Die altehrwürdige Oscar-Show verkam in den letzten Jahren immer mehr zur müden Veranstaltung: Nach einer allzu biederen Ausgabe im Jahr 2018 mit Host Jimmy Kimmel, die alles richtig machen wollte und dabei alles falsch machte, entzündete sich im folgenden Jahr gar eine Debatte um die Besetzung des Hosts – Kevin Hart durfte schließlich nicht auftreten und es gab 2019 erstmals keinen Gastgeber, was die Show noch orientierungsloser erscheinen ließ. Selbes galt für die Ausgabe 2020, die nicht nur was die Zuschauerzahlen betrifft ein absolutes Lowlight war. Die selbstironische Selbstfeierung früherer Jahre war einer bierernsten und spießigen Veranstaltung gewichen, der es mehr um die eigene politische Agenda denn um die Auseinandersetzung mit Filmkunst zu gehen schien. Zudem waren die letzten Shows allesamt schlecht gescriptet, inszeniert, produziert und lösten beim Zuschauer im besten Falle Augenrollen und Langeweile, im schlimmsten Frust und Enttäuschung aus.

Die Academy scheint sich nun – spät aber doch – einsichtig zu zeigen: Nur so ist zu erklären, dass für die Show 2021 im April Hollywood-Starregisseur Steven Soderbergh verpflichtet wurde, an seiner Seite zudem Stacey Sher und Jesse Collins, ihrerseits erfolgreiche Produzenten. „Neue Ansätze und Konzepte“ seien gefragt, hieß es von den Academy-Vorsitzenden zu der Verpflichtung des hochkarätigen Trios, was wie ein vorsichtiges Schuldeingeständnis klingt.

Soderbergh zählt seit Jahren zu den profiliertesten Regisseuren Hollywoods, „Traffic“, „Erin Brockovich“ oder die „Ocean’s“-Trilogie waren seine größten Erfolge. Collins hat bereits mehrere andere Shows produziert, unter anderem die Grammys. Und Sher war Produzentin von Filmen wie „Pulp Fiction“ oder „Django Unchained“.

Die drei zeigten sich in einer Aussendung begeistert über die ihnen zugefallene Aufgabe. Nicht überliefert ist hingegen, wie sie zu den von der Academy in den kommenden Jahren geplanten Einschränkungen bezüglich Inhalt und Besetzung nominierbarer Filme stehen, immerhin hätten einige ihrer großen Erfolge nach den neuen Richtlinien nicht nominiert werden dürfen. (ck)