Die durch die Corona-Krise schwer in Mitleidenschaft gezogene österreichische Filmwirtschaft muss einen weiteren Schlag verkraften. Der ursprünglich für November geplante Start des neuen James-Bond-Films wurde neuerlich verschoben – voraussichtlich auf das Frühjahr 2021. „Dieser Blockbuster wurde nach langen, zähen Monaten nicht nur vom Publikum heiß ersehnt, sondern stellte auch für die Kinowirtschaft einen Hoffnungsschimmer dar. Mit der Verschiebung setzt sich ein unheilvoller Trend fort – ein neuerlicher herber Rückschlag für die ohnehin schwer durch die Krise getroffenen österreichischen Kinos. Denn für eine gewinnbringende Auslastung sind internationale Blockbuster unverzichtbar“, skizziert Christian Dörfler, Kinosprecher in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die dramatische Situation der Branche.

Schon vor der Verschiebung von „James Bond“ wurden bereits die Starts von „Wonder Woman 1984“, „Top Gun – Maverick“ und „Black Widow“ verschoben. „Auch wenn es derzeit durchaus Kinostarts interessanter Filmen gibt, fehlt es an zugkräftigen internationalen Blockbustern. Die heimischen Kinos befinden sich in der Zwickmühle zwischen der Entscheidung offen zu halten und den Kunden Kinovergnügen zu bieten oder temporär zu schließen und damit Kosten zu sparen“, erklärt Dörfler.

Auch international spitzt sich die Situation zu. So kündigte Anfang der Woche die weltweit zweitgrößte Kinokette „Cineworld“ an, die meisten ihrer Standorte vorübergehend zu schließen, zehntausende Arbeitsplätze in Großbritannien und den USA sind betroffen. In Österreich beträgt der Umsatz- und Besucherrückgang der Kinos im Vergleich zum Vorjahr annährend 90%, unterstreicht Dörfer die prekäre Situation der Betriebe. Er fordert weitere Unterstützungsmaßnahmen der Regierung, verweist aber auch darauf, dass Kinobesuche weiterhin relativ sicher sind: „Wir wissen aus internationalen Studien, dass die Ansteckungsgefahr in Kinosälen im Vergleich zu anderen Freizeitaktivitäten gering ist, vor allem, wenn der nötige Abstand gewährleistet ist.“ (OTS/red.)

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