von Christian Klosz

Nach „Dogs don’t wear pants“ und der SM-Szene exploriert der eigenwillige finnische Regisseur Jukka-Pekka Valkeapää eine weitere, den meisten unzugänglichen Subkultur: Eine Gruppe finnischer bums, die als Auswanderer im sonnigen Spanien ihr Leben ohne jeglicher Verpflichtungen genießen, wo sie sich in der heruntergekommenen Bar von Marjaleenas (eine ehemalige beauty queen) Ex und immer-noch Ehemann Worm eingenistet haben. Das alkoholreiche und sorglose Leben steht aber kurz vor dem Aus, als Worm aus dem Gefängnis entlassen wird und seinen Besitz beanspruchen und die verrückte Gang rauswerfen will. Als Obersäufer Mikko einen riesigen Haufen versteckter Geldscheine entdeckt, die scheinbar seit 20 Jahren unter der Bar geschlummert haben, beginnt ein blutiges Katz-und-Maus-Spiel mit Worm und seinen Männern.

„Hit Big“ offenbart Valkeapää als Autorenfilmer mit eigener, originärer Handschrift, der mit einer Mischung aus Augenzwinkern, abgestoßenem Amüsement und ernsthaftem Interesse auf seine alles andere als „normalen“ Protagonisten blickt. „Politisch korrekt“ ist das nicht, aber auch nicht böse, sondern Ausdruck eines Weltbilds, eines eigensinnigen Zugangs zur Welt, der hier klar erkenntlich wird. Die wertige Produktion und der Fokus auf die Charaktere und Dialoge, aber auch Erzählweise und Inszenierung rücken „Hit Big“ und seinen Regisseur in die Nähe von Tarantino-eskem Filmemachen. Problematisch bleibt einzig, dass diese schwarze Tragikkomödie mit über 2 Stunden Laufzeit eindeutig zu lang geraten ist.

Bewertung

Bewertung: 7 von 10.

(72/100)

„Hit Big“ wurde im Rahmen des PÖFF – Black Nights Film Festival Tallinn bei seiner internationalen Premiere gesehen.

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Bildquelle: PÖFF