Was als charmante französische Komödie begann, deren Humor sich fast ausschließlich auf die Differenzen verschiedener Kulturen und Menschen stützt, darf sich mittlerweile eine Trilogie nennen. Nach dem ersten Teil „Monsieur Claude und seine Töchter“, erschien 2019 das Sequel „Monsieur Claude 2“ und nun hat man mit „Monsieur Claude und sein großes Fest“ einen voraussichtlichen Abschluss gefunden.
von Lena Wasserburger
Acht Jahre ist es her, da schlug Claude Verneuil (Christian Clavier) die Hände vor dem Gesicht zusammen und klagte erstmals über seine Schwiegersöhne. Ein Araber, ein Jude, ein Chinese – und dann heiratete die Jüngste auch noch einen Afrikaner. Für den traditionellen Franzosen Claude ein Weltuntergangsszenario. Aber so sehr Claude sich auch beschwert und zetert, irgendwo mag er seine Schwiegersöhne und die ganze Familie ja doch. Im letzten Film zogen Claudes vier Töchter, samt Ehemänner und Kinder, sogar aufs Land, um den Eltern näher zu sein, was sich im dritten Film wiederum als erneuter Albtraum für Claude herausstellt, der nun um keine Ecke der ruhigen Ortschaft mehr biegen kann, ohne auf einen seiner Schwiegersöhne zu treffen. Die Nerven werden allerdings noch weiter strapaziert, als plötzlich die Eltern ebenjener Schwiegersöhne vor der Tür stehen. Zum 40. Hochzeitstag ihrer Eltern organisieren die Verneuil-Töchter nämlich ein großes Fest, bei dem die ganze Familie anwesend sein soll. Chaos ist also vorprogrammiert. Ob es nun um Claudes Schwiegersöhne Rachid und David geht, die sich einen erbitterten Nachbarschaftskampf liefern, um Davids Eltern aus Israel, die sich unaufhörlich zanken oder um Claudes Tochter Ségolène und ihren Ehemann Chao, die sich in einer kleinen Ehekrise befinden.
Im Gegensatz zum zweiten Film, der sich über weite Strecken wie eine Kopie des ersten Films anfühlte, versucht „Monsieur Claude und sein großes Fest“ die Handlung mit einem neuen Aspekt etwas aufzufrischen. Durch die neuen Charaktere, die Eltern der Schwiegersöhne der Verneuils, entsteht eine Menge Comedy-Potenzial. Dessen scheint sich der Film auch bewusst zu sein, da er dieses Potenzial zu einem großen Teil gut verwertet. Bei einem Ensemble von mittlerweile fast zwanzig Darstellern ist darüber hinaus beachtenswert, wie viel Raum jede einzelne Figur im Film erhält. Auch, wenn Claude eindeutig der Hauptcharakter ist, bekommen auch alle anderen ihren Platz im Rampenlicht oder zumindest Momente, in denen sie glänzen können.
Trotz der beträchtlichen Sammlung an Filmfiguren und diverser Nebenhandlungen ergibt sich somit ein recht stimmiger Plot. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Im Verlauf des Films treffen Claude und seine Frau Marie auf den angeblich weltberühmten deutschen Kunstsammler Helmut, der sich zunächst an den (schrecklichen) Kunstwerken von Claudes Tochter Ségolène interessiert zeigt, bevor seine wahren Absichten offensichtlich werden. So gut der Film in Bezug auf andere Handlungsstränge funktioniert, so sehr versagt er an dieser Stelle. Typisch für die „Monsieur Claude“- Filme ist eine Art Humor, die einfach gestrickt ist und zwar manchmal anstößig ist, es aber doch meistens schafft, niemandem zu sehr auf die Füße zu treten oder in die Absurdität abzurutschen. Gerade gegen Ende des Films passiert aber genau das. Sobald „Helmut“ im Bild ist, möchte man fast mit den Augen rollen und auf ein schnelles Ende der Szene hoffen.
Auffallend ist, dass die Bildqualität beziehungsweise das Produktionsdesign im Vergleich zum ersten Film anscheinend von einer Budgeterhöhung profitiert hat und sich durchaus sehen lassen kann. Die schauspielerische Leistung des Casts und die sympathischen Figuren sind allerdings letztendlich das, was den wahren Charme der „Monsieur Claude“-Filme ausmacht.
Fazit
Abgesehen von einigen kleineren Schwächen ist „Monsieur Claude und sein großes Fest“ eine gelungene Komödie mit typischem, leicht schwarz angehauchtem französischen Humor, der an manchen Stellen allerdings doch ein wenig hinkt. Die Geschichte hätte davon profitiert, den einen oder anderen Handlungsstrang zu kürzen oder vollständig herauszuschneiden, doch letztendlich bleibt der Film trotz Fehlern unterhaltsam. Seit 22.7. im Kino.
Bewertung
(75/100)
Bild: © Filmladen Filmverleih