Mit 2020 endet ein auf allen Ebenen und in allen Belangen ungewöhnliches Jahr, mit 2021 startet ein neues ähnlich, wie das alte geendet hatte: Lockdown in unseren Breiten, geschlossene Kinos, keine Perspektive, wann und wie es wieder weitergehen soll. Die Auswirkungen auf die Kulturbranche im allgemeinen und die Kino/Filmbranche im speziellen sind massiv.

Viele angekündigte Kinostarts aus dem Jahr 2020 wurden auf 2021 verschoben, weshalb auf Filmfans ein mit Hochkarätern vollgestopftes Jahr wartet – sofern die Kinos wieder öffnen dürfen und/oder alternative Wege der Verwertung gefunden werden, mit denen alle leben können. Trotz all dieser „ABER“ und Einschränkungen wagen wir einen Blick auf die 25 interessantesten und spannendsten Filmstarts des kommenden Jahres – in diesem Fall aber ohne konkrete Starttermine, da realistische Angaben dazu im Moment nahezu unmöglich sind. Für alle 25 vorgestellten Werke gilt: Wenn alles halbwegs gut geht, sollten sie in den kommenden 12 Monaten über die Kinoleinwände und/oder die Bildschirme zuhause flimmern. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. (Sternebewertungen verweisen auf das zu erwartende, filmische Potential)

Filme vorgestellt von Christian Klosz

25. „Godzilla vs. Kong“ von Adam Wingard

Der finale Showdown von Legendarys MonsterVerse: Nachdem „Godzilla“ den Grundstein für die Neubelebung gelegt hat und „Kong: Skull Island“ mit Trash-Faktor, atemberaubenden Bildern und schwarzem Humor punkten konnte, war „Godzilla 2“ eine Enttäuschung mit seelenlosem Effekt-Overkill. „Godzilla vs. Kong“ ist nun als direkte Fortsetzung von „Skull Island“ gedacht und soll wohl Mitte des Jahres auf HBO Max landen, sofern Netflix sich den Film nicht doch noch unter den Nagel reißt. Ob er auch in den Kinos landen wird, steht in den Sternen. Weitere Infos: HIER.

Potential:

Bewertung: 1.5 von 5.
(c) filmpluskritik

24. „The French Dispatch“ von Wes Anderson

Einer dieser Filme, der eigentlich schon 2020 (in Cannes?) seine Premiere hätte feiern sollen: Der eigenwillige US-Filmemacher kehrt zurück mit einer Geschichte über einen Journalisten, der versucht, im Frankreich des letzten Jahrhunderts ein Magazin herauszubringen. Beschrieben wird „The French Dispatch“ als „Liebesbrief an Journalisten“, die Besetzung mit Frances McDormand, Timothee Chalamet, Bill Murray, Saoirse Ronan kann sich sehen lassen. Anderson schielt erneut auf eine Premiere in Cannes im Mai, sofern das Festival heuer in irgendeiner Form stattfinden kann. Sollte das nicht klappen, wird der Film aber wohl dennoch in anderer Form den Weg zum Publikum finden, da er seit bereits einem Jahr in der Schublade liegt.

Bewertung: 2 von 5.

23. „Gucci“ von Ridley Scott

Im hohen Alter noch immer höchst produktiv: Auf kaum einen anderen Filmemacher trifft das mehr zu als auf Ridley Scott, der mit „Gucci“ neben „The Last Duel“ (siehe HIER) den zweiten Hochkaräter in der Pipeline hat. In „Gucci“ verfilmt er die wahre Geschichte von Patrizia Reggiani, der Ex von Maurizio Gucci, dem Enkel des berühmten Modedesigners, die ihren Ex-Mann umbringen will. Die Hauptrolle übernimmt Lady Gaga, neben ihr werden Adam Driver, Jared Leto, Al Pacino, Jeremy Irons, and Jack Huston in „Gucci“ zu sehen sein, veröffentlicht werden soll der Film Ende November.

Bewertung: 3 von 5.

22. „Benedetta“ von Paul Verhoeven

Meisterprovokateur Verhoeven drehte nach seinem gefeierten Comeback „Elle“ einen „lesbischen Nonnenfilm“: Im 17. Jahrhundert schließt sich eine Nonne, die behauptet, göttliche Visionen zu haben, einem italienischen Kloster an, und verliebt sich dort in eine andere Frau. So vereint er die beiden Lieblingsthemen Verhoevens, Religion und Sex. „Benedetta“ hätte bereits 2020 in Cannes seine Premiere feiern sollen und ist nun verschoben, Festivals sind ein heißer Tipp für die Premiere, sofern sie stattfinden. Sollte es damit noch länger dauern, wird man im Laufe des Jahres wohl einen anderen Weg der Verwertung finden. Weiterlesen: Kritiken zu „Basic Instinct“, „Starship Troopers“ und „Hollow Man“ (von Verhoeven)

Bewertung: 3 von 5.

21. „The Tragedy of MacBeth“ von Joel Coen

Joel Coen erstmals solo: Ohne seinen Bruder Ethan verfilmt er eines von Shakespeares berühmtesten Stücken als Thriller neu, obwohl das gerade vor wenigen Jahren eine recht gelungene Adaption von Justin Kurzel erhalten hat (zur Kritik). Denzel Washington und Frances McDormand sollen hier die Hauptrollen spielen, vertrieben wird der Film von A24. Die Dreharbeiten, die im März wegen Corona abgebrochen werden mussten, sind inzwischen abgeschlossen, ein offizieller Starttermin ist bisher nicht bekannt. Denkbar ist, dass „The Tragedy of MacBeth“, ebenso wie der Coens letzter Streich, schließlich auf einem der Streamingriesen landet.

Bewertung: 1.5 von 5.

20. „Last Night in Soho“ von Edgar Wright

„Psycho-Horror“ soll der Nachfolger von „Baby Driver“ werden, verortet in den 1960ern und besetzt mit Thomasin MacKenzie und Anya Taylor-Joy – viel mehr ist bisher noch nicht bekannt. Die Kollegen von World of Reel erwarten eine Hommage an Nicolas Roeg and Roman Polanski, nachdem sich Wrights Vorgänger vor den Action-Virtuosen Michael Mann und Walter Hill verneigt hatte.

Bewertung: 2 von 5.

19. „Babylon“ von Damien Chazelle

(c) Universal Pictures International Germany GmbH

Damien Chazelle, der in den letzten Jahren mit „Whiplash“, „La La Land“ und „Aufbruch zum Mond“ das Kino ordentlich aufmischte, hat seinen nächsten Film am Start: „Babylon“ spielt in den späten 1920ern zur Zeit des Übergangs vom Stumm- zum Tonfilm und porträtiert Aufstieg und Fall echter und fiktiver Charaktere dieser Zeit. Statt Emma Stone soll nun Margot Robbie („Wolf of Wall Street“) die Hauptrolle übernehmen, die im Cast nach „Once upon a Time…“ erneut auf Brad Pitt trifft. Sie soll Clara Bow darstellen, ein Sex-Symbol der Zeit und wohl Hollywoods erstes „It“-Girl. Pitt hingegen soll einen fiktiven Charakter spielen, der am Umstieg von Stumm- zu Tonfilm scheitert. Das Budget des Großprojekts wird auf 80-100 Millionen $ geschätzt, ins Kino kommen soll „Babylon“ im Laufe des Jahres. Weitere Infos: HIER

Bewertung: 3 von 5.

18. „Nomadland“ von Chloe Zhao

Festivalliebling und Oscar-Anwärter: Chloe Zhaos Film über eine von Frances McDormand gespielte Aussteigerin begeisterte bisher vor allem die Kritik, das Publikum bekam das Drama bisher noch nicht (im Kino) zu sehen. Laut Plan sollte das im Februar/März 2021 der Fall sein – weitere Verschiebung nicht ausgeschlossen. „Nomadland“ erzählt die Geschichte von der 60-jährigen Fern, die nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch einer Stadt im ländlichen Nevada, durch den sie selbst alles verloren hat, ihre Sachen packt und sich in ihrem Van auf den Weg macht. Ohne eine bestimmte Richtung oder ein bestimmtes Ziel will sie als moderne Nomadin im Westen der USA ein Leben außerhalb der konventionellen Gesellschaft führen.

Bewertung: 3.5 von 5.

17. „The Northman“ von Robert Eggers

Robert Eggers gehört zu zu einer aufstrebenden Riege junger Filmemacher, die in den letzten Jahren das Kino prägten. Seine beiden bisherigen Werke „The VVitch“ und „The Lighthouse“ waren Kritikerlieblinge, die aber auch einen Gutteil des Publikums begeistern konnten. Seit Anfang 2020 arbeitet Eggers an seinem nächsten Film „The Northman“ mit Alexander Skarsgard, Nicole Kidman, Willem Dafoe, Ethan Hawke und anderen, doch der Dreh musste aufgrund der Corona-Pandemie im März unterbrochen werden. Erst im August konnte wieder gefilmt werden und Anfang Dezember wurden nun die Dreharbeiten abgeschlossen.

„The Northman“ spielt Anfang des 10. Jahrhunderts in Island und handelt von einem Wikinger-Prinzen, der seinen toten Vater rächen will. Das Drehbuch zum Film entwickelte Eggers gemeinsam mit dem isländischen Autoren und Dichter Sjón Sigurdsson. „The Northman“ soll im Laufe des Jahres 2021 in die Kinos kommen.

Bewertung: 3 von 5.

16. „Another Round“ („Der Rausch“) von Thomas Vinterberg

Einer der interessantesten Filme des abgesagten Cannes-Wettbewerbs 2020 war wohl „Another Round“ von Thomas Vinterberg. Der Däne erlangte 1998 Bekanntheit durch das düstere Drama „Das Fest“ und zeichnet auch für Filme wie „Die Jagd“ verantwortlich. In „Another Round“ geht es um eine Gruppe Männer mittleren Alters, die ein Experiment startet: Jeden Tag will man einen bestimmen Alkoholpegel halten, um so die Leistungsfähigkeit zu steigern. Man folgt damit der Prämisse eines norwegischen Philosophen: Dieser Lehre nach haben Menschen im Normalzustand zu wenig Alkohol im Blut, um ihr volles soziales und berufliches Leistungspotential auszuschöpfen. Dass das auf Dauer nicht gut gehen kann, kann man sich denken.

Die Hauptrolle spielt Mads Mikkelsen, inzwischen ist der Film auch bei diversen Festivals erfolgreich gelaufen und gewann mehrere Awards beim europäischen Filmpreis, untere anderem für den besten Film. In Österreich und Deutschland war ein Kinostart für Jänner 2021 angepeilt, der sich aufgrund der nicht abschätzbaren Corona-Lage wohl weiter nach hinten verschieben wird. Irgendwann im Laufe des Jahres wird das Werk aber seinen Weg auf die großen und kleinen Leinwände finden.

Bewertung: 4 von 5.

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