Wir schreiben das Jahr 2023 nach Christus. Die ganze Welt hat genug von Realverfilmungen der Asterix-Comics. Die ganze Welt? Nein, nur ein unbeugsamer Franzose namens Guillaume Canet hört nicht auf, dem Zeitgeist Widerstand zu leisten. Das Ergebnis lautet diesmal “Asterix und Obelix im Reich der Mitte” und ist seit Ende letzter Woche in den Kinos zu sehen.

von Christoph Brodnjak

Nach einigen Realverfilmungen und zwei 3D-animierten Asterix-Filmen kehrt der kleine Gallier wieder auf die Leinwand zurück. Einiges ist diesmal anders, und doch ist alles beim Alten. Zum Unterschied zu den vorangegangenen Filmen schlüpft Gerard Depardieu nicht in die Rolle des dicken – pardon – kräftigen Obelix. Und der Film basiert diesmal auf keinem bestehenden Comicband.

Im aktuellen Abenteuer verschlägt es Asterix (Guillaume Canet) und Obelix (Gilles Lellouche) nach China. Die Kaiserin von China wurde gefangengenommen, ihre Tochter konnte gerade so nach Gallien fliehen. Gleichzeitig schaltet sich auch Julius Cäsar (Vincent Cassel) in den Konflikt ein, um Cleopatra mit der schönen Nase (Marion Cotillard) zu beeindrucken. So weit, so simpel. Der Plot von “Asterix und Obelix im Reich der Mitte” an sich ist nicht sonderlich ausgefallen. Das Abenteuer besteht aus den üblichen Bausteinen einer jeden Asterix Reise: Römer, Schlägereien, Wildschweine, Piraten, Streitereien zwischen den beiden Freunden, Zaubertrank, etc. etc. Was an sich nicht verwerflich wäre, wenn auch etwas vom Charme der Comics und der alten Zeichentrickfilme übrig bleiben würde.

Die Asterix-Realverfilmungen waren von jeher eine seltsame Ausformung. Auch wenn Akteure und Produzenten ständig wechselten, so ähneln sie sich doch alle auf die selbe Weise. Sie alle existieren auf einer seltsam anmutenden Meta-Ebene, die oftmals anachronistisch bis geradezu bizarr wirkt. Von Referenzen zu modernen Geschehnissen, Brieftauben mit Vibrierton, zu Needledrops von modernen Popsongs oder Kurzauftritten bekannter Gesichter wie Zlatan Ibrahimovic. Diese schiere Masse an Witz und Referenzen wirkt leider nur allzu selten wirklich clever und läuft oftmals Gefahr, zu purem Klamauk zu zerfallen.

Gleichzeitig wirkt die Mischung aus Comic-haften Kostümen und realen Sets inklusive Umgebung wahnsinnig billig, wobei das Budget eigentlich anderes ermöglichen sollte.

Fazit

Ist “Asterix und Obelix im Reich der Mitte” stellenweise lustig? Schon. Ist er ausreichend lustig, um die lange Laufzeit zu rechtfertigen? Das ist eher strittig. Sonderlich viele Überraschungen hält er jedenfalls nicht bereit, und insgesamt wirkt das Ganze eher etwas fad und altbacken. Obwohl das Produktionsteam diesmal ein anderes ist, reiht sich der Film nahtlos in die Reihe der vorangegangenen Realverfilmungen ein. Ob das nun etwas Positives ist oder nicht, muss am Ende jeder für sich selbst entscheiden.

Bewertung

Bewertung: 4 von 10.

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Bild: © 2023 LEONINE