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„Malasaña 32 – Haus des Bösen“: Kritik zum Kinostart

Spanien, 1976: Die Familie Olmedo zieht – auf ein besseres Leben hoffend – vom Land in die Stadt Madrid und in ein neues Haus. Die alten Probleme und Konflikte von früher sind mit im Gepäck, auch wenn man eigentlich von ihnen davonlaufen möchte. Die erhoffte Idylle des wohligen Heims entpuppt sich schon nach kurzer Zeit als Illusion, als seltsame Begebenheiten sich mehren und die erste Ahnung um sich greift, dass es sich hier um ein Spukhaus handeln könnte. Als schließlich auch noch der kleine Sohn Rafi verschwindet, ist klar: Hier haust eine dunkle, unbekannte Macht, die keine neuen Bewohner in „ihrem“ Zuhause akzeptiert und nicht nur versucht, diese mit allen Mitteln loszuwerden, sondern ihnen auch etwas wegnehmen will, das sie begehrt: Die kindliche Unschuld. „Malasaña 32“ startet nach mehrfacher Verschiebung am 18.6. im Kino.

von Christian Klosz

Horror gibt es in diversesten Spielarten, von reizüberflutender Jump Scare-Überladung über subtilen Suspense mit oder ohne Botschaft bis zu klassischen Retro-Hommagen ist alles möglich. „The Conjuring“ begründete mit letzterem ein eigenes, äußerst erfolgreiches Franchise, der Fokus auf wenige, meist handgemachte, aber wirkungsvolle Effekte traf offenbar einen Nerv. Mit „Conjuring“ wird auch der spanische Horrorstreifen „Malasana 32“ verglichen. Wie oben schon klar ersichtlich: Die Ausgangslage wirkt vertraut, „Malasana 32“ erfindet das Rad nicht neu – versucht dies aber gar nicht. Der Vergleich mit „Conjuring“ ist in dem Fall kein Vorwurf, sondern lediglich der Versuch, den Charakter des Films zu bestimmen. Tatsächlich erweist er sich als wirkungsvoll inszenierte Mischung aus dem US-Retro-Schocker von James Wan und „Psycho“, der keine neuen Wege beschreitet, aber dennoch als eigenständiges Werk funktioniert.

Er besinnt sich auf die klassischen Horrormotive und -effekte, ohne wie eine Kopie oder ein schlechter Abklatsch zu wirken. Die deutsche Synchronisierung (aus dem Spanischen) ist ganz ordentlich gelungen, die Verortung im Madrid der 1970-er mischt einige weitere, interessante Aspekte in das Gebräu, das durchaus zu überzeugen weiß.

Es sind das gelungene Timing der Dramaturgie und das klimaktische Finale, das „Malasana 32“ über den Genre-Durchschnitt erhebt und zu einem guten Film macht, der gegen Ende noch einmal ordentlich an den Nerven zerrt: Wer große Innovation erwartet und auf klugen (sozialkritischen) Neo-Horror a la „Hereditary“ oder „Get Out“ steht, wird von „Malasana“ mitunter enttäuscht sein. Wer aber Lust auf wirkungsvollen, handwerklich überdurchschnittlich gut gemachten Suspense hat, der sich nicht davor scheut, sich an klassischen Vorbildern zu orientieren, wird auch an „Malasaña 32“ seine Freude haben.

Fazit:

Im qualitativ oberen Drittel der jüngsten Genre-Veröffentlichung zu verorten: „Malasaña 32“ ist ein wirkungsvoller Suspense-Schocker, der das Rad nicht neu erfindet, aber im Rahmen seiner Möglichkeiten durchaus zu überzeugen weiß.

Bewertung:

Bewertung: 8 von 10.

(80/100)

Bild: (c) Constantin Film

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