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Lovecraft und der Cthulhu-Mythos – die besten Verfilmungen des Fantasy-Kosmos

Eine Person trifft im Nebel auf ein Alien

Aliens und fremdartige Wesen sind fester Bestandteil des Cthulhu-Mythos

Er gilt als einflussreichster Horror-Autor und dient als Inspiration heutiger Ikonen des Genres – Howard Philip Lovecraft. Zu Lebzeiten schrieb er etliche Romane, Kurzgeschichten und andere Werke über das Übernatürliche und Horror. Nach seinem Tod im Jahr 1937 trug sein enger Freund August Derleth all seine literarischen Werke zusammen, editierte sie und vereinte sie in einem chronologischen Kosmos: Die Geburtsstunde des Cthulhu-Mythos.

Der Mythos findet sich nicht nur in der Literatur, sondern auch in der Filmindustrie wieder. Bereits in den 1960er-Jahren gab es einige zaghafte Versuche, Lovecrafts einzigartige und herrlich-schreckliche Geschichten filmisch umzusetzen. Viele Ergebnisse waren jedoch nicht sonderlich erfolgreich, da es ihnen nur bedingt gelang, die Atmosphäre und die Krux der Originalwerke einzufangen.

Im Laufe der Zeit haben es dennoch einige Filmemacher geschafft, Werke zu produzieren, die dem Horror-Altmeister sicherlich gefallen hätten.

Dagon (2001)

Der breiten Masse wurde der Cthulhu-Mythos durch Dagon ein Begriff. Der Film von Regisseur Stuart Gordan aus dem Jahr 2001 basiert auf dem einzigen Roman, den Lovecraft zu Lebzeiten veröffentlich hat – Schatten über Innsmouth. Für Gordan war die filmische Umsetzung schon lange ein Traumprojekt, das er am Anfang des Jahrtausends durch eine spanische Produktionsfirma endlich realisieren konnte.

Eine glückliche Fügung aus heutiger Sicht, da der Film den Cthulhu-Mythos über den literarischen Kosmos bekannt gemacht hat. Die Geschichten, Wesen und der Horror des Mythos finden sich heute in vielen anderen Bereichen wieder – z.B. im Glücksspiel. So gibt es einen passenden Spielautomaten mit dem Namen Rich Wilde and the Tome of Madness, den für Fans auf www.ctulu.de beschrieben wird.

Inhaltlich geht es in Dagon um einen Mann und eine Frau, die durch einen Bootsunfall in ein kleines spanisches Fischerdorf geraten. Schnell stellen die Gestrandeten fest, dass es an dem Ort nicht mit rechten Dingen zugeht und die Bewohner alles andere als menschlich sind. Gordon gelingt es, in jeder Faser des Films die Lovecraft-Stimmung einzufangen. Dagon ist surreal, bizarr und natürlich erschreckend.

Die Farbe (2010)

Der deutsche Independent-Film aus dem Jahr 2010 basiert auf Lovecrafts Geschichte Die Farbe aus dem All und spielt in Arkham – einer fiktiven Stadt im Cthulhu-Mythos (es gibt übrigens auch eine neuere Verfilmung des Stoffs mit Nicolas Cage).

Der Vater von Jonathan Davis ist verschwunden. Seine Spur führt Jonathan nach Deutschland, in den Schwäbisch-Fränkischen Wald. Als Soldat war sein Vater hier nach dem zweiten Weltkrieg stationiert. Jonathan folgt der Spur, um ihn nach Hause zu bringen, ahnt jedoch nicht, was im Wald auf ihn wartet.

Im Dickicht der Bäume offenbaren sich ihm Geheimnisse aus der Vergangenheit. Er kommt in Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung, die ihm von den Geschehnissen während der 1930er-Jahre erzählen. So krachte ein Meteor ins naheliegende Tal, der nicht nur die Flora und Fauna in der Region, sondern auch die Menschen für immer veränderte.

Autor und Regisseur Huan Vu hält sich bei seiner filmischen Umsetzung sehr nahe an der Originalfassung. Inhaltlich wurde nichts verändert. Lediglich das Setting hat einen neuen Anstrich erhalten. So spielt Lovecrafts Geschichte in den USA und nicht in Deutschland. Zudem handelt es sich bei Die Farbe um einen Schwarzweißfilm.

The Call of Cthulhu (2005)

Gleichwohl The Call of Cthulhu aus dem Jahr 2005 stammt, handelt es sich um einen Stummfilm. Das liegt an den Machern – der H. P. Lovecraft Historical Society (HPLHS). Der Streifen wurde mit der Prämisse umgesetzt, lediglich die technischen Möglichkeiten aus dem Jahr 1928 zu nutzen. Was vielleicht anfangs etwas bizarr klingen mag und kein gutes Endergebnis verspricht, entpuppte sich als goldrichte Entscheidung.

The Call of Cthulhu gelingt es, trotz Stummheit eine sehr spannende und gruselige Atmosphäre zu schaffen. Inhaltlich blieb die Filmcrew der HPLHS sehr nahe an der Vorlage Cthulhus Ruf – eine der bekanntesten Geschichten Lovecrafts.

Der knapp 50-minütige Streifen erzählt von einem Mann, der mit dem Tod seines Onkels und dessen Erbe zu kämpfen hat. Beim Durchsuchen der Hinterlassenschaften stößt er auf eine Reihe dunkler Geheimnisse, die darauf hindeuten, dass eine uralte böse Macht sich wieder erheben wird.

Castle Freak (1995)

Castle Freak adaptiert nicht direkt eines der Werke von Lovecraft. Der Horror-Altmeister dient mit seiner Geschichte The Outsider viel mehr als Inspirationsquelle, da die inhaltlichen Rahmenbedingungen sehr ähnlich sind.

In The Outsider geht es um einen Mann, der seinem Einsiedlerdasein abschwört und nach vielen Jahren sein Schloss verlässt. Draußen in der weiten Welt muss er jedoch feststellen, dass jede Person, die ihn erblickt, panisch die Flucht ergreift. Die Reaktionen seiner Mitmenschen kann der Mann zunächst nicht nachvollziehen, doch als er im späteren Verlauf der Handlung sein Spiegelbild sieht, blickt er in die Augen einer schrecklichen Gestalt.

In eine ganz ähnliche Richtung geht auch Castle Freak. Giorgio, der Protagonist und namensgebende Freak im Schloss, wird von seiner Mutter geschlagen, gequält und zum Krüppel gemacht. Als er eines Tages sein Spiegelbild sieht, wird ihm bewusst, welchen Schrecken und welche Angst sein Erscheinungsbild verursacht. Er entscheidet sich dazu, fortan sein Gesicht mit einem Leinentuch zu verbergen.

The White Monster (1988)

Ähnlich wie Castle Freak basiert The White Monster nur bedingt auf den Werken von Lovecraft. Dennoch ist der Einfluss des Horror-Autors klar ersichtlich. Inhaltliche Aspekte seiner Geschichte Das Unnennbare, die er 1923 geschrieben und 1925 veröffentlicht hat, tauchen in der Verfilmung von Regisseur Jean-Paul Ouellette auf. Aus heutiger Sicht wirkt der Film zwar wie ein klassischer Horrorstreifen, der die Jagd eines Monsters auf die Menschen thematisiert, im Jahr 1988 waren sowohl Idee und Umsetzung jedoch ein echter Hingucker. Doch auch heute noch macht The White Monster Spaß. Entsprechend lohnt es sich, dem Film eine Chance zu geben.

Doch worum geht es nun eigentlich inhaltlich? Eine Gruppe aus Schülern ist auf der Suche nach dem nächsten Adrenalinkick und wagt sich in ein nahegelegenes, unbewohntes Haus, das als verflucht gilt. Als die Schüler das rustikale Bauwerk betreten, bekommen sie weit mehr als einen Adrenalinkick. Sie befreien ein uraltes Monster, das im 19. Jahrhundert hier eingefangen wurde und nun Jagd auf sie macht.

Bildquelle: KELLEPICS/pixabay

Anm.: Beitrag enthält Linkplatzierungen

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