Die Idee für diese Netflix-Serie hört sich eigentlich so an, als wäre sie dem Hirn eines ziemlich sarkastischen Comedians entsprungen. Dabei ist es eines der besten Beispiele dafür, dass das wahre Leben manchmal die verrücktesten Geschichten schreibt – oder zumindest als Inspirationsquelle für diese dient. Denn den Einfall, eine eigene militärische Einheit aufzubauen, die nur für die Belange im Weltraum zuständig ist, kommt nicht etwa aus der Feder eines Autors, sondern stellt eines der großen „Prestige“-Projekte des amerikanischen Präsidenten Donald Trump dar.

von Mara Hollenstein-Tirk

Steve Carell spielt hier nun den zwar höchst engagierten aber doch zu bemitleidenden General Naird, dem die Aufgabe zufällt, die neu ins Leben gerufene „Space Force“ aufzubauen. Ihm zur Bewältigung dieser Herkules-Aufgabe zur Seite gestellt ist John Malkovich als Dr. Adrian Mallory, wissenschaftlicher Leiter des Projekts „Mondbesiedelung“. Und auch der Präsident höchstpersönlich meldet sich, meist zu den unpassendsten Gelegenheiten, via Twitter zu Wort – sehr zum Leidwesen von General Naird, immerhin muss der sich außerdem noch mit einer eingeschnappten Teenagerin und einer im Gefängnis sitzenden Ehefrau herumschlagen.

Ordentlich Zündstoff also für abgedrehte Situationen, beißende Gags und spitze Dialoge. Und tatsächlich gelingt den Verantwortlichen rund um Greg Daniels und Carell persönlich zu weiten Teilen das Kunststück, die gehegten Erwartungen zu erfüllen oder gar zu übertreffen. Gerade Carell und Malkovich geben ein kongeniales Duo ab, womit sicher auch nicht jeder im Vorfeld gerechnet hätte, und ergänzen einander nahezu perfekt. Sowohl hitzige Schlagabtausche, freundschaftliche Begegnungen, als auch emotionale Momente wissen die beiden gekonnt in schauspielerisches Gold zu verwandeln.

Doch nicht nur die Spitze weiß zu überzeugen, auch viele der Nebencharaktere sind so schrullig angelegt und doch zugleich auch so glaubwürdig gespielt, dass sie einem nachhaltig in Erinnerung bleiben – sei es nun der unfähige, aber doch sympathische Sekretär, der noch unfähigere, überdrehte PR-Manager oder die ambitionierte Hubschauberpilotin, sie alle füllen die großteils absurden, stellenweise auch berührenden Szenen erst mit Leben. Neben den Darstellern und dem Drehbuch lässt auch das Produktionsniveau kaum Wünsche offen – bei einer Serie, die unter anderem Szenen von Raketenstarts und im Weltraum enthält, kein unerheblicher Aspekt.

Fazit:

Alles in allem ist „Space Force“ eine Serie, die das von der Prämisse vorgegebene Potenzial zu nutzen weiß, denn auch wenn nicht alle Gags gleich gut zünden und nicht jeder Handlungsstrang das hohe Niveau zu halten vermag, so kommt man doch oft genug ob der wahnwitzigen Einfälle und der hervorragenden Schauspieler aus dem Lachen nicht mehr heraus. Die letzte Folge bietet dann schließlich den finalen „WTF“-Moment und führt dazu, dass man sehnsüchtig darauf wartet, dass Netflix grünes Licht für eine weitere Staffel gibt. „Space Force“ ist auf Netflix zu sehen.

Bewertung:

Bewertung: 8 von 10.

(84 / 100)

Bilder: Netflix