ist.

Aber nicht nur „Baby Yoda“ gelingt es, den Zuschauer für sich zu gewinnen, auch der titelgebende „Mandalorianer“, so mysteriös er auch zu Beginn sein mag, weiß einen sofort zu fesseln. Obwohl das mimische Element aufgrund des Charakterdesigns vollkommen wegfällt, versteht man doch zu jeder Zeit die emotionalen Beweggründe hinter den Aktionen des schweigsamen (Anti-)Helden.

Doch wo Licht ist, da ist bekanntlich auch Schatten, und auch „The Mandalorian“ weist ein paar kleinere Schönheitsfehler auf, die aber, das große Ganze betrachtend, locker verziehen werden können. Da wäre einerseits die Tatsache, dass die Serie ein wenig braucht, um in Fahrt zu kommen, und gerade die ersten Folgen fühlen sich viel zu episodenhaft und sehr losgelöst voneinander an, wodurch sie eher eine Art „Case-of-the-Week“-Szenario vermitteln. Das führt auch dazu, dass einige Figuren vorgestellt werden, die viel zu wenig Screentime spendiert bekommen, als dass sie einem richtig ans Herz wachsen könnten, weshalb einen so manche Szene, gerade gegen Ende hin, dann auch viel kälter lässt, als sich das die Macher wohl gewünscht hätten.

Fazit:

Alles in allem ist „The Mandalorian“ eine wirklich gelungene Serie, die, innerhalb eines bereits gut etablierten und von vielen geliebten Franchise ihren eigenen Weg geht, dabei aber niemals ihre Wurzeln vergisst und so neben neuen, aufregenden Ideen Fanservice der besten Art zu bieten hat. Die im Finale angekündigte, anstehende Aufgabe macht außerdem Lust auf mehr und lässt einen der geplanten zweiten Staffel schon sehnsüchtig entgegenfiebern – und viel mehr kann man von einer Serie doch eigentlich nicht verlangen.    

Bewertung:

Bewertung: 4 von 5.

(83/100)

Bilder: Disney / Screenshot

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