Auch wenn sich langsam, aber doch, so etwas wie ein Silberstreif am Horizont auftut, wird es wohl noch immer einige Zeit dauern, bis Cineasten in unseren Breiten endlich wieder ein wenig Kinoatmosphäre schnuppern dürfen. Doch zum Glück springen auch in diesem Monat die Streaminganbieter erneut in die Presche und liefern dem ausgehungerten Filmvolk neue (Nerven-)Nahrung. Ein Anbieter macht gar so einen großen Wurf, dass wir ihn extra neu aufgenommen haben in unsere monatliche Streaming-Vorschau, weil die dortigen Entwicklungen nicht unerwähnt bleiben können. Doch zuerst du den alten „Platzhirschen“ Netflix und Amazon Prime:

von Mara Hollenstein-Tirk

Netflix:

Meine Freunde sind alle tot: ab 3.2.

Netflix hat sich ja auf die Fahnen geschrieben, dass man 2021 jedes Wochenende wenigstens ein neues Original herausbringen möchte. Ob das Einfluss auf die schon immer schwankende Qualität der Produktionen haben wird, muss sich noch zeigen. Den Februar darf auf jeden Fall eine Mischung aus Horror und Komödie einläuten, die sich wohl am besten mit den Worten beschreiben lässt: Fette Fete geht mächtig schief.

Malcolm und Marie: ab 5.2.

Der erste potenzielle Hochkaräter des Monats könnte dieses Beziehungsdrama von Regisseur Sam Levinson sein, mit John David Washington und Zendaya in den Hauptrollen. Der Trailer verspricht auf jeden Fall eine tolle Optik (schwarz-weiß Aufnahmen versprühen immer ein besonderes Flair) und bei den involvierten Namen kann man sich auch sicher sein, dass jeder vor und hinter der Kamera sein Handwerk versteht.

Space Sweepers: ab 5.2.

Während die Südkoreaner sich in den letzten Jahren bereits einen Namen im Horrorgenre und bei den Dramen machen konnten, wollen sie nun mit „Space Sweepers“ die Sterne erobern. Dabei verspricht der Trailer einen wahren Augenschmaus, wie es sich nun einmal für eine echte Weltraumoper gehört. Samt futuristischen Raumschiffen, Robotern und einer Welt am Rande des Abgrunds.

Littel Big Women: ab 5.2.

Und auch ein taiwanesischer Film schafft es im Februar auf Netflix. In „Little Big Women“ geht es dabei zumindest vordergründig deutlicher gemächlicher zur Sache. Wobei in diesem Familiendrama ziemlich sicher einiges an Zündstoff unter der Oberfläche verborgen ist.

Neues aus der Welt: ab 10.2.

Hier einer jener dicken Fische, die sich Netflix wohl nur dank der herrschenden Corona-Situation sichern konnte: Denn während das neue Drama im Western-Setting mit Tom Hanks in der Hauptrolle und Paul Greengrass im Regiestuhl in Amerika vor Kurzem in den wenigen Kinos anlief, die geöffnet haben, hat sich für unsere Breitengrade eben Netflix die Erstveröffentlichung gesichert.

Red Dot: ab 11.2.

Einen Tag später legt es der schwedische Regisseur Alain Darborg wohl darauf an, den Zuschauern das Blut in den Adern gefrieren zu lassen, wenn er zwei ahnungslose Camper im tiefen Norden gegen einen unbekannten Bösewicht antreten lässt. Klirrende Kälte, jede Menge Psychothrill, vielleicht sogar ein Hauch Horror – hier könnte sich auf jeden Fall eine kleine Genre-Perle verbergen.

To all the Boys: Always and Forever ab 12.2.

Am 12. bekommt dann der Überraschungserfolg aus dem Jahr 2018 „To all the Boys I’ve loved before“ seine bereits zweite Fortsetzung. Am besten könnte man diese Buchadaptionen wohl als charmante Teenie-Liebesfilme bezeichnen, die sich mit dem Erwachsenwerden und der ersten großen Liebe auseinandersetzen.

I care a lot: ab 19.2.

Hier hätten wir den dritten starbesetzten Kandidaten des Monats, bei dessen Trailer Filmfans wohl große Augen bekommen dürften. Rosamund Pike, Peter Dinklage, Dianne Wiest, um nur ein paar Namen zu nennen, schenken sich nichts in dieser bitterbösen, rabenschwarzen Komödie, in der eine Sachwalterin wohl die falsche Frau in ein Altersheim abschieben lässt.

Geez and Ann: ab 25.2.

Den Monat abschließen darf eine indonesische Teenie-Romanze, die sich wohl eher durch ihre Einblicke in eine fremde Kultur denn durch ihre Kreativität auszeichnet. Aber immerhin ist in diesem Monat ja Valentinstag und da gehört so ein bisschen Zuckerguss auch irgendwie dazu.

Amazon Prime

Bliss: ab 5.2.

Auch Amazon geizt im Februar nicht mit berühmten Namen. Immerhin konnte sich das Studio sich für seinen neuesten Sci-Fi-Kracher, in dem es unter anderem um unterschiedliche Realitäten geht, Owen Wilson und Samla Hayek unter den Nagel reißen. Mit Mike Cahill sitzt zwar ein relativer Grünschnabel auf dem Regiestuhl, aber wenn man dem Trailer Glauben schenken darf, scheint es sich bei ihm um ein großes Talent zu handeln.

The Map of tiny perfect Things: ab 12.2.

Gerade rechtzeitig zum Valentinstag beschert Amazon seinen Zuschauern eine kleine, freche Dramedy mit Zeitschleife-Effekt, in der nur die beiden jungen Hauptdarsteller wissen, dass der Tag immer wieder von Neuem beginnt. Doch die Frage lautet: Wie verbringt man den Rest seines Lebens, wenn der Pause-Knopf gedrückt ist – und möchte man so ein Leben überhaupt?

Songbird: ab 12.2.

Auch Amazon konnte sich die exklusiven Ausstrahlungsrechte an einem Film sichern, der auf jeden Fall für Aufsehen sorgen wird. Immerhin scheint es ein schräger Mix aus Dystopie und Liebesdrama zu sein, welcher die wahren, erschreckenden Auswirkungen einer Pandemie heranzieht und sie mit 1000 multipliziert.

Disney+

Bisher war dieser Dienst in unserem Format nicht enthalten, da die meisten interessanten Originals der vergangenen Monate stets Serienproduktionen waren, auf die wir hier bei Film plus Kritik nun einmal nicht den Fokus legen. Aber im Februar bietet Disney den Kunden seines Streamingdienstes ein solches Schmankerl, dass es schon beinahe fahrlässig wäre, als Filmseite nicht davon zu berichten. Denn ab 23.2. startet auf Disney+ ein euer Channel mit dem Namen „Star“. Was das genau sein soll? Nun, eines stieß seit dem Start des Anbieters wohl so gut wie jedem Abonnenten etwas sauer auf: lediglich familienfreundlicher Content (mit anderen Worten maximal mit einem PG13-Rating versehen) war auf Disney+ erwünscht. Bedenkt man nun die große Anzahl an Filmen und Serien, erst recht seit der Übernahme von 20th Century Fox, die dadurch dem zahlenden Publikum verwehrt blieb, weil sie ein unpassendes Rating haben, konnte man den Frust vieler Kunden durchaus verstehen.

Um dieses Ärgernis aus der Welt zu schaffen, und vielleicht auch noch mehr Erwachsene ohne Kinder für den Dienst begeistern zu können, entschied man sich daher dazu, in Zukunft all den „härteren“ Content eben unter dem Banner „Star“ in das Abo zu inkludieren. Dadurch wird das Ganze zwar um 2 Euro pro Monat teurer, dafür bekommt man auch endlich ein breiteres Spektrum an Filmen geboten. Zu den Highlights im Serienbereich zählen dabei auf jeden Fall die „24“-Reihe, „Akte X“ sowie das Disney Original „Love, Victor“ (ein Serien Spin-Off zum Film „Love, Simon“). Doch das war noch längst nicht alles, denn das Studio lässt es sich nicht nehmen und lädt als Willkommensgruß gleich knapp 60 Serien neu auf die Plattform.

Bei den Filmen sind es sogar noch mehr: Fast 300 finden mit dem neuen Channel Einzug bei Disney+, darunter vor allem ältere Streifen zum neu entdecken oder immer wieder erleben. So wird die Autorin dieser Zeilen die Gelegenheit nutzen, um unter anderem endlich Klassiker und Evergreens wie „Borat“ und „Braveheart“ nachzuholen und sich liebend gerne erneut in „Con Air“ und „Speed“ stürzen, um nur zwei Kultfilme zu nennen, die sich auf Disney Star finden werden.

Viel neues Material also, welches Kunden und Fans von den unterschiedlichen Streaminganbietern im Februar 2021 geboten wird. Und so bleibt uns an dieser Stelle wie immer, viel Spaß beim Schauen zu wünschen!