Wie geht man etwas an, zu dem bereits jede Menge Meinungen existieren, wie nähert man sich einem Film, zu dem schon vorab 2 eindeutige und scheinbar unversöhnliche Sichtweisen vorherrschen? Bei einem Werk wie „Sky Sharks“, das in den letzten Wochen für eine Menge Wirbel in der deutschsprachigen Filmbranche sorgte, stellt sich diese Frage und macht diesen kurzen Prolog zur Kontextualisierung nötig. Denn während die Urheber in ihrem Film wohl ein Meisterwerk voller Herzblut und Leidenschaft sehen, das ihnen und vielen Menschen viel Freude bereitet (hat), äußerten sich nach Erscheinen mehrere Filmkritiker äußerst kritisch über den Film. So weit, so normal.

von Christian Klosz

Dass die Macher dann aber auf ihrer offiziellen FB-Seite persönliche Attacken gegen insbesondere einen Video-Blogger ritten, kam nicht nur schlecht an, sondern desavouierte auch ihr Renommee in beträchtlichem Ausmaß. Auf eine leider für unsere Zeit so typische (Social Media-)Polarisierung folgten eher halbherzige Distanzierungen und Entschuldigungen, doch da war der Schaden schon längst angerichtet.

Dieser Text ist der Versuch, den Film mit Offenheit und Vor-Urteils-frei als Film zu betrachten und zu bewerten, unabhängig davon, was andere darüber bereits gesagt und gemeint haben.

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„Sky Sharks“ ist, so lässt sich bedenkenlos feststellen, ein Trash-Film mit Anlauf, finanziert durch ein extensives Crowdfunding und bestückt mit dem einen oder anderen bekannten Namen: Eva Habermann, Oliver Kalkofe, Micaela Schäfer, Michaela Schaffrath, Tony Todd sind nur einige (Halb-)Promis, mit denen die Macher ihr Werk schmücken. Wer dem Trash-Genre eher abgeneigt ist und/oder hohe Filmkunst erwartet, sollte dringlichst die Finger davon lassen, denn er oder sie wird wenig Freude an „Sky Sharks“ haben. Wer Film auch mal mit Augenzwinkern betrachten kann, mag davon mitunter ganz gut unterhalten sein.

Worum geht es eigentlich in diesem Spektakel des Irrsinns? Das weiß man auch, nachdem man den Film gesehen hat, nicht so ganz genau, denn Sinn und Logik sucht man hier vergebens. Das, was sich an Inhalt extrahieren lässt, ist Folgendes: Nazi-Wissenschaftler rund um Dr. Klaus Richter (Thomas Morris) forschten gegen Ende des 2. Weltkrieges an Technologien, um die drohende Niederlage des Deutschen Reiches doch noch abzuwenden. Zum einen entwickelte man ein Serum, das tote Soldaten wiederbelebte und sie nicht zu Übermenschen, sondern zu Überzombies machte (der „Führer“ hätte seine helle Freude gehabt…), zum anderen fliegende und bis an die Zähne bewaffnete Killer-Haie. Natürlich lief dabei etwas schief, der Krieg ging verloren, aber die Haie und die Nazi-Zombies froren in der Arktis ein. Oder so ähnlich. Bis sie nun in der Gegenwart wieder auftauen – und den Flugverkehr weltweit terrorisieren und für Angst und Schrecken sorgen.

Sky Sharks

„Sky Sharks“ offenbart mehrere Schwächen, wobei eine ethische und moralische Bedenken sind, die man anmelden muss: Warum der vor den Allierten in die USA geflohene und dort unbehelligt weiterforschende Nazi Richter zum „Held“ des Films wird, der nun die einst von ihm erschaffene Technologie einzufangen versucht, ohne sich von seinen einstigen Schandtaten klar zu distanzieren, müssen die Macher rund um das Brüderpaar Fehse beantworten. Etwas seltsam wirkt auch der Song im Abspann, wo vom „Hitler-Tanz“ gesungen wird: Das mag alles als Späßchen und ironisch gemeint sein, es bleibt trotzdem ein schaler Beigeschmack.

Auch was die Besetzung betrifft gibt es einige Schwachstellen. Von einem Crowdfunding-finanzierten Film erwartet niemand schauspielerische Glanzleistungen, aber während Eva Habermann ihre Rolle solide meistert und der Cameo von Oli Kalkofe als Hermann Göring ein kleines Highlight ist, ist Thomas Morris als Richter eine glatte Fehlbesetzung.

Schließlich zum Positiven: In Ansätzen macht „Sky Sharks“ tatsächlich Spaß, seien es die gelungen animierten Sequenzen, die absurden Dialoge in den Nazi-Bunkern oder die völlig überdrehten und wahnsinnigen Splatterszenen, bei denen man sich fragt, welche Drogen die Urheber derselben nicht genommen haben. Auch die Musikuntermalung ist recht unterhaltsam. Schließlich lässt sich in Anbetracht der delirierenden Handlung von (unfreiwillig) dadaistischem Techno-Trash sprechen, den die Fehse-Brothers hier erschaffen haben, der wohl nicht in die Filmgeschichte eingehen wird, aber sich mit der Zeit schon zum Kult-Nischenfilm mausern könnte.

Fazit:

Laut, überdreht, völlig wahnsinnig und ethisch fragwürdig: „Sky Sharks“ ist eine blutige Schlachtplatte mit schwer bekömmlichen Genre-Versatzstücken, die kein stimmiges Gericht ergeben, aber als Junkfood-Snacks für zwischendurch seine Berechtigung haben.

Bewertung:

Bewertung: 5 von 10.

(45/100)

„Muss man sich das wirklich antun?!“

Natürlich nicht. Aber man kann. Die einen werden den Film lieben, die anderen nur ungläubig den Kopf schütteln. So oder so: Am besten selbst ein Bild machen! -> „Sky Sharks“ ist seit Ende August in ausgewählten deutschen Kinos zu sehen. Am 17.9. um 21:30 bzw. am 22.9. um 20:00 (in Anwesenheit von Thomas Morris) gibt es in Österreich die Möglichkeit den Film bei 2 Special-Screenings im Votivkino zu sehen. Wer Lust hat, sich die fliegenden Haie ganz aus der Nähe anzuschauen, kann bei uns für jeden Termin je 5×2 Freikarten gewinnen. Um am Gewinnspiel teilzunehmen, schreibt einfach eine Mail mit eurem vollständigen Namen (auf diesen werden die Tickets an der Kasse hinterlegt) und dem Betreff „HAIALARM“ an filmpluskritik@hotmail.com. Die Gewinner werden schriftlich von uns benachrichtigt. Viel Glück!

Bilder: (c) 2020 Fusebox Films GmbH.