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„7 Stories about Love“: Kritik zum Kinostart (Ö)

7 stories about love

Kurz nach „Goli Jan“, einer afghanischen Fluchtgeschichte, die vor einem halben Jahr im Kino zu sehen war (und auch Teil unserer Filmreihe „einsA“ in den Breitenseer Lichtspielen war) bringt Houchang Allahyari seinen nächsten Film heraus: „7 Stories about Love“ ist ein minimalistischer Episodenfilm, der der „Liebe“ in der iranischen Hauptstadt Teheran nachspürt, in die der Regisseur zurückgekehrt war – immerhin seine Geburtsstadt.

von Christian Klosz

Der Film beginnt mit einer Taxifahrt und Frontalaufnahmen der Fahrgäste: Eine Frau kennt den Taxler, wie sich herausstellt, der dann die beiden anderen Gäste aussteigen lässt und seine Bekannte durch die Stadt kutschiert. Es ist seine Ex, die ihm nun nach Jahren das erste Mal wieder begegnet. Sie hat inzwischen einen Sohn mit einem anderen Mann, gemeinsam schwelgt man in Erinnerungen an die vergangene Beziehung, eher pragmatisch-distanziert als wehmütig oder nostalgisch.

„7 stories about Love“ taucht für jeweils ca. 10 Minuten in die (Liebes-)Leben seiner Protagonist/innen ein und möchte einem Gefühl nachspüren, das trotz kultureller Unterschiede und verschiedenster Ausformungen doch auf der ganzen Welt gleich, weil universell ist. Wir sehen ein junges Paar, das eine neue Wohnung beziehen will, wobei die Wahl der Wandfarben zum handfesten Konflikt führt, eine junge Frau, die in Europa studiert und in ihre Heimat zurückkehrt, um dort ihren (geheimen) Geliebten zu treffen, den sie via Facebook kennengelernt hat – was ihre Eltern auf die Palme bringt. Und ein älteres Ehepaar mit einem schrulligen Gatten (der übrigens Houchang heißt…), der am liebsten Schals strickt und heimlich das Essen seiner Frau nachwürzt, der er aber nichts von seiner lebensbedrohlichen Erkrankung erzählen möchte.

Die Episoden sind in ihrer Qualität und ihrem Unterhaltungs- und Erkenntniswert sehr unterschiedlich, während etwa die Episode um den schalstrickenden Opa höchst amüsant ist, plätschern andere eher spannungsarm dahin. Allahyari bleibt seinem minimalistischen Stil treu, Inszenierung gibt es kaum und der Inhalt des (Spiel-)Films erschließt sich ausschließlich über Dialoge. Einige der kurzen Geschichten bzw. deren Protagonist/innen sollen miteinander verknüpft sein, wobei sich die Zusammenhänge nicht immer auf den ersten Blick ergeben.

Insgesamt ist „7 Stories about Love“ ein solider Film geworden, der Einblicke in Liebesangelegenheiten in der iranischen Metropole bietet, die in ihrer Ausformung für viele auf den ersten Blick (kulturell) weit weg erscheinen mögen, sich aber im Wesentlichen nicht unterscheiden von amourösen Verwicklungen und Verstrickungen im Rest der Welt. Es ist der intime Blick eines Insiders, der zum Outsider wurde, um nun aus veränderter Perspektive auf seine alte, einst verlassene Heimat zu blicken und den Menschen vor Ort und ihrem Alltag (mit der Kamera) nachzuspüren.

Fazit

Trotz seiner Vorzüge kann „7 Stories about Love“ nicht vollends überzeugen, da einige der Kurzgeschichten nicht genügend ausgearbeitet wurden oder deren Protagonisten nicht ausreichend Interessantes oder Relevantes zu erzählen haben, das das Publikum in seinen Bann ziehen würde: Insgesamt ist der neue Film von Allahyari also eher eine durchwachsene Angelegenheit, die trotz einiger Lichtblicke und erheiternder Momente qualitativ leider nicht an den Vorgängerfilm anschließen kann. Ab 10.2. im Kino (Österreich), im März auch in den Breitenseer Lichtspielen.

Bewertung

Bewertung: 5 von 10.

(52/100)

Bilder: (c) Houchang Allahyari

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