Wir alle lieben gute Geschichten. Geschichten, die unvorhersehbar sind, uns am Leben liebenswerter Charaktere teilhaben lassen, in uns Emotionen hervorrufen und uns beim Abspann mit einer Melancholie zurücklassen, weil die Geschichte vorbei ist. Ein absolut herrliches Gefühl. Der Abspann von „The Out-Laws“ ruft derweil auch etwas in uns hervor: ein Gefühl der Erleichterung, weil die Geschichte vorbei ist. Netflix‘ neuester Trumpf bietet nämlich leider gar nichts von den eingangs erwähnten Faktoren und überrascht höchstens mit seiner plumpen Banalität.
von Cliff Lina
Erzählerisch lässt uns Regisseur Tyler Spindel (The Wrong Missy) am Leben von Owen und Parker teilhaben, einem chaotischen aber glücklichen Pärchen, das kurz vor ihrem vermeintlich schönsten Tag des Lebens steht. Als sich dann auch noch Parkers Eltern anmelden um an den Feierlichkeiten teilzuhaben, scheint das Glück perfekt – auch wenn Owen ganz schön die Düse geht. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, denn kurz vor der Hochzeit wird Owen in seiner Funktion als Bankmanager überfallen und hat einen schwerwiegenden Verdacht: Stecken etwas Parkers Eltern hinter der brutalen Tat?

Schon die Zusammenfassung lässt erahnen, dass Netflix erneut auf Nummer Sicher gehen möchte und nichts dem Zufall überlässt. Mit Adam Sandler als Produzent und Adam DeVine als Zugpferd vor der Kamera ist „The Out-Laws“ auf eine bestimmte Zielgruppe zugeschnitten, die wahrscheinlich schon in den ersten 10 Minuten vor Lachen das heimische Sofa einnässt. Zuschauer mit einem gewissen Anspruch, sowohl an Humor als auch an die dargebotene Geschichte, verfallen eher in eine Lethargie, die einen den Film maximal ertragen lässt. Stellt euch vor jemand würde Deadpool in eine Zeitmaschine stecken und zurück in das Jahr 1999 katapultieren um ihn dort auf Sean William Scott treffen zu lassen, der gerade als Steve Stiffler Grimassen schneidet, die jede Pantomime in Ehrfurcht versetzen. Der US-Amerikaner springt, schreit und jammert sich durch beinahe jede einzelne Szene. Eine furchtbar unsympathische, alberne und nervtötende Figur, die den Film auf den Schultern tragen soll – dabei aber bravourös scheitert.
Da hilft es letztlich auch nur wenig, dass mit Pierce Brosnan oder Ellen Barkin gestandene Akteure an seiner Seite agieren. Das Gefälle in der Qualität des Schauspiels lässt sich mit zugekniffenen Augen erkennen, und je länger der Film vor sich hinplätschert, umso mehr drängt sich einem erneut die Frage auf wer solche Drehbücher durchwinkt und zur Produktion freigibt. Abgesehen von einer wertigen Inszenierung kann „The Out-Laws“ zu keinem Moment überzeugen. Der komödiantische Aspekt versinkt in frivolem Humor auf Teenager-Niveau, flankiert von einer vorhersehbaren Story, die Spannung großräumig umschifft und es vorzieht alle bekannten Klischees aneinander zu reihen um selbst den unaufmerksamen Betrachtern, die längt am Handy durch die TikToks scrollen, am Ende ein gutes Gefühl zu vermitteln. Das ist stinkfaules storytelling, bei dem am Ende aber eine angenehme Überraschung aufwartet: Die 90 Minuten fühlen sich wirklich nur an wie 90 Minuten. Es ist ein kleines Rätsel wie der Film das geschafft hat, aber vielleicht begründet sich das Wunder in einer Unachtsamkeit. Oh, ich könnte ja nochmal nachschauen was in den letzten drei Minuten so auf Instagram passiert ist. Und meine Spam Mails müsste ich auch wieder löschen. Oh, Film schon vorbei? Kam alles so wie erwartet? Gut, dann können wir den Film ja nun wieder vergessen.

Fazit
Unlustig, unkreativ, unnötig: “The Out-Laws” ist mit seinem Humor irgendwo in den 90ern steckengeblieben und will uns mit Charakteren bespaßen, die so weit von der Realität entfernt sind wie die acht Milliarden Gags von ernstzunehmendem Humor. Gekrönt von Adam DeVine, der samt Gesichtskirmes durch das Bild hampelt wie Ryan Reynolds auf einer Überdosis Koks, ist Netflix neuester Geniestreich damit mal wieder ein absoluter Griff ins Klo, der mit etwas Glück vielleicht ein paar frühpubertäre Achtjährige zum Schmunzeln bringt.
Bewertung
(27/100)
Bilder: ©Netflix
Aber die Kritik bekommt fünf Stern!!! ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
😉