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„Slotherhouse“: Kritik zum Heimkino-Start

Jetzt als VOD verfügbar, auf Paramount+ zu streamen und ab 15.2. auf DVD / BluRay.

Das ironische Horror-Trash Genre besitzt eine vermutlich einzigartige Stellung in der Filmwelt: Für besonders wenig Budget werden dort absichtlich schlechte Filme massenproduziert, in der Hoffnung, einen neuen Trash-Klassiker zu erschaffen und sich die begehrte „so bad it’s good“-Adelung zu sichern. Bei neueren Werken hat das vor Allem bei der „Sharknado“ Reihe (2013-2018) hervorragend funktioniert, die daraufhin viele Tier-Killer Nachahmer hervorgebracht hat, „Cocaine Bear“ (2023) setzte den Tierhorror-Absurditäten die Krone auf. In dieses „Genre“ reiht sich seit kurzem auch Matthew Goodhues „Slotherhouse“ (2023) ein.

von Cedric Baumann

Wie der, zugegebenermaßen clevere, Titel schon vermuten lässt, handelt es sich hier bei dem Monster, welches sich durch eine lange Reihe Studentinnen mordet, um ein Faultier. Dass dieses Exemplar nämlich nicht langsam und friedlich, sondern überraschend mordlustig ist, findet Protagonistin Emily (Lisa Ambalavanar) erst heraus, nachdem sie die süße Faultierdame Alpha als neues Maskottchen in ihre Schwesternschaft gebracht hat. Was ursprünglich als Boost für ihre Beliebtheit im Zuge der Wahl zur nächsten Sorority-Präsidentin gedacht war, entwickelt sich zu einem Blutbad.

Wie in diesem Genre üblich, ruht sich „Slotherhouse“ zu sehr auf seinem zu Grunde liegenden Gimmick aus. Nach der Etablierung des Faultiers als Mordmaschine kann der Film leider nicht mehr überraschen, weder mit Spannung noch mit kreativen Morden durch die Titelfigur. Stattdessen wird eine nie enden wollende Abfolge an Kommilitoninnen schreiend durch Kratzen und Beißen erlegt, während das Leben auf dem Campus scheinbar seinen normalen Lauf nimmt und niemand den Verbleib der vermissten Freundinnen zu hinterfragen scheint. Einzig einige Witze über die unglaubliche Intelligenz Alphas, für die weder das Benutzen eines Smartphones noch das Autofahren unmöglich zu seien scheint, schaffen es hier und da noch eine Reaktion zu wecken.

Neben diesem eher langweiligen Faultier schaffen es die menschlichen Charaktere in „Slotherhouse“ leider auch nicht, den Film zu tragen. Eine Bingo-Karte voller College-Stereotypen wäre hier vermutlich bereits nach 15 Minuten gefüllt und eine nennenswerte Entwicklung dieser Klischees findet im Laufe des Filmes nie statt. Abgesehen von der Rivalität der gutmütigen Protagonistin und ihrer Gegenkandidatin um den Titel der Sorority-Präsidentin, der im Überlebenskampf dann doch beigelegt werden darf.

Um die absolute Einseitigkeit der Figuren zu unterstreichen, schwingt „Slotherhouse“ dann auch gerne mal die Moralkeule und kritisiert Soziale Medien und das Begehren nach Beliebtheit auf eine derart plumpe Weise, dass man sich an Moralpredigten von Eltern oder LehrerInnen zurückerinnern muss. Auch der geplante emotionale Höhepunkt von „Slotherhouse“ – ein Monolog einer im Sterben liegender Hausmutter über soziale Konstrukte, die Menschen behindern, tatsächlich etwas aus ihrem Leben zu machen – löst eher Kopfschütteln als Erleuchtung aus.

Fazit

Um „Slotherhouse“ gegenüber fair zu bleiben, muss auch betont werden, dass wahrscheinlich nie der Anspruch bestand, einen besonders tiefgründigen oder emotionalen Film zu produzieren. Nur wurde das einzige Ziel, nämlich einen lustigen und kreativen Slasher zu schaffen, so stark verfehlt, dass sich der Fokus auch vermehrt auf andere Aspekten des Filmes verlagert. Wer ein riesiger Fan von dieser Art Trash-Horror ist oder wer gerne bei lustiger Stimmung über einen Film herzieht, mag bei „Slotherhouse“ genau richtig liegen. Horrorfilm-LiebhaberInnen sollten diesen aber meiden.

Bewertung

Bewertung: 3 von 10.

(25/100)

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Bild: 2023 PLAION PICTURES (c)

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