Jack Nicholson gilt als einer der besten Schauspieler seiner Generation, doch in den letzten Jahren war es still geworden um den Oscar-Preisträger. Niemand wusste so genau, was los war mit dem Mann, denn offiziell „zur Ruhe gesetzt“ hatte er sich nie. Das letzte mal in einem Film zu sehen war er 2010 in „How do you know“, im Fernsehen trat er 2015 in Saturday Night Life auf. Dazu kamen einige „Sichtungen“ bei Basketballspielen, die der große Fan regelmäßig besucht. Doch offizielle Statements von Nicholson selbst gibt es seit Jahren nicht.

Eigentlich sollte Nicholson die Rolle in einem englischsprachigen Re-Make von Maren Edes Erfolgsfilm „Toni Erdmann“ übernehmen, doch kurz nach Bekanntgabe stieg er wieder aus dem Projekt aus – ohne Angabe von Gründen. Seitdem hab es viele Gerüchte: Erinnerungslücken, Unfähigkeit, sich seine Zeilen am Set zu merken, Alzheimer? Niemand wusste Genaueres.

Nun bringt ein kürzlich erschienener Artikel unserer Kollegen von World of Reel etwas Licht ins Dunkel: Der Betreiber der Seite Jordan Ruimy (war auch Teil unseres Berlinale-Kritikerspiegels, ein „Berlinale Best Of“ von uns erschien bei World of Reel) berichtet von einem Gespräch mit einem Freund, der über all die Jahre in Kontakt mit Jack Nicholson geblieben war. Und der meint, Nicholson habe einfach „genug von Filmindustrie“: “…seeing the drastic and turbulent changes that have occurred these last few years in Hollywood have turned Jack off completely. He’s done with the industry.“ Ob damit die „Netflixisierung“ des US-Kinos gemeint ist, oder eine immer stärker werdende thematische Einengung, geht aus den Aussagen nicht hervor. Jedenfalls geht es dem inzwischen 86-Jährigen offenbar gut, er hat aber keine Lust, noch einmal auf die „große Leinwand“ oder überhaupt ins Rampenlicht zurückzukehren.

Nicholson spielte in Klassikern wie „Easy Rider“, „Chinatown“, „The Passenger“, „Einer flog übers Kuckucksnest“, „Shining“, „Eine Frage der Ehre“, und „Departed“, um nur einige seiner größten Rollen zu nennen. Unsere Texte zu „Die Kunst zu lieben“ und „Eine Frage der Ehre“ lassen sich in unserer Filmothek nachlesen. (ck)