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„Cop Secret“: Kritik zum Kinostart

Pünktlich zum Pride Month schenkt uns Island eine nicht ganz so typische Cop-Komödie, in der zwei Polizisten eben mehr als nur Partner sind. Hannes Halldórsson nimmt Action-Streifen wie „Stirb Langsam“ & Co. und fügt dem ganzen einen Schuss Romantik und eine ordentliche Menge Humor bei. Wer meint, dass Repräsentation in einer Parodie heikel ist, sollte sich von „Cop Secret“ vom Gegenteil überzeugen lassen. Lachen ist schließlich gesund!

von Natascha Jurácsik

Bussi ist ein knallharter Polizist, der Rejkjaviks Straßen aufräumt, ohne sich an die Regeln zu halten. Als eine Reihe an Banküberfällen, bei denen anscheinend nichts gestohlen wurde, die Behörden ratlos macht, muss er sich mit seinem Rivalen Hordur, einem Kollegen aus dem Nachbarsort, zusammentun, um den mysteriösen Fall zu lösen. Doch dabei macht ihm seine jahrelang unterdrückte Sexualität zu schaffen – er fühlt sich zwischen seinem Bad Cop – Image und seinen Gefühlen für Hordur hin und her gerissen.

Die Prämisse könnte in einem Drama á la „Brokeback Mountain“ enden, doch Halldórsson und sein Team von Autoren entscheiden sich für Komik – und das mit Stil! Denn anstatt sich – wie viele Filme zuvor – über die Homosexualität des Protagonisten lustig zu machen, behandelt er diese mit Empathie und Feingefühl, während der Witz eher in der Parodisierung altbekannter Klischees in Cop-Filmen steckt. Dabei will „Cop Secret“ dem Zuschauer weder eine möchtegern-woke Moralpredigt aufdrängen, noch Fans des Genres durch Behandlung von oben herab entfremden, sondern durch gut gewählte Sticheleien eine Hommage mit Augenzwinkern schaffen.

Soundtrack, Charaktere, Dialoge und die Story selbst könnten alle einer Mischung aus „Stirb Langsam“ und „21 Jump Street“ entstammen – nur dass diese Elemente ironisch behandelt werden. Die wenigen Special Effects, die ab und zu auftauchen, und die sich ständig wiederholende Titelmusik erinnern sogar an Produktionen wie „Alarm für Cobra 11“ – hier werden tatsächlich keine Genre-Stereotypen ausgelassen. Besonders gelungen ist dabei der Bösewicht Rikki Ferrari: Schauspieler Björn Haraldsson sucht sich Inspiration bei Figuren wie Hans Gruber und Heath Ledgers Joker und zieht dabei die Rolle des psychopathischen, doch hochintelligenten Superschurken komplett ins Lächerliche. Die Kombination funktioniert hervorragend und Rikki stiehlt den anderen jedes Mal die Show, wenn er die Leinwand betritt.

Obwohl die Geschichte sich mehr oder weniger an das gewohnte Muster ähnlicher Streifen hält und ihnen lediglich den postmodernen Anstrich durch Meta-Kommentare verpasst, ist sie dennoch gut geschrieben und schafft es, die Aufmerksamkeit des Publikums aufrecht zu erhalten. Zwar sind einige Wendungen nicht ganz so überraschend, wie sie eventuell sein könnten, aber der höchst unterhaltsame Dialog und Bussis Kampf mit sich selbst sind allemal genug, um ein gewisses Maß an Vorhersehbarkeit zu entschuldigen.

Fazit

Wer Fan von Actionfilmen ist, aber sich auch eingestehen kann, dass sie hin und wieder etwas zu testosterongeladen sind, wird sich mit „Cop Secret“ hervorragend amüsieren können. Talentierte Schauspieler, eine packende Story und Witze, die ihr Ziel nicht verfehlen machen „Cop Secret“ zu einem „Must See“ diesen Juni. Und wer sich immer noch unsicher ist: Allein für Rikki Ferrari lohnt sich das Kinoticket! Ab 24.6. im Kino.

Bewertung

Bewertung: 7 von 10.

(72/100)

Bild: Polyfilm

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