27 Filme, zahlreiche Serien und über 25 Milliarden US-Dollar, die an den weltweiten Kinokassen eingespielt wurden: das Marvel Cinematic Universe (kurz MCU) gehört zu den weltweit größten Franchises und konnte sich mit drei der vier Avengers und einem Spider-Man Film ganze vier Mal in den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten platzieren. Die Begeisterung für die knallbunten Superhelden und ihre Welt ist ungebrochen, schon jetzt stehen wieder 15 neue Filme in den Startlöchern. Eine schier unerschöpfliche Geldmaschinerie, die über Jahre die Kinowelt zeichnen wird – möchte man meinen. Doch Kevin Feige, seines Zeichens Präsident der Marvel Studios, ließ jetzt in einem Radiointerview die Bombe platzen: Bald ist Schluss!

Eigentlich sollte das Gespräch zwischen ihm und Radio Los Santos lediglich dazu dienen Fans auf den neuesten Stand zu bringen. Die Corona-Pandemie hatte auch vor den Superhelden keinen Halt gemacht und zog etliche Verschiebungen nach sich, sodass Anhänger der Filme bislang lediglich einen groben Überblick bekommen hatten, was künftig zu erwarten ist. Auf die Abschlussfrage, wie lange er sich vorstellen könne die Comic-Verfilmungen in die Kinosäle zu bringen, antwortete er zunächst kryptisch, ließ dann nach mehreren Nachfragen der Moderatorin Helen Morris folgendes verlauten:

„You know, we’ve come a very long way since Iron Man. We never expected such an amount of success and we’re absolutely grateful for all of the achievements, all of the fans around the world and their undeniable love for our work and passion. But we’ve all grown older, started to build our own families, so we got to the point where we had to ask ourselves what’s really important in life. Facing a global pandemic kind of changed our view and after the enduing critical response we had to sustain, we all sat together and discussed the future. […] Maybe I’ll get myself into really big trouble here (laughs), but the final agreement was that we won’t continue the MCU after phase five.”

Kevin Feige – Präsident der Marvel Studios

Übersetzung: „Wissen Sie, wir haben seit Iron Man (erster Film des MCU – Anmerkung der Redaktion) einen langen Weg beschritten. Wir hatten niemals damit gerechnet solche Erfolge zu verzeichnen und sind überaus dankbar für all das, was wir erreicht haben, vor allem für die Fans weltweit und ihrer unbestreitbaren Liebe für unsere Arbeit. Aber auch wir werden älter, haben eigene Familien gegründet und kamen irgendwann an den Punkt, an dem wir uns fragen mussten was wirklich im Leben zählt. Angesichts der globalen Pandemie hat sich der Blickwinkel verändert, und nachdem die Kritik immer lauter wurde, haben wir uns zusammen gesetzt und die Zukunft besprochen. […] Vielleicht handel ich mir hier gerade richtig Ärger ein (lacht), aber letztlich sind wir überein gekommen das MCU nach der fünften Phase nicht mehr weiterzuführen.“

Stille. Ein absoluter Paukenschlag, der das Gespräch für geraume Zeit verstummen ließ, insbesondere weil Feige augenscheinlich gar nicht geplant hatte diese Information jetzt schon zu veröffentlichen. Innerhalb der Branche wird vermutet, dass die angesprochene „critical response“ vorrangig darauf anspielt, dass etablierte Regiegrößen wie Martin Scoresese oder Francis Ford Coppola die Superhelden-Filme immer wieder kritisch hinterfragt hatten – wir berichteten. Auch die neuerliche Pleite bei der diesjährigen Oscarverleihung (Marvel konnte keinen einzigen Preis abräumen) soll eine Rolle in den Überlegungen gespielt haben. Dass sich die Köpfe der Marvel Studios die Resonanz allerdings so zu Herzen nehmen, war bis dato nicht an die Öffentlichkeit gedrungen. Hinter den Kulissen hatte man in den letzten Jahren immer versucht wegzukommen vom Image der überdrehten und einfältigen Superhelden-Filme, holte unter anderem gestandene Regisseure wie Sam Raimi (Evil Dead), Chloé Zhao (Nomadland) oder Nia DaCosta (Candyman) ins Boot um das Ruder rumzureißen. Doch das Unterfangen scheint zu scheitern.

Nach dem zuletzt veröffentlichten „Spider-Man: No Way Home“ werden fortan noch 15 Filme folgen, danach ist offensichtlich Schluss. Bezeichnenderweise umfasst das Franchise dann 42 Werke, einer wohlbekannten Zahl, diente sie doch in der mehrfach verfilmten Roman- und Hörspielreihe „Per Anhalter durch die Galaxis“ als Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens. Einem Sinn, den die Macher des MCU augenscheinlich nicht mehr in der Fortsetzung ihrer Filmreihe sehen und damit Millionen Fans per Anhalter durch ein Tal der Tränen schicken. RIP MCU.

Bilder: (c) Disney

  

Wer mittlerweile panisch alle BluRays als Wertanlage erstanden hat oder immer noch verzweifelt versucht Feige bei der Marvel-Seelsorge ans Telefon zu bekommen, kann an dieser Stelle beruhigt den Puls herunterfahren. Es handelt sich bei der Meldung selbstverständlich um einen kleinen Aprilscherz unsererseits. 😉