von Mara Hollenstein-Tirk

Es hätte doch so schön werden können… das waren die ersten Gedanken, welche der Autorin nach Sichtung dieses indonesischen Superheldenfilms durch den Kopf gingen. Aber fangen wir lieber von vorne an. 2017 entschieden sich Agus Pestol und Ubay Fox dazu den indonesischen Comic „Valentine“ zu verfilmen und so die erste indonesische Superheldin auf die Leinwand zu bringen. Eine Idee, die, angesichts der derzeitigen Popularität dieses Genres, durchaus nachvollziehbar ist. Und auch die Geschichte selbst böte genügend Potenzial für eine Genreperle.

Batavia City versinkt im Chaos; Gewalt und Kriminalität nehmen immer mehr überhand und als dann schließlich auch noch ein neuer Schurke namens „Shadow“ auf den Plan tritt, machen sich Angst und Schrecken unter der Bevölkerung breit. Genau zu dieser Zeit versucht ein noch unerfahrener Filmregisseur namens „Bono“ einen Superheldenfilm auf die Beine zu stellen um den Menschen auf diesem Wege ein wenig Hoffnung spenden zu können. Doch leider will keines der Filmstudios auf den Zug aufspringen und so ersinnt Bono eine Guerilla-Marketingstrategie. Gemeinsam mit der kampferprobten Kellnerin „Maya“, die er zu seiner Hauptdarstellerin macht, kreiert er „Valentine“, eine maskierte Heldin, die auf den Straßen für Ordnung sorgt. Ihre Aktionen filmt er und stellt sie anschließend auf einer Videoplattform online, was dazu führt, dass „Valentine“ über Nacht zum Idol einer ganzen Stadt wird. Dabei tritt das eigentliche Filmprojekt immer weiter in den Hintergrund und eine finale Konfrontation mit dem fiesen Antagonisten scheint von Tag zu Tag unausweichlicher.

Eine spannende, wenn auch nicht wirklich neue Prämisse, die gerade durch die Metaebene, welche durch die Implementierung eines Filmdrehs in die eigentlich ansonsten recht geradlinige Handlung entsteht, einen Hauch Originalität spendiert bekommt. Immerhin bewies im selben Jahr der japanische Zombiefilm „One Cut of the Dead“ sehr eindrucksvoll welch kreative und amüsante Möglichkeiten solch eine weitere Ebene bieten kann. Leider schlugen die Verantwortlichen von „Valentine“ aber lieber den allzu bekannten Weg ein, ließen die Chance ungenutzt und produzierten so die x-te Originstory nach Schema F. Das alles wäre nur halb so schlimm, kämen nicht noch ein paar weitere Störfaktoren hinzu, welche dafür sorgen, dass sich der Film nicht im Genre-Mittelmaß zu halten vermag.

Eines der augenscheinlichsten Mankos stellt das CGI dar. Der Greenscreen scheint nicht nur allgegenwärtig, sondern ist auch stets gut sichtbar, sodass die hiesigen Meteorologen stellenweise während der Wettervorhersage natürlich in den Hintergrund eingebettet scheinen. Dem aufmerksamen Auge dürfte außerdem die etwas holprige Kameraarbeit nicht entgehen – verwaschene Übergänge und Probleme bei der Fokussierung führen zu einer permanenten visuellen Unruhe. Auch sich das Auge mit der Zeit daran gewöhnt, von einem handwerklichen Standpunkt aus betrachtet  ist da noch ordentlich Luft nach oben. Dazu gesellen sich zur Krönung noch die Performances, die mit ihren hölzernen Dialogen eher an die unteren Semester einer Schauspielschule erinnern. Zugegeben, hier könnte die steife deutsche Synchronisation der Grund allen Übels sein, aber nicht einmal die Action, die eigentlich ein Steckenpferd des asiatischen Kinos ist, will so wirklich zünden – dafür sind die Schnitte einfach zu mannigfach und scheinbar planlos gesetzt.

Fazit

Womit wir wieder am Anfang wären, denn ja, es hätte so schön werden können, nur leider ist es dem eben nicht so. Stattdessen verlieren sich die interessante Ausgangslage und zumindest noch solide Action in einem genretypischen Einheitsbrei, gespickt mit einer mangelhaften Inszenierung, notdürftigen Effekten und ungelenken Dialogen. Schade.

Bewertung

Bewertung: 3 von 10.

(27/100)

Bilder: (c) Busch Mediagroup

„Valentine – The Dark Avenger“ ist ab dem 14. August 2020 auf DVD, BluRay und als Video-on-demand erhältlich. Weitere Informationen zu diesem und anderen Titeln findet ihr unter: www.buschmediagroup.de und www.facebook.com/buschmediagroup