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(Sexueller) Missbrauch als Zombie-Märchen: „The Dark“ in den Breitenseer Lichtspielen – eins A #2

Nach dem erfolgreichen Start letzten Monat mit „This land is my land“ (siehe Bild unten), der noch einige Male zu sehen sein wird, geht die von uns kuratierte Reihe „eins A – neuer österreichischer Film“ in den Breitenseer Lichtspielen in Wien in die zweite Runde. Im Oktober fiel die Wahl auf „The Dark“ von Justin P. Lange aus dem Jahr 2018, der damals sowohl bei der Diagonale, als auch beim Slash-Festival lief, aber ansonsten ziemlich unter dem Radar blieb – völlig zu Unrecht. Deshalb möchten wir dem Horror-Märchen eine zweite Chance geben, die es mehr als verdient hat.

Am 16.10. um 19:00 findet die Premiere im Rahmen der Reihe statt, weitere Spieltermine folgen im November.

An der Oberfläche ein Zombie-Horrorfilm, exploriert der junge US-Regisseur Lange (der allerdings mit einem großteils österreichischen Team drehte, bzw. wurde der Film österreichisch produziert) sensible wie schmerzhafte Themen: Im Kern ist „The Dark“ eine märchenhafte Parabel von und über (sexuellen) Missbrauch, dessen Folgen – und einem (möglichen) Weg zur Heilung.

Dabei lebt der Film, trotz seines düsteren Sujets, von seiner subtilen, aber umso kräftigeren Empathie, die er seinen beiden Protagonisten, beides jugendliche (ehemalige) Opfer, entgegenbringt. Er operiert dabei auch vielfach auf symbolischer und metaphorischer Ebene, etwa wenn die zombiehaften Narben und Missbildungen langsam aus dem Gesicht Minas (das Zombiemädchen) verschwinden, sie langsam wieder „menschlicher“ auszusehen und sich zu verhalten beginnt: Der physische Ausdruck ihres psychischen Heilungsprozesses.

Justin P. Lange schuf mit „The Dark“ bei seinem Spielfilmdebüt einen klugen, intellektuell anspruchsvollen und trotzdem zutiefst emotionalen Film, der sich dem schweren Thema Missbrauch auf äußerst ungewöhnliche, aber dafür umso nachhaltigere Weise nähert: Ein Werk mit langem Nachhall. (Christian Klosz)

Bewertung des Films:

Bewertung: 9 von 10.

(89/100)

ACHTUNG! Im Oktober gibt es im Rahmen von „eins A“ zwei weitere Special-Screenings: Den unabhängig produzierten Film „Eine Sache der Perspektive“ als Weltpremiere (!) am 19.10. um 19:00 (in Anwesenheit der Regisseurin Gerda Leopold und mit Q&A) und den Provinz-Horrorstreifen „Biest“ am 31.10. um 19:00 als Special Halloween Screening. Jeweils in den Breitenseer Lichtspielen in Wien, presented by Film plus Kritik. Weitere Infos dazu gibt es hier und hier.

Bilder: © Dor Film / Christopher Katsarov

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