Für viele von uns ist das Jahr 2020 allein schon der blanke Horror, nichtsdestotrotz möchten wir anlässlich Halloween die Chance nutzen unsere beliebte Reihe der Geheimtipps fortzuführen. Das Szenario ist altbekannt: unser Horror-Experte hat sich für euch in sein schönstes Kostüm geworfen und allerhand Süßes und Saures aus seiner persönlichen Sammlung ausgegraben. Von Folklore bis Hexenkunst, es ist wieder alles dabei.

von Cliff Brockerhoff

Houses of Terror (2014)

Welcher Film würde sich zur Eröffnung dafür besser eignen als einer, der sich mit der Faszination für Horrorhäuser beschäftigt? Gerade in Amerika haben diese zu Halloween Hochsaison und versuchen sich Jahr für Jahr mit Absurditäten zu überbieten. Auch die fünf Protagonisten des Films widmen sich diesem Kult und beginnen einen Roadtrip durch die USA um das krasseste Haus überhaupt zu finden. Dabei entsteht eine Mischung aus Dokumentation und found footage, welche durchaus ihre gruseligen Momente hat. Klar, der B-Movie Charakter lässt sich nicht gänzlich wegdiskutieren, aber wer ein Faible für schaurige Kostüme und beengte Kameraeinstellungen hat, wird hier eine gute Zeit durchleben.

November (2017)

Als krasser Kontrast sei euch dieses estnische Werk empfohlen, dessen klare Einordnung schwerfällt. Irgendwo zwischen bittersüßer Romanze und mystischer Folklore pendelt dieser Emporkömmling in seiner schwarz weißen Schönheit immer wieder gekonnt von Genre zu Genre, überzeugt dabei durch absolute Eigenständigkeit und geht mit seinem intensiven Soundtrack unter die Haut. Den Hang zum Surrealismus sollte man mögen, aber wer diesem Film aufgeschlossen gegenübertritt, erlebt einen atmosphärischen Ausflug, der so in seiner Art nahezu einzigartig ist.

Wounds (2019)

Nicht zwingend einzigartig, aber dafür hochgradig metaphorisch kommt „Wounds“ daher. Der Spielfilm aus der Feder von Babak Anvari mutet dabei auf den ersten Blick fast schon gewöhnlich an, doch wer sich dem Sog der Geschichte hingibt, kann einer Menge Subtext lauschen, die aufgrund der vielen Rückfragen sogar in einer ausführlichen Analyse unsererseits mündete. Eher zäh erzählt, dafür in seiner Bildgewalt aber umso packender und mit einer namhaften Besetzung (Dakota Johnson und Armie Hammer) gesegnet, erzeugt das Werk eine unbehagliche Atmosphäre, die gegen Ende in blankem Chaos mündet. Ein Plädoyer dafür, dass es keine Jumpscares braucht um den Betrachter zu erschrecken.

Dark Skies (2013)

Keine Metaphern, keine Kryptik, nur Aliens. Nur Aliens? Nicht ganz, denn „Dark Skies“ bietet tatsächlich eine Menge mehr als der übliche Science Fiction Film. Allen voran einen fantastischen Cast, der die Geschichte mühelos trägt und den Zuschauer mit der Horrorvorstellung schlechthin konfrontiert – denn die paranormalen Ereignisse finden innerhalb der eigenen vier Wände statt, also genau dort, wo wir uns eigentlich am sichersten fühlen sollten. Tendenziell eher für Horror-Einsteiger geeignet, aber durch seine permanente Spannung ist dieser Begegnung mit überirdischer Präsenz nie langweilig und hält einige, feine Schockmomente bereit.

Suspiria (2018)

Der Titel wird alteingesessenen Horrorfans wohlbekannt sein. Suspiria, der Film, der einem beim Gedanken an Dario Argento, Großmeister des Giallo, wohl als erstes in den Sinn kommt. Die Neuauflage aus dem Jahre 2018 orientiert sich dabei lose an der Geschichte, hievt die Geschichte aber in die Moderne und widmet sich der Vorlage in wenigen knalligen, und dafür erdigeren Tönen. Alles wirkt blass, verregnet und leblos, doch innerhalb der Tanzschule spielt sich das blanke Grauen ab. Ein Werk, dass vielleicht nicht direkt bei der ersten Sichtung zündet, bei genauem Hinsehen aber gekonnt zwischen Würdigung und Weiterentwicklung pendelt. Zittert, zittert, die Hexen sind zurück. Und wie!

Immer noch Bock auf Horror? Dann könnt ihr euch hier noch einmal durch die bisherigen Teile der Reihe klicken!