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„Atomkraft Forever“: Dokumentation startet am 20.5. im Kino

Der Kino-Dokumentarfilm ATOMKRAFT FOREVER von Carsten Rau („Wadim“, „Willkommen auf Deutsch“) wirft einen ebenso profunden wie beunruhigenden Blick auf die Atomkraft in Deutschland, gezeigt mit herausragenden Bildern von Kameramann Andrzej Król. Die sechs miteinander verwobenen Episoden erzählen Erstaunliches: Vom irrwitzigen Aufwand beim Abriss eines Atomkraftwerkes. Über die Suche nach einem Endlager, das eine Million Jahre und die nächsten zehn Eiszeiten überstehen soll. Bis hinein in die französische Atomindustrie, die dem deutschen Ausstieg mit Unverständnis begegnet und noch mehr Kraftwerke bauen will und wird, denn auf kurze Sicht im Hinblick auf den Klimawandel scheint die Kernenergie sauberer zu sein als die Kohleverstromung …

Regisseur und Autor Carsten Rau spricht im Film mit Menschen, die alle von und mit der Atomkraft leben. ATOMKRAFT FOREVER wurde beim Internationalen Film Festival Braunschweig mit dem „Green Horizons Award“ 2020 für den besten Dokumentarfilm zum Thema Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Er soll nun, wenn alles gut geht, am 20.5. bundesweit in den deutschen Kinos starten.

Inhalt:

2022 steigt Deutschland endgültig aus der Atomkraft aus: Das letzte Atomkraftwerk wird abgeschaltet, weil die Erfahrung von Fukushima gezeigt hat, dass das Risiko zu hoch ist und die Technik nicht beherrschbar. Doch dass damit das nukleare Problem gelöst wäre, erweist sich bei genauerer Betrachtung als Illusion: Zigtausende Tonnen radioaktiver Müll, dessen Lagerung völlig unklar ist. Und europäische Nachbarn, die an der vermeintlich sauberen Kernenergie festhalten: Von 27 EU-Staaten betreiben 13 Atomkraftwerke – und der Ausbau geht weiter.

ATOMKRAFT FOREVER versucht, sich dem Thema auf ungewöhnliche Art zu nähern. Er lässt sowohl Menschen zu Wort kommen, die jahrzehntelang von lokalen Atomkraftwerken in ihrer Nähe profitiert haben, als auch Spezialisten, die von dem gigantischen Aufwand berichten, den die Lagerung von Atommüll mit sich bringt. Regisseur Carsten Rau besucht aber auch eine Tagung von jungen, französischen Atomkraft-Ingenieuren, die optimistisch lächelnd von der „Poesie“ dieser Technologie schwärmen, sie als sauber im Vergleich zur Stromgewinnung durch Kohle sehen und sich über den Idealismus und die Kurzsichtigkeit der deutschen Politik lustig machen. Der Film will unterschiedliche Sichtweisen auf das polarisierende Thema gleichwertig präsentiert werden, sodass sich die Zuschauer selbst ein Bild und Gedanken machen können.

ATOMKRAFT FOREVER wurde von der deutschen Film- und Medienbewertung das Prädikat „besonders wertvoll“ ausgestellt: „Trotz der vielen Talking Heads wirkt ATOMKRAFT FOREVER nie überladen, und seine komplexe Materie präsentiert der Film mit großer Klarheit, sodass er sowohl als ein Lehrstück wie auch als künstlerisches Werk hervorragend gelungen ist.“ (Pressetext; red.)

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Bilder: (c) Camino Filmverleih

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