Nachdem Netflix erstmals verkündete, dass man “Password Sharing” verbieten und bekämpfen wolle, war der Aufschrei groß. Gleichzeitig wurden die ersten Fragen laut. Wie würde Netflix denn nun die angekündigten Pläne umsetzen? Zunächst sollte erwähnt werden, dass nach wie vor neue Informationen zu diesem Thema veröffentlicht werden.
von Lena Wasserburger
Nach aktuellem Stand plant Netflix, die Änderungen in punkto “Password Sharing” in den kommenden Monaten, vermutlich im März oder April, durchzuführen. In einigen Ländern, darunter Kanada, Spanien und Portugal, wird dieses neue “Netflix-Modell” bereits getestet. Das Modell sieht vor, dass von den Netflix-Nutzerinnen und Nutzern zunächst eine “primary Location”, also ein Hauptstandort oder Haupthaushalt, ausgewählt werden muss. Das bedeutet, dass jede Person in einem Haushalt Zugriff auf das jeweilige Netflix-Konto hat. Wer im selben Haushalt wohnt, darf also nach wie vor sein Passwort teilen. Möchte man den Account allerdings auch mit Personen teilen, die nicht im selben Haushalt wohnen, muss ab sofort ein zusätzlicher Geldbetrag gezahlt werden.
Netflix will “Password Sharing” also monetarisieren. In Spanien kostet es nun beispielsweise 5,99€ ein neues Mitglied für den eigenen Netflix-Account zu “kaufen”. Die hinzugefügten Mitglieder können anschließend ihr eigenes Profil gestalten und ein eigenes Passwort auswählen.
Die Frage, die sich nun stellt, ist: Wie will Netflix denn überprüfen, wer seinen Account weiterhin teilt, ohne etwas dafür zu bezahlen?
Einerseits könnte Netflix per IP-Adressenermittlung bestimmen, wie viele Geräte wo einen Netflix-Account nutzen. Es gibt in dieser Hinsicht allerdings auch andere Möglichkeiten. In Südamerika beinhält die aktuelle Testversion zum Beispiel ein “Warnsystem”. Das Netflix-Mitglied wird also gewarnt, dass ein Verdacht auf “Password Sharing” besteht und daraufhin dazu aufgefordert, sich mit einem per E-Mail versendeten Code zu verifizieren.
Netflix schlug darüber hinaus vor, dass sich alle User und Userinnen einmal pro Monat von ihrem Hauptstandort anmelden sollten, um den Zugriff auf ihr Konto nicht zu verlieren. Nachdem dieser Vorschlag allerdings scharf kritisiert wurde und viele Mitglieder mit der Kündigung drohten, ruderte Netflix in diesem Punkt wieder zurück. Auch der anfängliche Plan, “Password Sharing” ohne Ausnahmen zu verbieten, wurde abgeändert.
Denn ursprünglich sollte das Teilen des eigenen Accounts mit einer Person eines anderen Haushalts vollständig untersagt werden. Beschränkungen gibt es hier allerdings trotzdem. Netflix-Nutzer und Nutzerinnen mit einem Standard-Abo dürfen in dieser, derweil in anderen Ländern genutzten Testversion, nämlich nur eine zusätzliche Person aus einem anderen Haushalt einladen. Mitglieder mit einem Premium-Abonnement können ihren Account in Zukunft mit zwei außenstehenden Personen teilen.
Wann diese neue Netflix-Version auch hierzulande starten wird, ist bislang nicht bekannt. Ebenso wird aktuell noch spekuliert, wie teuer diese neue Art des “Password Sharings” hier werden könnte.