Es gibt da eine bestimmte Quallenart, die biologisch betrachtet quasi unsterblich ist. Forschern gibt das natürlich zu denken: Könnte man sich diese unglaubliche Fähigkeit vielleicht auch in der Humanmedizin zunutze machen? Der Wunsch nach Unsterblichkeit scheint tief in uns verwurzelt, und nicht nur auf unsere Gesundheit beschränkt. Wie sollte sich sonst der derzeitige Trend in den Medien erklären lassen, dass scheinbar nichts, was irgendwann einmal auch nur halbwegs Geld eingebracht hatte, jemals „sterben“ darf?

von Mara Hollenstein-Tirk

Neueste Ausgeburt dieser doch eher kritisch beäugten Entwicklung ist das erst kürzlich erschienene Amazon Original „Der Prinz aus Zamunda 2“ (im Original „Coming 2 America“). 33 Jahre ist es bereits her, als sich Eddie Murphy als Prinz mit einem Herz aus Gold auf Brautschau nach Amerika aufmachte. Damals, in der 80ern des letzten Jahrtausends, ist ihm dieses Kunststück auch famos gelungen – Murphy war auf dem Gipfel seiner Karriere, hatte massig komödiantisches Talent, verstand es wunderbar, den damaligen Zeitgeist einzufangen und erschuf mit „Der Prinz aus Zamunda“ einen Film, der ebenso herzlich wie lustig war. Und damit hätte die Geschichte auch ihr rühmliches Happy End haben können. Ein Kultfilm mit treuer, nostalgischer Fangemeinde – es gab Zeiten, da hätte das gereicht. Aber, wie so viele gealterte, beinahe in Vergessenheit geratene Schauspieler vor ihm erlebte Murphy in der letzten Zeit so etwas wie einen zweiten Frühling. Gerade der hervorragende „Dolomite is my Name“ aus dem Jahr 2019 führte Zuschauern und Produzenten einmal mehr vor Augen, wieso dieser Mann einst ein solcher Publikumsmagnet war. Und so sitzen die Kids von damals heute vor den Bildschirmen, um eine Fortsetzung anzuschauen, bei der man sich schon vor dem Betätigen der Play-Taste fragt, ob es dieser überhaupt bedurft hätte. Um die Antwort gleich vorweg zu nehmen: Nein. Wieso das Urteil in diesem Fall so klar ausfällt, nun…

„Der König ist tot, lang lebe der König“, unter diesem Motto stehen die ersten Minuten von „Der Prinz aus Zamunda 2“, denn aus Prinz Akeem (Murphy) wird nun König Akeem, Herrscher über das fiktionale Königreich Zamunda. Und eigentlich könnte auch alles eitel Sonnenschein sein. Nach wie vor ist er glücklich mit Lisa verheiratet, hat drei wundervolle Töchter und auch sonst ist das Leben in so einem Palast alles andere als unangenehm. Einzig der einschüchternde Diktator des Nachbarstaates (gespielt von Wesley Snipes), Bruder jener Frau, die Akeem damals vorm Altar hat stehen lassen, bereitet mit seinem Anliegen, seinen Sprössling mit der ältesten Tochter Akeems verheiraten zu wollen, ein wenig Ungemach. Und dann gibt es da auch noch diese alte Tradition, dass nur männliche Nachkommen die Krone erben können. Das ist zwar blöd für die ambitionierte älteste Tochter, aber Gesetz ist nun einmal Gesetz. Und zum Glück hat der Dorfseher eine passende Vision parat: Akeem hat damals bei seinem Trip nach Amerika unter Drogeneinfluss eine Frau geschwängert und somit einen Sohn – wie praktisch. Also schnell in den Jet gesprungen, Bastard samt Mutti in Queens eingepackt und schon kann das bunte Treiben mit all seinen Verwicklungen beginnen.

Alleine die Länge der Handlungs-Zusammenfassung lässt eigentlich bereits darauf hoffen, dass dem Zuschauer an dieser Front etwas geboten wird, aber wer aufmerksam zwischen den Zeilen liest, merkt schnell, dass sich der Plot aus so ziemlich jedem Klischee zusammensetzt, dass man eigentlich gehofft hatte, bereits überwunden zu haben. Das macht leider sowohl den eigentlich Fortlauf der Geschichte, als auch die eingestreuten Gags ziemlich vorhersehbar, weshalb sich dann auch kaum so etwas wie ein Schmunzeln auf dem Gesicht breit machen will. Ja, es ist schön, den originalen Cast beinahe zu einhundert Prozent wieder vereint zu sehen. Ja, Wesley Snipes ist eigentlich immer nett anzuschauen (auch wenn er deutlich zu wenig Screentime bekommt), und wäre der Film Anfang der 1990er erschienen, hätte er sogar zum soliden Erfolg werden können. Im Jahre 2021 wirkt das alles aber einfach zu altbacken und angestaubt. Alleine das Thema Gleichberechtigung mit solch plumpen Botschaften wie auch Frauen können die Krone erben, sich selber aussuchen, wen sie heiraten wollen, und ein Geschäft eröffnen aufs Tableau bringen zu wollen, zeigt einem schmerzlich, dass dieser Film ein paar Jahrzehnte zu spät kommt.

Fazit:

So ist „Der Prinz aus Zamunda 2“ ein Film, der zwar einen sympathischen Cast aufweisen kann und ein paar nostalgische Gefühle zu triggern versteht, der auf der anderen Seite aber viel zu sehr aus der Zeit gefallen scheint, um mehr als eine vorhersehbare, vor sich hinplätschernde Geschichte bieten zu können. So sitzt man am Ende relativ emotionslos vor dem Fernseher, lässt sich von der vermeintlichen Komödie berieseln und legt den Film bereits beim Abspann gedanklich zu den Akten des Vergessens in eine der unteren Schubladen.

Bewertung:

Bewertung: 4 von 10.

(37/100)

Bilder: (c) Paramount Pictures / Amazon Prime